"Ordensleben ist bunt"

Am bundesweiten "Tag der offenen Klöster" lassen im Bistum Erfurt vier Orden hinter ihre Klostermauern schauen





Erfurt/Heilbad Heiligenstadt/Jena/Weimar (BiP). Wer schon immer einmal einen Blick hinter Klostermauern werfen wollte, hat dazu am "Tag der offenen Klöster" (Samstag, 10. Mai) Gelegenheit. An diesem Tag öffnen über 300 Klöster und Konvente in ganz Deutschland ihre Pforten und zeigen, wie Menschen im Kloster leben und was sie bewegt. Im Bistum Erfurt beteiligen sich vier Ordensgemeinschaften: die Ursulinen in Erfurt, die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Heilbad Heiligenstadt, die Missionarinnen Christi in Jena und die Weimarer Karmelitinnen.

Der "Tag der offenen Klöster", den es bisher nur als regionale oder lokale Veranstaltung gab, findet in diesem Jahr erstmals deutschlandweit statt. Er wird von der Arbeitsgemeinschaft Berufungspastoral der Orden in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Berufungspastoral, einer Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz, veranstaltet. Ordensleute stellten zunehmend fest, dass ihre Lebensform aus der gesellschaftlichen Wahrnehmung verschwinden würde, sagte der Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz, der Prämonstratenser-Abt Hermann-Josef Kugler, bei einer Pressekonferenz zum "Tag der offenen Klöster". Immer mehr Menschen begegneten Schwestern und Mönchen nur noch als Fernsehfiguren und in der Literatur. Diese Figuren "haben aber oft wenig mit unserer Lebenswirklichkeit als Ordensmenschen zu tun", meinte der Abt.

Dennoch üben das Ordensleben und seine Spiritualität eine Faszination aus. Zunehmend seien Menschen auf der Suche nach geistlicher Begleitung, suchten Orte, um zur Ruhe zu kommen, oder teilten die Faszination am kulturellen Erbe der Orden. "Häufig können unsere Klöster die vielen Anfragen von Gästen gar nicht bedienen", bilanzierte Abt Hermann-Josef. Im direkten Kontakt würden die Ordensgemeinschaften als "bereichernd für die Gesellschaft erlebt", sagte der Ordensmann und verwies auf den Einsatz der Schwestern und Brüder im sozialen und karitativen Bereich, in Schulen, Gemeinden und der Mission. Ordensleben, "ein Leben in den Spuren Jesu", sei bunt.

Der "Tag der offenen Klöster" lädt also ein, genauer hinzuschauen. So auch in Thüringen:

Im Erfurter Ursulinenkloster beginnt man um 13 Uhr mit dem Mittagsgebet in der Klosterkirche am Anger. Nach drei Psalmgebeten und einer kurzen Stille zur Besinnung werden die Gäste auf eine Klostertour gebeten, die gut drei Stunden dauert (wer weniger Zeit hat, kann natürlich früher gehen). Nach einer kurzen geschichtlichen Einführung zur Entstehung und weiteren Entwicklung des Klosters besteht die Möglichkeit, sich verschiedene historische Räume mit Stuckdecken, Wandteppichen wie dem berühmten Magdalenenteppich und anderen Kunstwerken anzuschauen. Auch das reich ausgestattete Refektorium (Speisesaal) aus dem Jahr 1713 wird geöffnet sein. In der "Begegnungsstätte" gibt es die Möglichkeit, bei einer Tasse Kaffee oder Tee miteinander ins Gespräch zu kommen. Ein Rundgang durch das Klostergelände zeigt, was sich noch hinter den dicken Mauern verbirgt.

www.ursulinenkloster-erfurt.de


Im Bergkloster in Heilbad Heiligenstadt gibt es am "Tag der offenen Klöster" von 14 bis 18 Uhr verschiedene Gelegenheiten, das Klosterleben der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (Heiligenstädter Schulschwestern) kennen zu lernen. "Was ich immer schon fragen wollte..." lässt sich in offenen Gesprächsrunden thematisieren (14 Uhr, 15 Uhr, 16 Uhr). Wie das Kloster von innen aussieht, zeigen Klosterführungen um 14.30, 15.30 und 16.30 Uhr. Um 14.45 und 15.45 Uhr geht es um das Ordensleben außerhalb Heiligenstadts: "Die Schwestern zieht es in die Ferne - Einsatz in Bolivien, Brasilien, Rumänien und Mosambik." Um 17 Uhr folgen drei spirituelle Angebote: "Ein Bild spricht mich an" (Bildmeditation), "Ein Wort verändert mich" (Schriftgespräch) und "Ein Tanz führt zur Mitte" (meditatives Tanzen). Bis der Tag um 18 Uhr mit der Vesper, dem Abendgebet der Schwesterngemeinschaft, schließt, besteht während der Programmzeit die Möglichkeit zur stillen Anbetung in der Thomas-Morus Kapelle. Kreativangebote für Kinder finden auch durchgehend statt.

www.smmp.de



Die Missionarinnen Christi in Jena (Lobeda-Ost, Musäusring 38 B) laden von 14.30 bis 17 Uhr ein, Einblick in die Wohn- und Lebensverhältnisse der Schwestern zu nehmen, etwas über das Gebetsleben und den Tagesablauf der Gemeinschaft zu erfahren und bei Kaffee und Kuchen mit den Schwestern ins Gespräch zu kommen. Im Gebetsraum besteht die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. Die Besucher sind auch herzlich eingeladen, an der Gebetszeit der Schwestern von 17 bis 17.20 Uhr teilzunehmen.

www.missionarinnen-christi.de und www.orientierung-jena.de


"Wir sind dabei!", heißt es bei den Karmelitinnen in Weimar (Edith-Stein-Straße 1) am "Tag der offenen Klöster". Die beiden Schwestern freuen sich darauf, von 14 bis 17 Uhr zu zeigen, wie ihr Alltag aussieht, was Arbeit und Gebet für sie bedeuten und wie sie versuchen, Jesus nachzufolgen.

www.karmelweimar.de



www.tag-der-offenen-kloester.de

www.orden.de


5.5.2014