Am Dienstag, 8. November, wird um 19 Uhr zu einem Film-Abend ins Gemeindehaus Sankt Stefan in Sonneberg, Rathenaustraße 9, eingeladen. Der Dokumentarfilm trägt den Titel "Striche ziehen".
Zum Inhalt:
Thomas Onißeit saß 1983/1984 sechs Monate in Stasi-U-Haft. Er hatte in Weimar mit Freunden Sprüche wie „Macht aus dem Staat Gurkensalat!“ gesprüht. Sein Bruder Jürgen wurde von der Stasi für kurze Zeit als Spitzel geführt.
Der Dokumentarfilm: „Striche ziehen“, 2015 von Gerd Kroske, behandelt auch diese Zeit von Thomas Onißeit, vor allem aber das heutige Verhältnis zu seinem Bruder Jürgen, der von der Stasi kurze Zeit als Informeller Mitarbeiter (IM) geführt wurde.
„Der weiße Strich“ war eine Kunstaktion in West-Berlin, bei der 1986 fünf junge Männer, so auch Thomas und sein Bruder Jürgen Onißeit, die Berliner Mauer mit einem weißen Strich markierten. Die Künstler stammten aus der Weimarer Punk- und Undergroundszene und waren erst kurz vorher aus der DDR ausgereist. Mit der Aktion wollten sie den repressiven Charakter der Grenze wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. Schon am zweiten Tag ihrer Performance lauerten ihnen jedoch DDR-Grenzsoldaten auf. Einer der Beteiligten wurde festgenommen und in der DDR zu einer erneuten Haftstrafe verurteilt.
Bei den Recherchen zum Buch: Macht aus dem Staat Gurkensalat. Eine andere Jugend. Weimar 1979-1989, 2011, aber vor allem zum Film wurde die IM-Erfassung von Jürgen Onißeit offenbar.
Der Film zeigt, dass es alles andere als einfach ist, unter das Geschehene einfach so einen Strich zu ziehen. In Gesprächen mit allen Beteiligten und flankiert von reichhaltigem Archivmaterial lotet Gerd Kroske die Untiefen von Verrat, Verdrängen und Vergeben aus.
Nach der Filmvorführung können die Zuschaer*innen mit Thomas Onißeit selbst ins Gespräch kommen. Dr. Matthias Wanitzschke, Referent für politisch-historische Bildung beim Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wird den Abend moderieren und kenntnisreich ergänzen. (Quelle: Wanitzschke/cb)