Erfurt (BiP). In Sachen sexueller Missbrauch Minderjähriger und Prävention sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche zählt Professor Hans Zollner zu den gefragtesten Experten weltweit. Der Psychologe, Psychotherapeut und Theologe ist Gründer und Präsident des „Centre for Child Protection“ in Rom. In Erfurt hält Zollner am Donnerstag, 11. April einen Vortrag zum Thema „Kinderschutz in der katholischen Kirche. Analyse und Ausblick“. Die Veranstaltung im Coelicum des Domes (Zugang über Domstr. 10) beginnt um 19 Uhr. Veranstalter sind die Erfurter Bistumsakademie „Katholisches Forum“, der Lehrstuhl für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt sowie das Missionswissenschaftliche Institut Missio in Aachen.
Das Entsetzen über die weltweite sexuelle Gewalt gegen Minderjährige in den eigenen Reihen und die Vertuschungsstrategien bis in die höchsten Kreise der Kirche hinein erschüttern seit Jahren die katholische Kirche. Ein Ende ist nicht abzusehen. Papst Franziskus hat deutlich gemacht, dass Kindeswohl und Kinderschutz an erster Stelle stehen müssen. Bischöfe, die in der Leitung versagt haben, hat der Papst entlassen entlassen und betont, dass Gewalttaten nicht nur kirchenintern zu ahnden sind, sondern auch das staatliche Recht ohne Wenn und Aber zur Anwendung kommen muss. In der von Franziskus gegründeten Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen ist Hans Zollner Mitglied. Er stellt sich der Aufgabe, kirchliche und andere Mitarbeiter dafür zu sensibilisieren, sexuelle Gewalt zu erkennen und zu verhindern. Dabei geht es auch um systemische Fragen, denn in der Kirche geht sexueller Missbrauch mit Machtmissbrauch einher.