Erfurt (BiP). "Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst", ist eine Grundforderung des Christentums. Manchmal kostet die Nächstenliebe aber Geld, mitunter sogar viel Geld. Das wissen nicht zuletzt Ordensgemeinschaften, die etwa Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen, Alten- und Pflegeheime unterhalten und sich oft in diversen Sozialprojekten engagieren. Ordensschwestern und -brüder kommen deshalb nicht daran vorbei, sich in finanziellen Dingen auszukennen, auch wenn sie selbst ein Leben in Armut gelobt haben. Ohne Moos nichts los, gilt auf diesem Gebiet auch für sie.
Es überrascht daher nicht, wenn die Solidaris Ordensleute zu einem wirtschaftlich orientierten Forum einlädt, das am Mittwoch, 22. Mai, in Erfurt stattfindet. Bei der 1932 gegründeten Solidaris handelt es sich um einen Unternehmensverbund, dessen Praxis vom christlichen Menschenbild geprägt ist und der fast ausschließlich gemeinnützige Träger sowie Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens unterstützt, und zwar auf den Feldern Wirtschaftsprüfung, Steuer-, Rechts- und Unternehmensberatung. In Erfurt befindet sich einer von acht Standorten in Deutschland, an denen insgesamt rund 250 Mitarbeiter arbeiten. Trotz christlicher Prägung arbeitet die Solidaris als auch von den Kirchen unabhängige GmbH auf eigene wirtschaftliche Verantwortung.
Der Informationstag in Erfurt ist bereits der vierte sogenannte "Ordenstag der Solidaris" und steht unter dem dramatischen Titel: "Stürmische Zeiten für Ordensgemeinschaften?" - Dabei darf man nicht nur an die Finanzkrise denken, deren Folgen für die Vermögensverwaltung ein Vortrag behandelt. Es geht ebenso um neue Steuergesetze oder um unternehmerisches Engagement in Gegenwart und Zukunft. Hier kommt es allein schon durch den mangelnden Ordensnachwuchs zu Herausforderungen, die man früher so nicht kannte. Und auch die moderne Medienlandschaft wird thematisiert, Stichwort: Social Media. Ordenseigene Öffentlichkeitsarbeit macht schon lange vor dem Internet nicht halt.
Die Referenten sind neben Mitarbeitern von Solidaris kirchliche Fachleute. Grußworte sprechen Erfurts Altbischof Joachim Wanke und der Leiter der Solidaris-Niederlassung in Erfurt, Thomas Höche. Und da trotz aller wirtschaftlichen Probleme Geld nicht alles ist, was zählt, gibt es für die ca. 215 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ordenstages ein Rahmenprogramm am Vortag, zu dem eine Stadtführung, ein gemeinsames Abendessen und, nicht zuletzt, die Feier der Heiligen Messe im Dom zählen.
16.5.2013