Sanierung und Neugestaltung der St. Elisabeth-Kirche in Eisenach abgeschlossen

Eisenach (BiP). Mit einem Gemeindefest feiert die St. Elisabeth-Gemeinde am kommenden Sonntag, 22. September, den Abschluss der Innen- und Außensanierung ihrer Pfarrkirche. Um 10.45 Uhr findet ein Festgottesdienst mit Generalvikar Georg Jelich aus Erfurt statt. Am Nachmittag gibt es um 14.30 Uhr eine Feierstunde mit Orgelkonzert, in der Pfarrer Raimund Beck ein kurzes Dankwort spricht. Matthias Wand aus Köln spielt die Orgel.


Die 1888 geweihte Kirche wurde außen vollständig saniert und hat neue, von der Künstlerin Christiane Schwarze-Kalkhoff (Halle) gestaltete Fenster erhalten. Der zuvor nüchtern-weiße Innenraum wurde nach einem Entwurf von Wolfgang Nickel (Georgenzell) farbig ausgemalt. Die beiden Künstler werden sich zu den Fenstern und der Ausmalung in der Feierstunde äußern. Pünktlich zum Gemeindefest werden Ansichten der Pfarrkirche auch auf den Internet-Seiten der Pfarrgemeinde zu bewundern sein.


Sanierung und Neugestaltung dauerten zwei Jahre. An Planung und Ausführung waren das Bischöfliche Bauamt Erfurt, das Architekturbüro Dorbritz aus Eisenach sowie die Firmen Glasmalerei Peters, Paderborn, und Kruse Restaurierungen, Kreuzebra, beteiligt. Die Finanzierung der Gesamtkosten von 770.000 Euro unterstützen das Bistum Erfurt mit 370.000 Euro sowie die Städtebauförderung der Stadt Eisenach und des Freistaates Thüringen mit 260.000 Euro. Den Differenzbetrag muss die Pfarrei aus Eigenmitteln aufbringen, wofür um Spenden geworben wird.



Anlage:

Pfarrer Raimund Beck über die Fenster und Farbgestaltung der St. Elisabeth-Kirche



Pfarrer Raimund Beck

Die Fenster der St. Elisabethkirche



Im Sommer 2002 wurden 15 Fenster so wie das Türoberlicht in Schmelzglasmalerei neu gestaltet und mit einer äußeren Schutzverglasung versehen. Gleichzeitig sind die noch erhaltenen Fenster aus der Entstehungszeit der Kirche (1 Fenster über dem Haupteingang; 3 Fenster in der Sakristei, Marienfenster in der Sakramentskapelle) restauriert worden.


Frau Schwarze - Kalkoff wurde gebeten, in den Chorraumfenstern das Thema "Auferstehung" umzusetzen.


Die Leitgedanken für die Gestaltung des Fensters über dem Seiteneingang lassen sich am ehesten in der Formulierung "Sendung des H. Geistes" zusammenfassen. In Analogie dazu kann man dann das Anliegen des gegenüberliegenden Fensters als "Sendung der Gemeinde" bezeichnen.


Schwarze Linien und "auseinanderdriftende" Kreuze sind in den übrigen Fenstern des Kirchenschiffes immer wieder als Gestaltungselemente zu finden und stellen so einen Bezug zu den Chorraumfenstern her.


Wenn man die Kirche verlässt, fällt der Blick auf das Türoberlicht. Man wird an die Chorraumfenster erinnert und kann so den Gedanken an die Auferstehung in das Leben des Alltags mit hinausnehmen.


Die Sakramentskapelle zieren neben dem alten Marienfenster nun ein Elisabethfenster (Motiv: Rose der Hl. Elisabeth ? das Siegel der Pfarrgemeinde zeigt übrigens die Elisabethrose vor einem Kreuz) und ein Bonifatiusfenster (Motiv: vom Schwert durchbohrte Bibel ? Bonifatius ist, neben der Hl. Elisabeth, der zweite Patron des Bistums Erfurt).



Pfarrer Raimund Beck

Anmerkungen zur Farbgestaltung des Kirchenraumes



Bei der Neugestaltung der Kirche war es unser Ziel, einen Sakralraum zu gestalten, in dem die neuen Kirchenfenster mit den Farben der Wände und Säulen eine warme, in sich stimmige, ruhige Atmosphäre schaffen. Zudem soll der Blick der Kirchenbesucher fast unwillkürlich auf die wesentlichen "Orte" (Altarraum mit Kreuz und Flügelaltar; Sakramentskapelle, Statue der Hl. Elisabeth) im Kirchenraum gelenkt werden. Erreicht wird dies dadurch, dass bei der Gestaltung der Säulen und Gewölberippen die vorherrschenden blauen Farbtöne der Fenster aufgenommen werden, der Altarraum in einem kräftigen Goldocker, und die Sakramentskapelle im so genannten mittelalterlichen "Ochsenrot" ausgemalt sind. Bei der Gestaltung von Wänden und Decke des Kirchenschiffes wird die Ockerfarbe in sehr hellen, leichten Tönen variiert.


Darüber hinaus kann man (in Anlehnung an den Symbolgehalt des Farbkodex der mittelalterlichen Malerei) die Farbgestaltung der Kirche folgendermaßen "theologisch" deuten.


Wenn wir eine Kirche betreten, dann wechseln wir aus unserer Alltagswelt in die Sphäre des Sakralen, gelangen an einen Ort, der uns in besonderer Weise die Verbindung mit Gott aufschließen möchte. Ausgerichtet ist die Kirche auf den Chorraum, wo in der Eucharistiefeier Gott selbst im gewandelten Brot gegenwärtig wird und uns begegnet. Darauf weist das Goldocker (Gold, Goldocker - Symbol für das Göttliche) hin. Die rote Farbe (Rot - Farbe der Liebe, Farbe des Blutes, Hinweis auf den Opfertod Christi) der Sakramentskapelle deutet darauf hin, dass hier - durch das im Tabernakel aufbewahrte konsekrierte Brot in dem Gott gegenwärtig ist - das "Herz der Kirche" schlägt. Im gleichen Rot ist die Nische im südlichen Querschiff ausgemalt, in der eine Figur der Hl. Elisabeth (unsere Kirchenpatronin) steht. Elisabeth hat in der Nachfolge Christi ihr Herz den Armen und Bedürftigen ganz weit geöffnet und ist so selbst zum Symbol der Liebe Gottes zu uns Menschen geworden.


Wir Menschen dürfen uns als Gottes Geschöpfe, geschaffen nach seinem Abbild (Gen 1,26), verstehen. Das heißt: auch in unserer Begrenztheit und irdischen Endlichkeit lassen sich Spuren Gottes entdecken. Daran kann die Gestaltung des Kirchenschiffes (Raum der Gläubigen) in den hellen Gelb- und Ockertönen erinnern.


Als Gemeinschaft der Glaubenden bilden, gestalten und tragen, gestärkt durch Gottes Geist, Menschen die Kirche ihrer Zeit. Grundlage hierfür ist die Taufe, in der uns Christus in diese Gemeinschaft beruft. In der Taufe wendet er sich dem einzelnen Menschen ganz zu und lädt ihn ein darauf im Leben immer neu zu antworten. Diesbezüglich kann man das Blau (blau - Farbe des Wassers; Symbol für Wahrhaftigkeit und Treue) deuten, in dem die Säulen tragenden Elemente der Decke gestaltet sind. Wie die Säulen und Gewölberippen die Decke tragen und dem Kirchenbau Stabilität geben, so trägt und stärkt uns seit der Taufe Christus, der in Treue unsere Lebenswege begleitet. Auf die selbe Weise können wir wiederum darangehen, gestützt durch das Sakrament der Taufe, die Kirche und unsere Welt aus den Werten heraus zu gestalten, die im Evangelium (Wort Gottes) angesprochen werden.

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