Erfurt (BiP). Was kann es Schlimmeres geben als Krieg? Die Antwort fällt in dieser Zeit leider nicht schwer: Krieg – und dazu noch eine Pandemie, wie sie vom Corona-Virus ausgelöst wurde. Dieses Virus bedrohe Menschen in aller Welt, auch in Deutschland. „Vom Krieg sind wir hier aber seit 75 Jahren verschont. Darum sollten wir jene Menschen nicht vergessen, die unter beidem leiden, unter Krieg und der Pandemie“, bittet der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr anlässlich der Fastenkollekte des katholischen Hilfswerkes Misereor.
Unter dem Motto „Gib Frieden!“ stellt Misereor in seiner Fastenaktion 2020 die Auswirkungen des Krieges für die Menschen in Syrien und im Nachbarland Libanon, wohin 1,5 Millionen Syrer geflohen sind, in den Mittelpunkt. Am kommenden Sonntag sollte eigentlich in allen katholischen Gottesdiensten Geld für die Arbeit von Misereor gesammelt werden. Wegen der Corona-Krise dürfen jedoch keine Gottesdienste öffentlich gefeiert werden, mithin fällt dort die Misereor-Kollekte aus.
Bischof Neymeyr appelliert darum, Spendengelder direkt auf das Misereor-Spendenkonto zu überweisen. „Gegebenenfalls finden Sie in den Kirchen auch einen Opferstock mit der Aufschrift ‚Spenden für Misereor‘ oder kennzeichnen einen Briefumschlag mit ‚Spende für Misereor‘ bzw. verwenden die ausgeteilten Spendentüten, die Sie in einen Opferstock oder in den Briefkasten des Pfarramtes einwerfen können“, schlägt der Bischof als Alternative vor.
Der Krieg in Syrien, der schon mehr als acht Jahre andauert, habe bereits 500.000 Menschen das Leben gekostet. Auf der Suche nach Sicherheit und Zuflucht hätten mehr als 5,5 Millionen Syrer ihr Land verlassen, weitere 6,5 Millionen seien zu Vertriebenen im eigenen Land geworden, fasst Neymeyr die schreckliche Bilanz dieses Krieges zusammen.
„Misereor hilft dort und in den umliegenden Ländern, Not zu lindern, und leistet wichtige Beiträge, ein friedliches Miteinander in dieser Region wieder aufzubauen. Dafür sind Bildung, gesundheitliche Basisdienste und psychosoziale Begleitung wichtig“, sagt Neymeyr. Das Corona-Virus erschwere und gefährde diese unverzichtbare Arbeit. „Ich bitte darum alle Menschen guten Willens: Seien Sie solidarisch und spenden Sie, damit auch dort geholfen werden kann, wo das Corona-Virus das Leid der Kriegsversehrten noch verschlimmert!“
Spendenkonto: Misereor, IBAN: DE75 3706 0193 0000 1010 10; BIC: GENODED1PAX, Pax-Bank Aachen
www.misereor.de/spenden/spendenformular
Misereor: Das Werk, sein Auftrag und sein Selbstverständnis
Misereor ist das katholische Werk für Entwicklungszusammenarbeit. Gemeinsam mit einheimischen Partnern unterstützt Misereor Menschen jeden Glaubens und jeder Kultur in Asien und Ozeanien, Afrika und dem Nahen Osten, Lateinamerika und der Karibik. Gegründet wurde es 1958als „Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt“. Den Namen „Misereor“ schlug der Kölner Kardinal Joseph Frings vor, in Anlehnung an den Ausspruch Jesu „Misereor super turbam“ („Ich habe Mitleid mit den Menschen“).
Misereor trägt zum sozial-ökologischen Wandel bei: Misereor glaubt daran, dass ein gutes Leben für alle Menschen innerhalb der Grenzen, die uns der Planet Erde setzt, möglich ist. Dass auf der Erde Strukturen herrschen, die 1,2 Milliarden Menschen ausgrenzen und die Schöpfung bedrohen, akzeptieren wir nicht. Misereor hat gelernt, auf Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen zu hören und sich mit ihnen über Kontinente hinweg für soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit in Politik, Wirtschaft, Technik und Kultur einzusetzen.
Misereor baut auf Partnerschaft: In der Projektarbeit baut Misereor ganz auf seine lokalen Partner. Diese Organisationen, Gemeinden oder Selbsthilfegruppen kennen die Lage am besten und genießen das Vertrauen der Betroffenen. Gemeinsam mit ihnen gestalten sie Entwicklung und werden dabei von Misereor beraten und finanziell unterstützt. So ist sichergestellt, dass die Projekte an die Bedürfnisse und Lebensweisen der Menschen angepasst sind.
Misereor fördert Eigeninitiative und Hilfe zur Selbsthilfe: Für Misereor steht das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund. Ziel ist es, dass die Menschen nicht dauerhaft von Unterstützung abhängig sind. Vielmehr setzt die Projektarbeit auf die Potenziale der Betroffenen und befähigt diese dazu, eigene Ideen und Initiativen umzusetzen und eine selbstbestimmte Entwicklung aus eigener Kraft zu vollziehen.
Misereor redet den Mächtigen ins Gewissen: Misereor bekämpft nicht nur Armut, Hunger, Unrecht und die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen, sondern auch deren Ursachen. Als politische Lobby der Benachteiligten hinterfragt Misereor das global vorherrschende Wirtschaftsmodell im Hinblick auf Armut und Menschenrechte, pocht auf entschiedene Schritte gegen den Klimawandel und prangert ungerechte Gesellschaftsstrukturen an.
Misereor lebt vom Engagement vieler Menschen: Misereor steht für gelebte Solidarität mit den in Armut Lebenden: Engagierte Einzelpersonen und Gruppen, Pfarrgemeinden und Institutionen organisieren Solidaritätsläufe, Fastenessen und Wallfahrten, unterstützen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern durch den Kauf fair gehandelter Produkte und fördern Entwicklungsprojekte mit Spenden, Schenkungen oder Erbschaften.