Pressemitteilung des Malteser Hilfsdienstes e.V. - Diözesanverband Erfurt:*
Erfurt/Braila. "Besonders in den kommenden Wintermonaten ist eine weitere Unterstützung der Menschen in Braila dringend nötig" umschreibt der Geschäftsführer des Erfurter Malteser Hilfsdienstes, Ulrich Schliwa, die Eindrücke seines Besuches in der rumänischen Stadt an der unteren Donau. Gemeinsam mit der Auslandsbeauftragten der Malteser, Lucia Dumitru, sowie den Leiterinnen des Domkindergartens, Cordula Böhm, und des katholischen Kindergartens in Erfurt Hochheim, Theresia Genter, besuchte er vom 9. bis 15. Oktober verschiedene soziale Einrichtungen, die durch die Malteser Auslandshilfe seit 1999 unterstützt werden.
Sehr ermutigend waren die Gespräche und die Begegnungen mit den Kindern in den Kindereinrichtungen. Zwischen dem Kindergarten "Kleine Meeresjungfrau" in Braila und dem katholischen Kindergarten in Erfurt-Hochheim besteht seit vergangenem Herbst eine Partnerschaft. "Durch die Freundschaftsbrücke ist das Ansehen unseres Kindergartens in der Stadt enorm gestiegen und wir bekamen sogar das Geld zum Pflastern des Hofs", zeigt sich die Kindergartenleiterin Lenuta Lasco sehr zufrieden über die ersten Früchte dieses Austausches. Sie ergänzt: "Die tägliche Arbeit mit den 50 Kindern ist schon jetzt viel besser möglich, da wir viel Platz zum Toben gewonnen haben". Eine ähnlich gute Perspektive ist für den Kindergarten "Lucia" im Vorort Chiscani in Sicht, denn zwischen dieser Einrichtung und dem Erfurter Domkindergarten wurde mit einer kleinen Feier eine Partnerschaft begründet.
In den Kindereinrichtungen wurden aber auch die Schwierigkeiten der rumänischen Region in der Nähe des Schwarzen Meeres offenkundig. Die Mitarbeiterinnen der Kindereinrichtungen sind täglich mit bitterer Armut konfrontiert. Sehr ergreifend waren daher die Besuche der deutschen Delegation mit den Erzieherinnen bei armen Familien. Einige der Kinder können sich nur im Kindergarten aufwärmen, da in den Familien kein Geld für einen Gasanschluss oder für Feuerholz vorhanden ist. Auch die notwendige medizinische Versorgung können sich nicht alle leisten. Frau Dumitru ist zwar froh, das "wir schon viele Patenfamilien hier in Deutschland gefunden haben, die Familien in Braila unterstützen, doch es gibt viele Familien, denen wir noch nicht helfen können." Weiterhin hofft Sie, "noch einige Patenfamilien zu finden, denn mit den Erzieherinnen stehen uns kompetente Partner zur Seite, die sehr gut entscheiden können, wer Unterstützung benötigt."
Ein Besuch führte die deutsche Gruppe in die orthodoxe Kirchgemeinde "Christi Geburt". Der dortige Pfarrer Varga organisiert täglich eine warme Mittagsmahlzeit für bis zu 50 Personen, wobei etwa die Hälfte Straßenkinder sind. Durch die Stadtverwaltung von Braila gibt es keine Angebote für sie, die Suppenküche ist somit die einzige tägliche Anlaufstelle für diese Menschen, um Unterstützung zu bekommen. "Gerne würden wir vor allem den Kindern neben dem Essen auch regelmäßig Kleidung zur Verfügung stellen" blickt Pfarrer Varga in die Zukunft. Vereinbart wurde, das die Erfurter Malteser mit dem nächsten Hilfstransport hier helfen werden.
Sehr erschreckend stellte sich die Situation im Psychiatriekrankenhaus "St. Pantelimon" und auf der Neurologiestation des Kreiskrankenhauses dar, die ebenfalls besucht wurden. "Warm war es nur in der Küche, die Patienten froren und die Betten und Matratzen sind überwiegend total verschlissen" umschreibt Schliwa seine Eindrücke und ergänzt, "es macht sehr betroffen zu sehen, das die staatliche Gesundheitsvorsorge nicht ausreichend funktioniert". Mit dem letzen Hilfstransport im April konnten die Malteser zwar schon einige Betten und Matratzen nach Braila bringen, doch die Ärztin Dr. Stela Ciorici merkt an, "es ist nicht daran zu denken in absehbarer Zeit durch den Staat Ausstattungen zu bekommen und dadurch sind wir noch einige Zeit auf Hilfstransporte angewiesen, um unsere Aufgaben erfüllen zu können." Auch hier werden die Malteser weiter helfen.
"In Braila wurde wieder deutlich, wie wertvoll unsere Unterstützung bisher war und wie sinnvoll eine weitere Hilfe für die Menschen dort ist" resümierte Frau Dumitru und fügt an "wir werden weiterhin Hilfstransporte organisieren und die Kontakte zu den rumänischen Partnereinrichtungen pflegen". Da alle Auslandshilfe ausschließlich durch Spenden finanziert wird, sind die Malteser dankbar für jede Ü;berweisung auf das
Spendenkonto bei der Pax Bank Erfurt (BLZ 370 601 93)
Kto-Nr. 50 400 300 28, Kennwort "Rumänien".
*Die Verantworung für den Inhalt der Pressemitteilung liegt beim oben angeführten Absender
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