Bischof ermuntert, das "Licht des Glaubens" in Thüringen einzubringen...
Erfurt (BiP). Religion ist nach Ansicht des Erfurter Bischofs Joachim Wanke "wieder im Kommen". Man getraue sich wieder, öffentlich über Religion und Gott zu reden. "Das ist nach so viel Christentumsfeindlichkeit und atheistischer Propaganda erstaunlich und durchaus erfreulich", sagte der Bischof heute in seiner Predigt vor den 10.000 Teilnehmern der Bistumswallfahrt in Erfurt.
Als Ehrengast nahm der französische Bischof von Troyen, Marc Stenger, an der Wallfahrt teil. Er sei als "Bruder zu Brüdern gekommen und als Zeuge, dass Gott uns nicht fallen lässt", sagte Bischof Stenger in einem Grußwort zu Beginn des Wallfahrtsgottesdienstes.
Im Rückblick auf den Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. predigte Bischof Wanke, eine Welterklärung, die Gott ausschließe, reiche nicht. "Sie macht uns dialogunfähig im Blick auf die anderen Religionen, und wir haben gerade in den letzten zwei Tagen demonstriert bekommen, wie schwierig dieser Dialog besonders mit den Vertretern des Islams werden wird", sagte Wanke.
Der Glaube sei trotz der vielen gelehrten Bücher für und wider den Gottesglauben "letztlich etwas Einfaches". Gott sei der Geber aller guten Gaben. "Er ist es, der zuerst zu uns Menschen, zu jedem einzelnen sagt: Gut dass du da bist! Gott hat uns sein Herz aufgetan. Er hat uns das Geheimnis schlechthin enthüllt, dass so unwahrscheinlich und gleichzeitig so beglückend ist: dass wir über alle Maßen von ihm gewollt und geliebt sind", führte Bischof Wanke aus.
Christen seien dazu berufen, das Licht des Glaubens - "unsere Hoffnung, unsere auf Gott und die Menschen gerichtete Liebe" - einzubringen. "Tut es selbstbewusst, freilich auch demütig, denn das Licht kommt nicht von uns, sondern von Gott", forderte Wanke die Gläubigen auf.
Als Christen hätte man keine Patentrezepte für wirtschaftliche oder politische Fragen. "Wir sind angewiesen, mit vielen anderen nach den besten Wegen in die Zukunft zu suchen." Eines aber könnten Christen, unterstrich der Bischof: "Weil wir um Gottes Nähe und seine rettende Macht wissen, können wir helfen, an eine gute Zukunft zu glauben, auch für dieses Land"