Silberne Zepter bezeugen Jahrhunderte der Theologie in Erfurt

"50 Jahre Theologische Fakultät Erfurt"

Erfurt (BiP). Mit dem Rektorat einer Fakultät verbindet sich heutzutage eher Bürde denn Würde. Vor 200 und mehr Jahren sah das bei der Theologischen Fakultät in Erfurt noch anders aus: Damals wurde dem Rektor bei feierlichen Anlässen ein wertvolles Zepter zum Zeichen seiner Amtswürde vorangetragen. Das Zepter erhielt der Rektor bei seiner Einführung ins Amt. Es galt als sichtbares Zeichen für die Eigenständigkeit der Theologischen Fakultät. Wer einen Doktortitel erwarb, musste auf dieses Zepter einen Eid ablegen.


Zwei Zepter der alten Erfurter theologischen Fakultät sind heute noch erhalten und werden im Stadtmuseum "Haus zum Stockfisch" aufbewahrt. Beide stammen aus den Jahren 1688 und 1689 und dürften in Erfurt nicht die ersten ihrer Art sein, weil es Zepter bereits im Mittelalter als universitäre Hoheitszeichen gab. Inschriften und christliche Symbolik zieren die Erfurter Zepter, die aus Silber gearbeitet und teilweise vergoldet sind. Das Kreuz an ihrer Spitze erinnert an die Vortragekreuze, wie sie in katholischen Gottesdiensten verwendet werden.


Theologie hatte man in Erfurt seit dem Mittelalter studieren können, bis im Jahr 1816 die Erfurter Universität aufgehoben wurde. Kurz danach, im Jahr 1822, kamen die Zepter der Theologischen Fakultät nach Münster und wurden dort 1836 der Königlichen Akademie übergeben. Erst 1995 kehrten sie als Schenkung der Westfälischen Wilhelms-Universität nach Erfurt zurück. Freilich nur als Ausstellungsstück. Die Rektoren der 1952 gegründeten Theologischen Fakultät Erfurt mussten und müssen ohne Hoheitszeichen auskommen. Dennoch ist man stolz auf die Zepter: Sie bezeugen die Erfurter Tradition des Theologietreibens, die bis uns Mittelalter reicht und mit der heutigen Theologischen Fakultät ihre Fortsetzung findet.



Die Jubiläumsfeierlichkeiten der Theologischen Fakultät Erfurt