Stellenwert von Familie ist ungebrochen

Thüringer Familienbund zur 14. Shell-Jugend-Studie 2002

Pressemitteilung des Familienbundes der Deutschen Katholiken im Bistum Erfurt*:


Erfurt (familienbund). Jugendliche räumen der Familie nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert ein, so eines der Hauptergebnisse der gestern veröffentlichten 14. Shell-Jugend-Studie 2002. Fast 90 Prozent der Befragten im Alter von 12 bis 25 Jahren stehen positiv zur eigenen familiären Sozialisation, für 70 Prozent ist sie sogar Vorbild für die Erziehung eigener Kinder. Auf die Frage, was für sie bei der Lebensgestaltung von Bedeutung sei, gaben die Jugendlichen mit dem Spitzenwert von 85 Prozent die Familie an. Zirka 70 Prozent meinen explizit, dass sie eine Familie zum Glücklichsein brauchen, über zwei Drittel wollen später eigene Kinder. Neben "Karriere machen" (82 Prozent) steht "Treue" mit 78 Prozent ganz oben auf der Skala der Dinge, die von Jugendlichen heute als wichtig bezeichnet werden.


"Die Ergebnisse der 14. Shell-Jugend-Studie unterstreichen die ungebrochen hohe Wertschätzung von Familie", so Dr. Kurt Herzberg, Geschäftsführer des Katholischen Familienbundes in Thüringen. "Die Studie zeigt, dass das Zusammenleben in einer dauerhaften Partnerschaft und mit Kindern in den Lebensentwürfen der jungen Menschen nach wie vor den höchsten Stellenwert hat." Jugendliche würden mit der Familie Lebenssinn und grundlegende Erfahrungen emotionaler Beheimatung verbinden. Im Blick auf eine "Art öffentlicher Diskussion", die immer nur Defizite von Familien wahrnimmt, forderte Herzberg den "Mut, die ganze Wirklichkeit zu sehen". Herzberg weiter: "Wer ständig nur den Niedergang der Familien verkündet, und die existentiell erlebte Sozialisationsleistung in Familien nicht sieht, sollte wenigstens das zur Kenntnis nehmen, was Jugendliche selbst sagen."


Die Studie belege ebenso eine starke Berufsorientierung junger Frauen und Männer, bei der zunächst die berufliche Karriere im Mittelpunkt stehe. Der Mitverfasser der Studie, Prof. Klaus Hurrelmann, stellt dazu fest: "Die Entscheidung pro Familie wird erst aufgeschoben und oftmals dann am Ende auch aufgehoben, obwohl man es eigentlich gar nicht möchte."


Die Diskrepanz zwischen der Wertschätzung für Familie einerseits und der gelebten Praxis andererseits sei auf grundlegende Strukturschwächen unserer Gesellschaft zurückzuführen, die Familien und Kinder benachteiligen. Herzberg: "Wir leben in einer Gesellschaft, in der die starke Sehnsucht nach einem Leben in Familie gleichsam systematisch in die zweite Reihe der konkreten Lebensplanung verwiesen wird. Hier liegt das eigentliche Problem."


Nach wie vor sei die gleichberechtigte Teilhabe von Familie in unserer Gesellschaft und die Anerkennung ihrer Leistungen nicht eingelöst. Zentrale Forderungen des Familienbundes blieben daher familiengerechte Bedingungen in der Arbeitswelt, ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot sowie die ausreichende materielle Absicherung von Familien.


Erfurt, den 20.8.2002


*Den Inhalt dieser Pressemitteilung verantwortet der genannte Absender



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