"Weiter Himmel - Stille Wege"

Neues Buch des Bonifatiuswerkes stellt Pilgerziele in Nordeuropa vor

Ein neues Buch über Pilgerwege zu den heiligen Stätten Nordeuropas präsentiert das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken. Unter dem Titel "Weiter Himmel - Stille Wege" stellt die Autorin Sibylle Hardegger Wallfahrtsziele von Island bis Finnland aus Sicht der Pilgerreisenden vor. Das Buch öffnet den Blick für das christliche Leben in einer Region Europas, in der Katholiken in der Diaspora, sprich in einer extremen Minderheitensituation ihren Glauben leben. "Weiter Himmel - Stille Wege" entstand nach einer Idee des Generalsekretärs des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen.

Die Autorin beschreibt bekannte Orte wie das mittelnorwegische Trondheim mit seinem Nidaros-Dom oder das schwedische Vadstena, wo einst die heilige Birgitta lebte und ihren Orden gründete. Gleichzeitig stellt Hardegger Pilgerziele vor, die es in den evangelisch geprägten nordischen Ländern von vielen noch zu entdecken gilt. So berichtet sie von Maríulind auf Island, wo einst die Gottesmutter erschienen sein soll, von der schwedischen Insel Birka, wohin einst der heilige Ansgar das Christentum brachte oder von den Wallfahrten ins dänische Haraldsted und ins finnische Köyliö. Mit Interviews, Gebeten, zahlreichen Bibelzitaten und meditativen Texten ist das Buch weit mehr als ein Pilgerführer, sondern lädt selbst zu Einkehr und Besinnung ein.

Das 196seitige, reich bebilderte Buch ist im Kösel-Verlag erschienen und kann für 19,99 Euro beim Bonifatiuswerk bestellt werden unter Telefon: 0 52 51/29 96 53, per E-Mail unter bestellungen@bonifatiuswerk.de oder im Internetshop unter www.bonifatiuswerk.de.



Interview mit der Autorin Sibylle Hardegger über das Wallfahren in Nordeuropa

Mit dem Buch "Weiter Himmel - Stille Wege. Pilgerwege zu den heiligen Stätten des Nordens", das soeben auf Initiative des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken erschienen ist, zeigt die Autorin Sibylle Hardegger eine für viele unbekannte Seite von Nordeuropa. Mit Sibylle Hardegger sprach Alfred Herrmann.


Frage: Ihr neues Buch "Weiter Himmel - Stille Wege" stellt Pilgerwege und heilige Stätten in Nordeuropa vor. Inwieweit ist im lutherisch geprägten Skandinavien überhaupt das Pilgern oder das Wallfahren ein Thema?

Hardegger: Pilgern ist gerade in den lutherischen Kirchen des Nordens ein populäres Thema. Oft wird das Unterwegessein in der Natur als eine Form von Katechese angewandt. Längere oder kürzere Wegstücke auf alten Pilgerwegen laden ein die Geschichte des Christentums im Norden zu erwandern. So gibt es zum Beispiel in Schweden den Klosterweg, der an 14 verschiedenen Klöstern ganz verschiedener Tradition entlang führt. Kommt dazu, dass die Kirchen ganz der alttestamentlichen Tradition entsprechend unser Leben als einen Pilgerweg ansehen. Auf diesem Pilgerweg wollen sie die Menschen in ihrem Suchen begleiten. So entstehen Pilgerzirkel, Pilgergruppen. Pilgerwanderungen und andere Angebote mehr, die sich immer mit der Einführung in den Glauben und der Glaubensweitergabe beschäftigen. An den großen Pilgerorten sind die Kirchen mit Pilgerzentren vertreten. Sie geben die Möglichkeit sich zu informieren, zu rasten, für Gespräche manchmal werden auch Kurse und Exerzitien angeboten.


Frage: Wohin pilgern die Menschen in Nordeuropa?

Hardegger: Der größte Wallfahrtsort im Norden ist der Dom von Nidaros oder wie die Stadt heute heißt: Trondheim in Norwegen. Es ist die Wallfahrt zum heiligen Olav. Dann folgt Vadstena der Ort der heiligen Birgitta in Schweden. Darüber hinaus gibt es mehrere kleinere Wallfahrtsorte, die mit den Lebensgeschichten der Heiligen des Nordens verbunden sind. Birka und der heilige Ansgar, Uppsala und der heilige Erik oder Kirkkokari und der heilige Henrik.


Frage: Welche Rolle spielt die Natur beim Pilgern in Nordeuropa?

Hardegger: Die schier endlose Weite, die Unberührtheit der Natur und das Licht an endlosen Sommertagen sind wie geschaffen für das Pilgern. Sie machen es den Pilgernden leicht, sich vom Alltagstrott loszulösen und auf - zu - atmen.


Frage: Welches Wallfahrtsziel bzw. welche heilige Stätte hat Sie am meisten beeindruckt?

Hardegger: Mir gefällt Birka gut. Der Ort ist nur übers Wasser erreichbar. Die Kapelle des heiligen Ansgar wenig besucht. Aber auch mein Pilgerweg auf dem Fahrrad - 830 Kilometer vom schwedischen Uppsala nach Trondheim - war sehr eindrücklich.


Frage: Die Olavspilgerwege führen über tausende von Kilometern nach Trondheim, ein Netz der Wallfahrtsrouten ähnlich dem nach Santiago de Compostella. Jetzt wird dort sogar eine neue katholische Bischofskirche gebaut. Was ist das Einzigartige an Trondheim?

Hardegger: Jeder Wallfahrtsort ist einzigartig, da er mit der Lebensgeschichte eines Heiligen verbunden ist. Und jeder Heilige, jeder Mensch ist einzigartig. Der heilige Olav stellt uns vor Augen, wie ein kämpferischer Wikinger sich zum christlichen König gewandelt hat. Ein Mensch, der dem Christentum im Norden den Weg geebnet hatte. Der Aufenthalt im Dom zu NIdaros stellt jedem gläubigen Menschen die Frage: Was hat Gott in meinem Leben bisher gewirkt, was hat er mit mir vor? Mich beeindruckt auch die Ökumene, die in Trondheim durch die vielen Pilger aus verschiedenen Konfessionen spürbar wird.

Pressemitteilung des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken. Den Inhalt verantwortet der Absender.

2.7.2013