Kefferhausen. Am vergangenen Sonntag (5. Februar) hatte die Kirchgemeinde St. Johannes der Täufer in Kefferhausen Großartiges zu feiern, nämlich die Altarweihe in ihrer neugestalteten Kirche.
Doch bis der Altar geweiht und das Fest gefeiert werden konnten, "wurde bis zuletzt hier unter Hochdruck in der Kirche gearbeitet. Zuletzt noch die Lampen am Freitag bis 17 Uhr", so Pfarrer Roland Genau.
Der damalige Kefferhäuser Kirchenvorstand hatte am 30. September 2009 die Renovierung der Kirche beschlossen. Dass dieses Projekt ganze 13 Jahre dauern würde, hatte niemand auch nur ansatzweise geahnt. Aufgrund bautechnischer und bauphysikalischer Probleme zeigte sich, dass es mit einer Renovierung der Kirche allein nicht getan war.
"Bei oberflächlicher, äußerer Betrachtung machte die Kirche zunächst einen recht intakten Eindruck. Bei näherer Betrachtung traten etliche konstruktive Schäden der Turm- und Dachkonstruktion zutage, die zum Teil sogar noch aus Kriegsschäden herrührten. Standortbedingte Feuchteschäden, eine unterdimensionierte Regenentwässerung verstärkte die Probleme, die Schiefer der Turmeindeckung war desolat...es war Gefahr im Verzug." (Uta Zerjeski, Planungsbüro Märkplan)
So wurde aus der einst beschlossenen Renovierung ein Großprojekt. "Es war ein langer, schwieriger, ein mutiger Weg, der aber nun ein ganz außergewöhnliches, attraktives und zukunftsweisendes Finale gefunden hat". (Cornelia Schimek, Regionalverantwortliche, Bischöfliches Bauamt, Außenstelle Heiligenstadt)
Vorher
Die Treppe führt zur Empore und zur Orgel
Links und rechts führt jeweils eine Glastür in den Gemeindenraum, der 40 Personen Platz bietet.
Er entstand im ehemaligen Altarraum der Kirche
Im Gemeinderaum, quasi an der Rückseite des Hochalters in der Kirche, gibt es eine kleine Küche
und daneben das Stuhllager. Die Stühle wurden an diesem Sonntag alle für die zahlreichen Gottesdienstbesucher:innen benötigt
Der Tabernakel befindet sich rechts vom Hochaltar; dieser beherbergt noch einen kleineren Tabernakel.
"Aus einer Gruft, ist ein wunderschöner, einladender Kirchraum geworden. Wo es vorher kalt war, nass und modrig, ist nun ein Raum geworden, in dem man sich gern aufhält. Danke für den Mut, diese Kirche nicht nur zu renovieren, sondern diesen Kirchraum auch neu zu gestalten. Wir müssen loslegen und jetzt diesen Raum mit Leben füllen; auch den neuen Gemeinderaum mit Leben füllen. Hier (in der Kirche) zum Gottesdienst und zum stillen Gebet und dort im Gemeinderaum zur Begegnung auf vielfältige Weise. Sie glauben gar nicht, wie viele Gemeinden es gibt, die sich solche Bedingungen, wie wir sie hier jetzt haben, wünschen, aber sie nicht haben. Diese Bedingungen jetzt nicht zu nutzen, das wäre Frevel." (Pfarrer Roland Genau)
Die Altarweihe
Für den Altar und den Ambo wurden die Travertinsteine der alten Seitenaltäre verwendet. Aus den alten Blöcken wurden neue, schmalere Formen geschnitten, die einen offenen Winkel zeigen. "Der offene Winkel wird so zum Motiv: er ist eine dem Betrachter zugewandte Form und weckt Assoziationen, wie etwa die zu einem aufgeschlagenem Buch oder auch ein Blick in den Raum hinein." (Carsten Wirth, künstlerisches Konzept)
In die Aussparung im Altar legte Bischof Ulrich Neymeyr Reliquien der Märtyrer Basilius und Mansueta sowie ungenannter Märtyrer
Danach wird die die Platte eingefügt und fest verschlossen.
In seiner Predigt erläuterte der Bischof einzelne Bestandteile der Altarweihe
"Nach der Salbung des Altars mit Chrisam werden wir an den vier Ecken und in der Mitte des Altars fünf Wachsdochte zusammen mit Weihrauch entzünden. Wenn die Flammen auflodern und der Weihrauch aufsteigt, dann hat man spontan den Eindruck: der Altar brennt. Hier wird augenscheinlich, wie sehr Jesus Christus für uns brennt in seiner Liebe zu uns, in seiner Hingabe, in seinem Dasein für uns. Er will auch uns entzünden. Denn er ist gekommen, um Feuer auf die Erde zu bringen. Und was will er anderes, als dass es brennt, dass wir davon entzündet werden und brennen für ihn und für seine Botschaft."
Der Bischof gießt Chrisam auf den Altar und salbt ihn damit, indem er das Öl mit seiner Hand auf der Altarplatte verstreicht
Am Ende des Gottesdienstes dankte Pfarrer Genau noch einmal allen, die in irgendeiner Art und Weise dazu beigetragen hatten, dass die Kirche umgestaltet und instandgesetzt wurde und dieser festliche Gottesdienst gefeiert werden konnte. Beim Dank für finanzielle Spenden und Unterstützung, machte er kein Hehl daraus, dass noch weiterhin Spenden benötigt werden: "Wir sind weiterhin auf Spenden angewiesen, wir sind noch nicht fertig, denn um das zu finanzieren, was noch nicht bezahlt ist oder was noch fehlt. Sechs Kirchenbänke, die hintersten, die sind noch nicht bezahlt... sie werden es gemerkt haben, die Sitzpolster sind auch noch nicht da, die kosten achttausend Euro, Kniepolster und Sitzpolster. Dafür brauchen wir noch Unterstützung...Bitte helfen Sie auch weiter mit."
Die Freude und die Dankbarkeit, die an diesem Tag ganz besonders zu spüren war, lässt sich in zwei Worten ausdrücken: DEO GRATIAS!
Pfarrei St. Gertrud, Dingelstädt - zu ihr gehört der Kirchort Kefferhausen