"Gott hat euch durch den Tod des sterblichen Leibes Christi versöhnt, um euch heilig, untadelig und schuldlos vor sich treten zu lassen." (Kol 1,22)
In den Nachmittagsstunden des 5. September 2009 rief Gott, der Herr über Leben und Tod, seinen treuen Diener, unseren Mitbruder Herrn Pfarrer in Ruhe
Linus Bönisch
zu sich in sein himmlisches Reich.
Pfarrer Bönisch stand im 81. Lebensjahr und im 52. Jahr seines Priestertums.
Linus Bönisch wurde am 8. Dezember 1928 in Bad Warmbrunn geboren. Nach der Schulzeit in Schlesien, die durch Militärdienst und Gefangenschaft unterbrochen wurde, konnte Linus Bönisch 1952 in Heiligenstadt sein Abitur ablegen. Die Familie hatte nach der Flucht im Eichsfeldort Küllstedt ein neues Zuhause gefunden. Im Wintersemester 1952 trat er in das Priesterseminar Erfurt ein.
Am 21. Dezember 1957 wurde Linus Bönisch in der St. Severi-Kirche auf dem Erfurter Domberg von Weihbischof Dr. Joseph Freusberg zusammen mit weiteren sechs Diakonen zum Priester geweiht. Als Kaplan war er in Ilmenau (1958-61) und in Heiligenstadt/St. Ägidien (1961-63), als Pfarrkurat in Keula (1963-67) und in Bad Berka (1967-68) tätig. Als 1968 die Seelsorgestelle Bad Berka zur Pfarrei erhoben wurde, war er der erste Pfarrer von Bad Berka (1968-71). 1971 übernahm er die Pfarrei Sömmerda.
Ü;berall, wo er im pastoralen Einsatz war, hat ihm sein frohes und liebenswürdiges Temperament die Herzen der Menschen geöffnet. Auch überpfarrlich hat er bereitwillig Aufgaben übernommen: als Jugendseelsorger, als Mitglied im Seelsorgerat des Bischöflichen Generalvikariates und als langjähriger Dechant des Dekanates Sömmerda (1971-1990) stand er dem Bischof mit Rat und Tat zur Seite. 1997 bat er den Bischof aus gesundheitlichen Gründen um Entpflichtung vom Dienst des Pfarrers in Sömmerda.
Als Pensionär nahm er im August 1997 zunächst seinen Ruhesitz in Worbis und unterstützte den dortigen Pfarrer in der Krankenhausseelsorge, soweit es seine Kräfte zuließen. Seit 2006 lebte er im Hospital "Zum Heiligen Geist" in Heiligenstadt, wo er 2007 sein Goldenes Priesterjubiläum feiern konnte. Seine Schwester Hildegard unterstützte ihn im seelsorglichen Dienst über viele Jahre bis in den Ruhestand hinein. Für diesen Dienst wurde ihr vom Bischof in einem Schreiben 2008 ein herzlicher Dank ausgesprochen.
In einem Führungszeugnis des Bischöflichen Knabenseminars Heiligenstadt von 1952 heißt es: "Sein religiöses Leben war tief und echt. Er tat mehr als gefordert wurde, doch war nichts übertrieben." Diese Beurteilung des damaligen Präses unterschreiben auch heute alle, die Pfarrer Linus Bönisch kennenlernen konnten. Sein priesterlicher Dienst war geprägt von der Bereitschaft, sich dorthin versetzen zu lassen, wohin er vom Bischof geschickt wurde. Er übernahm in aller Bescheidenheit Dienste und Berufungen und bezeugte dabei seine Bereitschaft zur Verfügbarkeit, die er bei der Priesterweihe dem Bischof versprochen hatte.
Seit 1968 war er Mitglied im Pactum Marianum.
Requiescat in pace!
Erfurt, den 6. September 2009
Für das Bistum Erfurt
Weihbischof Dr. Reinhard Hauke
Bischofsvikar für Priester und Diakone