Schwangere in der Krise nicht allein lassen

Katholische Frauengemeinschaft fordert umfassende ärztliche Beratungspflicht bei Spätabtreibungen

Katholische Frauengemeinschaft fordert umfassende ärztliche Beratungspflicht bei Spätabtreibungen

Pressemitteilung der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd):*


In der aktuellen Debatte um die gesetzliche Neuregelung von Spätabtreibungen fordert die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd)eine qualifizierte Beratung und Begleitung der Schwangeren von Anfang an.


"Wir beobachten die Tendenz, dass Ärzte vorgeburtliche Untersuchungen empfehlen oder gar durchführen ohne vorher ausreichend darüber zu informieren", so Bundesvorsitzende Maria Theresia Opladen, die sich in diesem Sinne auch in einem Brief an die zuständigen Abgeordneten des Bundestages äußerte. Vielen Frauen sei die Tragweite einer pränataldiagnostischen Untersuchung nicht bewusst. Folge sei, dass Schwangere immer öfter unvorbereitet vor die Gewissensentscheidung gestellt würden, ihr Kind trotz Behinderung auszutragen oder in einem sehr späten Stadium der Schwangerschaft abzutreiben. Opladen wendet sich ausdrücklich gegen die gängige Praxis, ungeborene Kinder ganz selbstverständlich auf mögliche Behinderungen hin zu untersuchen. "Damit ist einer möglichen Selektion Tür und Tor geöffnet", erläutert sie den Standpunkt.


Auch für den Fall, dass bei einem ungeborenen Kind eine Behinderung diagnostiziert wird, fehlt es an Beratung. "Gerade in dieser Grenzsituation dürfen wir die Schwangeren mit ihren Fragen und Ängsten nicht allein lassen," meint Opladen entschieden. Und weiter: "Hier reicht es nicht, einfach nur Informationsmaterial zu überreichen, hier ist der betreuende Arzt gefordert." Dieser könnte im Rahmen einer gesetzlich verankerten Beratungspflicht auch den Kontakt zu einer psychosozialen Beratungsstelle herstellen, um die Frauen zu entlasten. Auch auf Unterstützungsmöglichkeiten für ein Leben mit einem behinderten Kind soll in diesem Rahmen hingewiesen werden. Eine Bedenkzeit zwischen Diagnose und möglichem Abbruch soll den Frauen die Möglichkeit eröffnen, alle Argumente gegeneinander abzuwägen und eine für sie tragbare Entscheidung zu treffen.


*Die Verantwortung für den Inhalt der Pressemitteilung liegt beim oben angeführten Absender


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