Erfurt (BiP). Das MDR-Fernsehen zeigt in seiner politischen Talksendung "Fakt ist...!" den Chef der Stasi-Unterlagenbehörde Roland Jahn (Foto) im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der katholischen Edith-Stein-Schule Erfurt. "Vom Staatsfeind zum Behördenchef" wird am Montag, 6. August um 22.05 Uhr gesendet, die Wiederholung läuft am Dienstag, 7. August um 10 Uhr.
Roland Jahn gewährt den Gymnasiasten Einblicke in sein Leben und seine Gefühle. Wie war das, als er sich entschied, gegen den DDR-Staat aufzubegehren? Was ist passiert, als er zwangsausgebürgert wurde? Wieso war die DDR trotzdem immer seine Heimat? - Privates kann da nicht außen vor bleiben: "Ich habe heute noch ein schlechtes Gewissen meiner Tochter gegenüber", antwortet Jahn auf eine Frage der Schülerin Judith Becher. Sie wollte wissen, welche Auswirkungen seine Entscheidung, gegen das DDR-Regime zu kämpfen, auf seine Familie hatte.
Die Schüler hatten sich im Leistungskurs Sozialkunde bereits mit der DDR und der Stasi beschäftigt. Für die Sendung, die im Landesfunkhaus Thüringen aufgezeichnet wurde, waren sie mit einem MDR-Kamerateam auf dem Erfurter Anger unterwegs und befragten Passanten, was junge Menschen von der DDR wissen sollten. Es sei wichtig, meint Roland Jahn, immer wieder offen über die DDR zu reden, besonders mit jungen Menschen. "Fragt nach - auch zuhause in Euren Familien, nur wer informiert ist, versteht, wie es war", rät er den Schülerinnen und Schülern.
In der Sendung kommt in einem Filmbeitrag auch die "Gegenseite" zu Wort: Der ehemalige Stasi-Major Bernd Roth spricht mit Bürgerreporterin Ines Klein über seine Beweggründe und seinen Anteil bei der Abschiebung Jahns. "Kann man so jemandem vergeben?", will Jan-Niklas Schönemann wissen. Die Antwort von Roland Jahn gibt es in der Sendung "Fakt ist...!" am 6. und 7. August.