Erfurt (BiP). Mit einer Festmesse im Erfurter Dom und einem sich anschließendem Sektempfang inklusive Geburtstagstorte erinnert das Bistum Erfurt am Sonntag, 7. Juli, an seinen Gründungstag, der sich am 8. Juli zum 25. Male jährt. Die eigentliche Geburtstagsfeier findet zwar erst bei der großen Bistumswallfahrt im September statt, aber ganz unbeachtet will man den Gründungstag nicht verstreichen lassen. Der Gottesdienst um 11 Uhr wird von Bischof Ulrich Neymeyr geleitet, der 2014 Nachfolger des Gründungsbischofs Joachim Wanke wurde.
Dass es überhaupt zur Gründung eines Bistums Erfurt kam, lässt sich nur vor dem Hintergrund des in DDR und Bundesrepublik geteilten Deutschlands verstehen. Die Mauer an der Grenze der DDR teilte nicht nur die Deutschen, sondern trennte auch die Bistümer Fulda und Würzburg von ihrem thüringischen Territorium. An der Einheit dieser „Ost-West-Bistümer“ hielt die katholische Kirche zum Ärger der SED-Regierung bis zuletzt fest. Aber natürlich gab es bei aller Solidarität und Unterstützung aus Westdeutschland kein normales Miteinander der Katholiken diesseits und jenseits des „antifaschistischen Schutzwalls“. So entstanden nach und nach Formen kirchlicher Organisation unter den besonderen Bedingungen der DDR.
Das gilt auch für die Leitungsebene der Kirche. War es zuerst ein Bischöflicher Kommissar, stand ab 1973 ein Apostolischer Administrator im Bischofsrang an der Spitze der Thüringer Katholiken – bis auf jene, die schon lange zum thüringischen Teil des Bistums Dresden-Meißen zählten. Kein Wunder also, dass sich so etwas wie ein diözesanes Selbstbewusstsein entwickelte, auch wenn man keine Diözese, also ein Bistum war. So führten schließlich Überlegungen, wie es kirchlich im wiedervereinten Deutschland weitergehen könne, zur Gründung der „Ostbistümer“ Erfurt, Görlitz und Magdeburg. Deren pastoralen Herausforderungen in einer weitgehend nichtkirchlichen Umgebung, die 40 Jahre von einem staatlich verordneten Atheismus und einer materialistischen Weltanschauung geprägt worden war, unterschieden sich, zumindest damals, deutlich von denen westdeutscher Diözesen.
Mit seinen 25 Jahren ist das Bistum Erfurt eine junge Diözese. Immerhin können die hiesigen 148.000 Katholiken auf eine über 1.200 Jahre dauernde „Vorgeschichte“ zurückblicken. Bereits im Jahr 742 n.Chr. gab es ein „erstes“ Bistum Erfurt, gegründet vom Apostel der Deutschen, dem heiligen Bonifatius. Doch es hielt sich nur wenige Jahre und wurde 755 n.Chr. dem Bistum Mainz zugeschlagen, dem die Thüringer Katholiken mehr als 1000 Jahre angehörten. Es sollte nicht die letzte Veränderung sein. Heute beträgt der Anteil der Katholiken an der Thüringer Gesamtbevölkerung sieben Prozent. Nur im Eichsfeld, im Nordwesten Thüringens, stellen die Katholiken die Bevölkerungsmehrheit von rund 70 Prozent.
Der Anteil der katholischen und evangelischen Christen liegt in Thüringen bei etwa einem Drittel. Zurückgehende Zahlen bei Mitgliedern und Seelsorgern drängen das Bistum zum Handeln. Bis 2020 reduziert eine Strukturreform die Pfarreien von jetzt 45 auf 33, und auf zwei Pastoraltagen im Jubiläumsjahr wurde über die Zukunft des Bistums und seiner Gemeinden und Gläubigen nachgedacht. Ein erster Schritt. Wohin der Weg führt, darüber wird noch zu ringen sein. Näheres dazu auf www.bistum-erfurt.de.