Innovative Projekte

Feier der Lebenswende

Seit 1998 gibt es am Erfurter Dom das Angebot für Jugendliche ab der 8. Klasse ohne Kirchenzugehörigkeit, die den Schritt von der Kinderheit zum Jugendlichsein und Erwachsenwerden in einer eigenen Feier bewusst gehen wollen.

Junge Menschen brauchen ein Fest, in dem sich ihr Schritt ins Jugendalter dokumentiert. Für Christen sind das die katholische Firmung oder die evangelische Konfirmation, bei denen deutlich wird: Ich muss nun zunehmend selbstverantwortlich leben und brauche dafür den Segen Gottes. Doch 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen in den neuen Ländern sind nicht getauft. Es ist jedoch für jeden jungen Menschen auf dem Weg zum Erwachsenwerden sinnvoll, über das eigene Leben nachzudenken.

Bei der Feier der Lebenswende sind nichtchristliche Jugendliche zu einem Fest eingeladen, das Gelegenheit bietet, die Absicht zu einer bewussten Lebensgestaltung zu bekunden. Auf der Grundlage christlicher Literatur wird über die Lebenswende vom Kind zum Jugendlichen und Erwachsenen nachgedacht. Der Erfurter Dom bietet für diese Feier einen Rahmen, der zur Besinnung, Feier und Freude über den bewussten Schritt in einen neuen Lebensabschnitt einlädt.

Kontakt

Michael Neudert
0173  18 11 11 0
pfarrer.neudert@stadtpfarrei.de
www.dom-erfurt.de


Segnungsgottesdienste am Valentinstag

Der Ökumenische Segnungsgottesdienst am Valentinstag ist für alle, die partnerschaftlich unterwegs sind, und findet jedes Jahr am 14. Februar statt. In der Feier gibt es Impulse von und für Menschen in Partnerschaften.

Der heilige Valentin ist der Patron der Liebenden. Am Ende des Gottesdienstes stehen zwei Segen: einer für alle Mitfeiernden und danach ein persönlicher Segen für die Leute, die es sich wünschen.

Kontakt

Weihbischof Reinhard Hauke
0361  65 72 – 115
weihbischof@bistum-erfurt.de


Monatliches Totengedenken

In der Erfurter Allerheiligenkirche gedenken Christen und Nichtchristen ihrer Toten, die anonym, in weit entfernten Gräbern oder gar nicht bestattet worden sind.

Wer trauert, braucht einen Ort für seine Trauer. Meist ist es das Grab des Verstorbenen, wo man sich ihm besonders nahe und verbunden fühlt. Was aber, wenn es kein Grab (mehr) gibt, das Grab nicht bekannt oder weit entfernt ist? Seelsorger:innen und Bestatter machen die Erfahrung, dass Angehörigen dann die Trauerarbeit schwerer fällt. Nach anonymen Bestattungen werde bisweilen sogar versucht, die Lage des Grabes zu ermitteln, heißt es von Bestattern und Friedhofsverwaltungen.

In der Allerheiligenkirche, die durch das Domkapitel betreut wird, gibt es ein Monatliches Totengedenken, das in solchen Fällen helfen kann, die Trauer zu bewältigen. Das Totengedenken findet immer am ersten Freitag des Monats um 15 Uhr, der Todesstunde Jesu, statt. Christen wie Nichtchristen können den Namen ihres Verstorbenen in ein kostbares Buch eintragen. “Der Name eines Menschen ist Synonym für ihn selbst, für seine Identität”, sagt Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, der das Totengedenken entwickelt hat. “Ich kann den Namen eines Verstorbenen in einen Grabstein einmeißeln lassen. Ich kann ihn aber auch in ein Buch schreiben. Beim Lesen des Namens wird der Mensch in den Gedanken lebendig.”

Zwischen den Feiern des Totengedenkens wird das Totenbuch im Kolumbarium der Allerheiligenkirche verwahrt. Viele Menschen, die ihre Verstorbenen besuchen, entzünden Kerzen an diesem Ort und gedenken schweigend oder im Gebet ihrer Toten.


Kolumbarium

In der Erfurter Allerheiligenkirche können Christen und Nichtchristen in Urnen bestattet werden. Und weil in der 1117 gestifteten Kirche nicht nur Christen, sondern auch Nichtchristen bestattet werden können, dürfte diese Urnenbegräbnisstätte in Deutschland – und wahrscheinlich auch darüber hinaus – einzigartig sein.

Erfurts Weihbischof Reinhard Hauke, der die Idee zum Kolumbarium hatte, wird das zur Domgemeinde St. Marien gehörende Gotteshaus am Freitag, 7. September um 15 Uhr im Rahmen einer heiligen Messe einweihen. Um 18 Uhr wird dann das Kolumbarium durch ihn eröffnet. Gelegenheit zur Besichtigung der Allerheiligenkirche besteht am Tag des offenen Denkmals (9. September) von 13 bis 15.30 Uhr.

Als das Erfurter Domkapitel 2006 seine Absicht bekannt machte, im Zuge der Sanierung der zweischiffigen Allerheiligenkirche im Nordschiff ein Kolumbarium einzurichten, konnte niemand ahnen, welch großes Interesse diese Nachricht auslösen würde. Die Urnenfächer verteilen sich auf 15 Stelen mit einem kreuzförmigen Grundriss. Der Entwurf stammt von der Erfurter Künstlerin Evelyn Körber. Jede der aus rot geädertem Stein gefertigten Stele bietet auf sechs Etagen Platz für 42 Urnen. Die Frontplatten der Fächer mit den Namen und Lebensdaten der Verstorbenen sind aus sandgestrahltem Glas gefertigt, dessen Gestaltung an die Jahresringe von Bäumen erinnert.

Zwischen den Stelen können die Trauernden und Besucher umhergehen. Auch Rollstuhlfahrern bietet der Raum genügend Bewegungsfreiheit. Die Kirche selbst ist stufenlos zu erreichen.

Die gesamte Anlage ist zu den Fenstern im Osten hin ausgerichtet, wo Geburt und Kreuzigung Jesu Christi dargestellt sind. "Für die alte Kirche war das Gebet in Richtung des Sonnenaufgangs ein Glaubensbekenntnis an Jesus Christus. Von dort erhoffte man sich seine Wiederkehr am Jüngsten Tag", erklärt Hauke. Am Altar unterhalb der Fenster besteht die Möglichkeit, Blumen und Kränze niederzulegen und Kerzen zu entzünden.

Überhaupt macht der gesamte Kirchenraum die Verbindung von Leben, Tod und Auferstehung sichtbar und erfahrbar. Neben dem Kolumbarium werden im Südschiff Gottesdienste gefeiert. Aber nicht nur zu Begräbnissen. "Der Tod ist dem Menschen gewiss, aber nicht sein Ende. Als Christen haben wir allen Grund, im Gottesdienst das Leben zu feiern und die Auferstehungshoffnung zu vergegenwärtigen", sagt Hauke.

Eine Glaswand trennt beide Schiffe räumlich voneinander und verbindet sie zugleich, weil das ebenfalls sandgestrahlte Glas transparent und mit Bibelworten gestaltet ist, die mal von der einen, mal von der anderen Seite zu lesen sind und die Beziehung zwischen den Lebenden und Toten unter der Perspektive der Auferstehung herausstellen.

Auch nichtkatholische und säkulare Trauerfeiern können in der Allerheiligenkirche durchgeführt werden, wenn die Gestaltung der Kirche respektiert und nicht verändert wird.

Obwohl mit dem Kolumbarium für Christen und Nichtchristen etwas Neues in der Allerheiligen entstanden ist, wird eine alte Tradition wiederbelebt: Schon im Mittelalter war die Kirche ein Begräbnisort, wovon Grabmale im Kirchenraum und an der Umfassungsmauer steinernes Zeugnis ablegen.

Die Allerheiligenkirche wurde 1125 als Klosterkirche gestiftet und war seit dem 13. Jahrhundert Pfarrkirche. 1222 wurde sie durch einen Stadtbrand zerstört und Ende des 13. Jahrhunderts der Beginn des gotischen Umbaus unter Verwendung vorhandener Reste. 1487 wurde der Westturm erneuert, der mit 53m Höhe der höchsten Turm der Altstadt Erfurts ist. Bedeutendstes Kunstwerk ist eine Pieta etwa aus dem Jahr 1390 in einer Nische der Außenwand in der Marktstraße.


Weihnachtslob

Seit dem Jahr 1987 findet an Heiligabend kurz vor Mitternacht im Erfurter Dom ein Wortgottesdienst für Menschen statt, die keine oder nur eine schwache Bindung an die Kirche haben und die Feier einer Christmette nicht mitvollziehen können.

Anders verhält es sich bei diesem Nächtlichen Weihnachtslob, dem der Erfurter Bischof oder sein Weihbischof vorsteht: Das Evangelium von Weihnachten wird abschnittsweise vorgetragen. Dazwischen singen alle Weihnachtslieder, die den meisten von Kindheit an bekannt sind. Der Bischof hält eine kurze Weihnachtspredigt mit deutlichen Bezügen zur Lebens- und Erfahrungswelt der Gottesdienstteilnehmer:innen. Es folgen Fürbitten, das Vaterunser, ein Weihnachtswunsch und der Segen des Bischofs.

Hunderte Menschen nehmen jährlich am Weihnachtslob teil. Die Zahl mag sich auch mit der Faszination erklären, die der Domberg mit dem Mariendom und der Severikirche ausübt: Nach der familiären Weihnachtsfeier an Heiligabend hatte es bereits zahlreiche Erfurter zum Domberg gezogen, als es das “Nächtliche Weihnachtslob” noch gar nicht gab. Der besondere Ort, der zur besonderen Stunde passt? Für viele jedenfalls ein Ort, wo das Geheimnis von Weihnachten spürbar wird.


Sankt Martin

Schutzpatron der Stadt Erfurt ist Martin von Tours. Von Alt und Jung wird der heilige Mantelteiler besonders am 11.11. verehrt.

Nach dem 2. Vatikanischen Konzil entwickelte sich zum Auftakt des Festes, am Vorabend des Martinstages, ein ökumenischer  Martinsgottesdienst, denn Martin Luther, geboren am 10.11.1483, weilte als Student und Augustiner-Mönch viele Jahre in Erfurt. Im Rahmen eines Gottesdienst auf den Domstufen kommen bis heute tausende Erfurter und ihre Gäste zusammen.

In diesem ökumenische Martinsgottesdienst  wird auf das Leben Martin von Tours´ und Martin Luthers geschaut, ihre christliche  Bedeutung für die Gegenwart gesucht und für die Anliegen der Zeit gebetet. Der Gottesdienst ist von der evangelischen und der katholischen Kirche getragen und durch eine Arbeitsgruppe vorbereitet. Sie stellt jede Feier unter ein Thema und lädt Kinder, Jugendliche, Studenten und Erwachsene, Chöre und Musiker zur Mitgestaltung ein.

Den Abschluss des Abends für die Kinder bildet der Laternenumzug zu den Häusern der Nachbarn. Für die Erwachsenen und Familien wird der Tag vom Essen der Martinsgans gekrönt.

Kontakt

Christoph Hackel
0361  644 32 192
christoph.hackel@bistum-erfurt.de