Ein hochinteressantes und erfülltes Leben – so bezeichnete Hans Donat selbst einmal sein Leben. Am Sonntag, 8. Januar 2023 rief Gott, der Herr, ihn zu sich in sein ewiges Reich.
Hans Donat wurde 1928 in Nordböhmen geboren und gelangte 1946 nach Thüringen. Nach dem Krieg studierte er in Berlin Sozialpädagogik. 1952 trat Donat in den kirchlichen Dienst und war bis 1960 Diözesanjugendhelfer im Jurisdiktionsbezirk Erfurt-Meiningen. In dieser Zeit wurde ihm auch die Leitung der vorjährig gegründeten "Kirchlichen Hauptstelle für Film und Laienspiel" übertragen. Donat kümmerte sich um die Aufführung christlicher Stücke durch Laienspielgruppen und bewertete unzählige Kinofilme aus katholischer Sicht.
1961 übernahm Donat die Leitung der zentralen "Arbeitsstelle für pastorale Hilfsmittel", eine Medienstelle, die auch von evangelischen Kirchgemeinden genutzt wurde. Donats Medienarbeit wirkte aufklärend, sie lieferte Anstöße für das eigene Denken. Damit stand er immer auch unter Beobachtung der Staatssicherheit.
Zuletzt arbeitete Donat ein Jahr lang als Rundfunkbeauftragter im Bistum, bis er 1993 in Rente ging. Auch im Ruhestand war er noch viele Jahre als Autor und Sprecher kirchlicher Verkündigungssendungen im Radio tätig.
Hans Donat gilt als Mitbegründer der katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bereich des 1994 wiedergegründeten Bistums Erfurt. Als Mitherausgeber und teilweise Autor von rund 20 Bänden der Reihe "Die Hauskirche" im St.-Benno-Verlag widmete er sich auch schriftstellerisch der christlichen Lebenshilfe.
Dass die traditionelle Erfurter Martinsfeier seit den siebziger Jahren eine ökumenische Veranstaltung ist, verdankt sich auch seinem Engagement und seiner Mithilfe.
Auch politisch war Hans Donat aktiv. In der Wendezeit war er einer der Organisatoren und Moderatoren der Demonstrationen in Erfurt; 1990 wurde er Mitglied im ersten demokratisch gewählten Stadtrat.
Als im Dezember 1978 das DDR-weit erste Friedensgebet in der Erfurter Lorenzkirche stattfand, im Zentrum der Stadt, war er einer der Initiatoren. Anlass war die Einführung des Wehrkundeunterrichts an allen Schulen der DDR.
2000 wurde Hans Donat mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Kennzeichnend für ihn war sein unermüdliches Engagement aus christlichem Geist heraus.
Geprägt habe ihn das Elternhaus, erzählte er einmal. "Da habe ich gelernt: Schau auf andere, nicht nur auf dich!" Es war ihm wichtig, sich als Christ in die Gesellschaft einzubringen. "Als Kirche sind wir keine Sekte und nicht nur für uns da. Unsere Aufgabe ist es, für den anderen da zu sein. Ich wünsche mir sehr, dass wir alle dazu beitragen, dass es menschlicher zugeht auf dieser Welt."
Gott, der Herr über Leben und Tod, vergelte ihm all das Gute und schenke ihm seinen ewigen Frieden.