Immer bei den Menschen

Zum 70jährigen Priesterjubiläum von Prälat und Rektor i.R. Paul Julius Kockelmann

 

Prälat Paul Julius Kockelmann

Im Johanniterhaus Heiligenstadt Am Richteberg wurde heute gefeiert. Paul Julius Kockelmann beging in kleinem Kreis den Tag seiner Priesterweihe, der sich heute zum 70. Mal jährt.

Blättert man in alten Zeitungen (was glücklicherweise digital geht), kann man einiges über den Prälaten und ehemaligen Rektor Kockelmann erfahren. Kein Wunder, hat er doch in seinem erfüllten Priesterleben Spuren hinterlassen. Die Kirche des Eichsfeldes und des Bistums Erfurt habe ihm viel zu verdanken, sagt der jetzige Propst Marcellus Klaus.

“Exzellenz, im Eichsfeld steht ein D-Zug, dem fehlt die Lokomotive.“

"Mit diesem Spruch nach einem endlos langen Firmgottesdienst in Dingelstädt Ende der 50er Jahre bewegte Rektor Göller Weihbischof Freusberg, im Eichsfeld wegen der vielen Jugendlichen eine Jugendvikarsstelle zu schaffen." So beginnt ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 2014 anlässlich Kockelmanns Diamantenen Priesterjubiläums (60 Jahre). Er wird nach Kaplansjahren in Gotha und Rudolstadt und als Kurat in Keula Jugendvikar in Heiligenstadt und für das Eichsfeld, und er sei, so wird später über ihn gesagt, die "'Lokomotive' der katholischen jungen Leute der Region gewesen und habe vieles auf den Weg gebracht". Er habe eine Sprache gesprochen, die die jungen Menschen verstanden haben.

Den Eichsfeldern ein Eichsfelder geworden

Paul Julius Kockelmann wurde am 23. März 1930 in Berlin- Dahlem geboren. 1936 zog die Familie nach Nordhausen in Thüringen; ab 1943 wohnte Kockelmann in Erfurt. Das Examen für die in Fulda und München studierte Theologie legt er 1952 in der für das DDR-Gebiet in Erfurt gerade gegründeten Ausbildungsstätte ab. Nach seinen Kaplanjahren ist er bis 1967 Pfarrer in Birkungen und dann bis 1995 Propst und Bischöflicher Kommissarius. Mit 65 Jahren wird er Rektor des Kloster Kerbscher Berg, geht als solcher nach zehn Jahren in den Ruhestand und zieht als Ruheständler 2008 nach Heiligenstadt. Seit kurzem wohnt der heute 94jährige im Johanniterhaus Heiligenstadt Am Richteberg.

Am Tag vor seinem 70. Geburtstag (22. März 2000) wird ihm in der Schloßkapelle des Landratsamtes Eichsfeld die höchste Auszeichnung des Landkreises Eichsfeld verliehen: der Ehrenring des Landkreises Eichsfeld, der denen verliehen wird, die sich um das Eichsfeld verdient gemacht haben. Weihbischof Hans-Reinhard Koch (gest. 2018) hielt die Laudatio. Die Eichsfelder hätten immer wieder gespürt, so der Weihbischof, "dass du - dem Evangelium gemäß allen alles geworden bist, den Eichsfeldern eben ein Eichsfelder".


Mit Humor, Gottvertrauen und Gelassenheit

Auch das gehört zu Paul Julius Kockelmann, sein humorvoller Stil. Du hast immer ein klares Wort gesprochen zur Sitution der Zeit. Und das mit Humor, der Menschen zum Lachen bringt. Das ist schon eine kostbare Gabe und befreit, bescheinigte ihm Weihbischof Koch in seiner Laudatio. "Mit Pflaumen ist nicht gut Kirschen essen". Ein Kalender mit diesem Spruch in Kockelmanns Bücherwand - 2014 in der Thüringer Allgemeinen festgehalten.  Der Journalist besuchte  den Ruheständler in der Zeit, als das Bistum noch keinen Nachfolger für Bischof em. Joachim Wanke hatte und schrieb: "Was das aktuelle Warten auf einen neuen Bischof betrifft, ist Kockelmann gelassen: "Bischöfe haben sie bisher immer gefunden, Kapläne sind Mangelware." Aber wenn der Priesternachwuchs, um den ja so viel gebetet werde, ausbleibt, "muss Gott ja etwas damit vorhaben"."

Drei Aufbrüche

Als Priester hat Paul Julius Kockelmann mit der Kirche drei große Aufbrüche erlebt: die Nachkriegszeit mit dem Zuwachs durch viele Vertriebene, die Zeit des Konzils, in der "die Türen geöffnet wurden", und die Zeit nach der Wende, die der Kirche viele neue Aufgaben im öffentlichen Leben bescherte. Dass ihm dabei die Ökumene immer wichtig war, auch mit einem Amt für ganz Thüringen, hatte damit zu tun gehabt, dass sein bester Schulfreund evangelischer Pfarrer geworden war (TA vom 4.5.2014).

Zu seinem 70. Priesterjubiläum gratulieren wir ganz herzlich und wünschen alles Gute, Gesundheit, geistliche Frische und Gottes Segen, so Propst Marcellus Klaus.

    

Foto links: Altpropst Hartmut Gremler während seiner Predigt im Festgottesdienst 

Foto rechts: Pfarrer Christian Bock, Pfarrer i.R. Franz Josef Wiederhold, der Jubilar Paul Julius Kockelmann, Altpropst Hartmut Gremler und Propst Marcellus Klaus

Quellen: Eichsfelder Prälat Paul-Julius Kockelmann blickt auf 60 erfüllte Jahre als Priester zurück (TA 4.5.2014)

               Den Eichsfeldern ein Eichsfelder (Tag des Herrn 2.4.2000)

                Ehrenring für Prälat Kockelmann: Laudatio des Weihbischofs (Beitrag auf der Bistumsseite)  In diesem Artikel werden viele Einzelheiten aus dem Leben des Jubilars erzählt, beeindruckend und anregend