Journalismus von höchster Qualität

Raoul Löbbert und Marc Wiese erhalten den Katholischen Medienpreis 2014; am 27. Oktober 2014 findet die Preisverleihung in Bonn statt

Bonn. Der Katholische Medienpreis wird in diesem Jahr Raoul Löbbert (Kategorie Printmedien) und Marc Wiese (Kategorie Elektronische Medien) verliehen. Der Preis ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert.

Seit 2003 wird der Katholische Medienpreis jährlich von der Deutschen Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten e.V. (GKP) und dem Katholischen Medienverband e.V. (KM.) ausgeschrieben.

Die Preisträger wurden aus insgesamt 241 Beiträgen - 82 in der Kategorie Printmedien, 159 in der Kategorie Elektronische Medien und darunter 12 Internetbeiträge - von einer sechsköpfigen Jury unter Leitung des Vorsitzenden der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), ermittelt. Zur Jury gehören neben Bischof Fürst Dr. Andrea Rübenacker (Deutsche Welle, Bonn), Albert Herchenbach (stadtgottes, Nettetal), Stefan Kläsener (Westfalenpost, Hagen), Wolfgang Küpper (Bayerischer Rundfunk, München) und Dr. Johannes Schießl (Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Katholischen Akademie München).

Kategorie Printmedien
Raoul Löbbert (Jahrgang 1977) wird für seinen Artikel "Die Gnadenabteilung", erschienen in DIE ZEIT/Christ & Welt am 8. August 2013, in der Kategorie Printmedien ausgezeichnet.
Raoul Löbberts Reportage widmet sich den Themen Schuld und Sühne, Wert des Lebens, Umgang mit Behinderungen und der Frage nach Vergessen und Erinnern. In Waldniel am Niederrhein entdeckt eine Familie bei der Gartenarbeit einen Knochen - den Knochen eines Kindes. Mit diesem gespenstischen Einstieg entwickelt sich ein Szenario, das immer erschütternder wird. In einem ehemaligen Franziskanerkloster, das Nationalsozialisten übernommen hatten, wurden systematisch behinderte Kinder ermordet. Aufgedeckt hat die Geschichte ein Sparkassen-Angestellter. Als Kronzeuge des Autors zeigt er, dass historische Laien - bei allem Schrecken der damaligen Verhältnisse - wichtige Phasen der Geschichte aufarbeiten und als aufmerksame und wertebewusste Staatsbürger einen Beitrag für eine menschenwürdigere Welt leisten können. Sowohl von seiner inhaltlichen Positionierung wie auch von der journalistischen Umsetzung ist der Beitrag ein herausragendes Werk im Sinne der Ausschreibung des Katholischen Medienpreises.

Kategorie Elektronische Medien
Marc Wiese (Jahrgang 1966) erhält den Preis in der Kategorie Elektronische Medien für seinen Fernsehbeitrag "Camp 14 - Total Control Zone", der in ARTE am 5. März 2014 ausgestrahlt wurde.
Was wird aus einem Menschen, der unter unmenschlichsten Bedingungen aufwächst? Der keine Liebe erfahren hat, dafür nur Gewalt, Willkür, Folter? Der seine komplette Kindheit und Jugend an einem Ort verbracht hat, in dem "das Leben eines Menschen weniger wert ist als das eines Wurms". Shin Dong-hyuk wird 1983 in einem Arbeitslager in Nordkorea geboren. Mit 22 Jahren gelingt ihm die Flucht über China nach Südkorea. Marc Wiese ist ein Meisterwerk gelungen, das den Zuschauer mit der existenziellen Frage nach Menschlichkeit in einem unmenschlichen System konfrontiert. Auch bei aller Ohnmacht, mit der dieser Film, der bis zur letzten Minuten einen Spannungsbogen aufrecht hält, den Betrachter zurücklässt - denn nach Schätzungen sind 200.000 Menschen in nordkoreanischen Lagern inhaftiert -, ist er ein elementarer Appell: Mitmenschlichkeit, Liebe und Vertrauen sind Werte, die in einer Gesellschaft entstehen müssen. Und damit ist dieser Film auch ein Aufruf an jeden Einzelnen als Teil einer Gesellschaft.

Auszeichnung "journalistisch WERTvoll"
Ü;ber die dotierten Preise hinaus vergibt die Jury für weitere herausragende Beiträge die undotierte Auszeichnung "journalistisch WERTvoll".

Die Auszeichnung "journalistisch WERTvoll" im Bereich Printmedien vergibt die Jury an Christina Brunner ("Unser Sternenkind", stadtgottes Nr. 9, September 2013) und Christine Strasser, stellvertretend für das Autorenteam der Serie "Was glaubst Du?" (Mittelbayerische Zeitung, 5. Februar 2014 bis 5. Mai 2014).

Die Auszeichnung "journalistisch WERTvoll" im Bereich Elektronische Medien erkennt die Jury Anabel Münstermann ("Augen zu und durch - warum ich alles anders sehe", ZDF, Reihe 37°, 21. Januar 2014) sowie Ina Jackson und Kristine Kretschmer ("Du kannst das Baby doch nicht mal halten!", Hörfunkbeitrag SWR2, 26. Juni 2013) zu.

Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission und Juryvorsitzende, Bischof Dr. Gebhard Fürst, überreicht den Preisträgern den Katholischen Medienpreis bei einem Festakt am 27. Oktober 2014 im LVR-LandesMuseum in Bonn. Zu der Preisverleihung um 18.30 Uhr werden rund 300 Gäste aus Kirche, Politik und Medien erwartet.

Hinweise:
Die Jurybegründungen zu den Preisträgern Raoul Löbbert (Kategorie Printmedien) und Marc Wiese (Kategorie Elektronische Medien) finden Sie als PDF-Datei unten sowie im Internet unter www.dbk.de. Dort stehen Ihnen auch die Jurybegründungen zur Auszeichnung "journalistisch WERTvoll" zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie unter www.dbk.de auf der Initiativen-Seite zum Katholischen Medienpreis.

Jurybegründung Raoul Löbbert

Jurybegründung Marc Wiese

Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz. Den Inhalt verantwortet der Absender.

17.7.2014