Erfurt (BiP). Für den Erfurter Bischof Joachim Wanke soll die Kirche Wegweiser auf Gott hin sein. Sie müsse sich der Seelsorge widmen und dürfe sich nicht in Nebenaufgaben verlieren. "Die Kirche ist dazu da, den Menschen den Weg zum Himmel zu zeigen", schreibt der Bischof in seinem Hirtenbrief zur österlichen Bußzeit.
Ihn bedränge die Vorstellung, ein Thüringer würde nach seinem Tod vor Gott stehen und zu ihm sagen: "Ich habe noch nie etwas von dir gehört!" Auch wenn Gott tausend Möglichkeiten habe, das Herz der Menschen zu berühren, sei es Aufgabe aller Mitglieder der Kirche, nicht nur der Priester, von Gott Zeugnis zu geben. "Wir alle sind Seelsorger", unterstreicht Wanke.
Oft sei die Begegnung mit einem wachen Christen der Auslöser, sich als Erwachsener taufen zu lassen, meint der Bischof. Er ermuntert die Gläubigen, keine Furcht zu haben, von ihrem Glauben und Vertrauen auf Gott vor anderen zu reden. "Die Selbsteinschüchterung ist kein guter Ratgeber für heutige Christen", mahnt Wanke.
Seelsorge geschehe dort, wo Menschen die Türen auf Gott hin geöffnet werden, Jesus Christus in den Blick rücke und wo sich Gläubige zu Weggemeinschaften vernetzen würden. "Niemand ist Christ für sich allein", heißt es im Hirtenbrief. Ein Christ sei ohne Gemeinde wie ein Fisch ohne Wasser, angewiesen auf "Tankstellen des Glaubens". Das könnten die Pfarrgemeinden, aber auch Wallfahrtsorte, kirchliche Häuser und Geistliche Gemeinschaften sein.
Bischof Wanke ruft die Gemeinden auf, das ehrenamtliche Tun in der Seelsorge zu stärken. "Wir müssen uns gegenseitig helfen, Jesus Christus im Blick zu behalten." Die Priester und weniger werdenden Hauptamtlichen sollten von organisatorischen Aufgaben entlastet werden. "Für das Management so mancher Dinge im Gemeindealltag braucht man keine Weihe und keine feierliche Sendung", schreibt der Bischof.
Der Hirtenbrief wird am ersten Fastensonntag (13. Februar) in allen Gottesdiensten im Bistum Erfurt verlesen.
Der Hirtenbrief von Bischof Wanke im Internet