Erfurt (BiP). Bischof Ulrich Neymeyr sendet am Samstag, 16. Juli, Maria Braun (31) als Gemeindereferentin in den Seelsorgedienst des Bistums Erfurt. Die Sendung findet im Rahmen einer Heiligen Messe im Erfurter Dom statt und beginnt um 9.30 Uhr. Dass die Kollekte des Gottesdienstes für die „Kleine Arche“ in Russland bestimmt ist, hat mit der Berufsentscheidung der Sendungskandidatin zu tun. Das ökumenische Projekt setzt sich in der Region Tomsk (Sibirien) für bessere Lebensverhältnisse von Menschen mit Behinderung ein.
Der Beruf des Gemeindereferenten bietet katholischen Christen, die weder Priester noch Diakon sind, eine Möglichkeit, das kirchliche Leben hauptamtlich mitzugestalten. Sie kümmern sich gemeinsam mit dem Pfarrer um die Belange der Pfarrei. „Verkünden Sie das Wort Gottes in Wort und Beispiel, damit Glaube, Hoffnung und Liebe in den Herzen der Menschen geweckt und gefestigt werden“, sagt der Bischof bei der Sendung. In diesem Sinn regen Gemeindereferentinnen und -referenten zur Mitarbeit in der Gemeinde an und stehen als Seelsorger zu Verfügung. Arbeitsfelder sind neben der klassischen Gemeindepastoral auch weitere Felder der Seelsorge wie etwa im Krankenhaus, im Gefängnis oder in der Erwachsenenbildung. Mit Maria Braun, die verheiratet ist und ihr zweites Kind erwartet, gibt es nach ihrer Sendungsfeier 54 Gemeindereferentinnen und -referenten im aktiven Dienst des Bistums Erfurt.
Braun, die aus Diedorf im Eichsfeld stammt, kam nicht auf direktem Weg zur Seelsorge. Nach dem Abitur 2009 studierte sie in Jena und Erfurt Geschichte und Katholische Religionslehre für das Lehramt und schloss das Studium 2015 mit dem Ersten Staatsexamen ab. Bevor es aber ins Referendariat in Heiligenstadt gehen sollte, absolvierte sie in Russland ein Jahr beim Freiwilligendienst der Jesuitenmission im sibirischen Tomsk. Das sollte nicht ohne Folgen bleiben. „Durch meinen Aufenthalt, während dem ich verschiedene Aufgaben in der dortigen katholischen Pfarrei übernahm, entstand in mir der Wunsch, auch in Deutschland in einem ähnlichen Rahmen zu arbeiten“, erklärt Maria Braun ihren beruflichen Perspektivenwechsel.
Sie durchlief zwar noch ab 2017 ihr Referendariat und legte erfolgreich das Zweite Staatsexamen ab. Doch beruflich war sie bereits 2016, also nach dem Aufenthalt in Russland und vor dem Referendariat, auf einem anderen Gleis unterwegs gewesen und setzte diesen Weg auch nach dem Staatsexamen fort: Maria Braun hatte in Erfurt eine Tätigkeit als Jugendbildungsreferentin im kirchlichen Dienst aufgenommen. Das Referendariat sollte „nur“ eine Zwischenstation bleiben. 2019 begann Braun ihre Praxisausbildung als Gemeindeassistentin im Seelsorgeamt des Bistums Erfurt, die sie nach ihrer Elternzeit im April 2021 mit je einer halben Stelle in der Pfarrei St. Philippus und Jakobus in Ershausen und als Jugendseelsorgerin im Dekanat Dingelstädt fortsetzte.
Wohin es Maria Braun in Zukunft verschlägt, steht derzeit noch nicht fest. Nach den Sommerferien beginnt erst einmal eine Elternzeit. Die Geburt des zweiten Kindes steht bevor.