"Runter vom Balkon! Das Leben findet auf der Straße statt!"

Papst Franziskus an die Jugendlichen des Weltjugendtages in Rio. Eindringlich ruft er sie auf, an einer menschlicheren Zukunft mitzubauen. Ein Kurzbericht von Jugendpfarrer Timo Gothe.

 

Die Verlegung der Abschlussveranstaltungen nach mehreren Tagen Regen an die Copacabana erweist sich als Fügung und Segen. Der ganze Strand ein Meer aus Schlafsäcken, die Strandpromenade, auf der vor Stunden das Papamobil vorbeifuhr. Der Wind hat sich gelegt, im Nachprogramm spielen brasilianische Bands, bei manchen Songs wird an vielen Orten zugleich Samba getanzt.
Um Mitternacht halten die Brüder von Taizé noch ein Nachtgebet, die Menge wird merklich ruhiger oder summt die eingängigen Melodien mit.

Am Morgen noch haben wir uns mit einem Gottesdienst und einer langen Gebetszeit auf den Tag, den Weg, die Vigil und die Nacht geistlich eingestimmt. Einige sind anschließend zum Strand und halten - zwar weit weg von der Bühne, aber mit gutem Blick auf eine große Leinwand - einen Flecken für die Gruppe frei. Andere machen sich auf, die Verpflegungskits zu besorgen, haben über Stunden dabei zugebracht und stoßen gegen 19.00 Uhr zum Rest der Gruppe, die sie wie Helden empfängt.

An einem Strand fährt der Papst an jedem relativ nah vorbei und dann beginnt gegen 20.00 die Vigil, die in der ganzen Art und Weise ergreifend war. Die Copacabana verharrt ein paar Minuten in andächtiger Stille, selbst die fliegenden Händler respektieren den Moment, nur Meeresrauschen begleitet die Anbetung. In seiner Predigt greift Papst Franziskus das Bild vom Campus auf: man kann dort säen, man kann dort trainieren, man kann dort aufbauen. Immer wieder fragt er die Jugendlichen direkt und lässt die Kernpunkte wiederholen: Gebet, Sakramente, Nächstenliebe.

Mit Blick auf die Hotelpromenade und die Unruhen der letzten Wochen in Brasilien bekommt eine Aufforderung von Papst Franziskus eine aktuelle politische Komponente: "Ihr Jugendliche, runter vom Balkon. Das Leben findet auf der Straße statt! Baut mit an einer menschlicheren Zukunft."

 


Mehr Informationen zum Weltjugendtag und weitere Berichte des Jugendpfarrers unter www.jugend-im-bistum-erfurt.de