Pressemitteilung der Ökumenischen Telefonseelsorge Erfurt:*
Erfurt (telefonseelsorge). Mit Kursbeginn im Oktober 2005 bietet die ökumenische Telefonseelsorge in Erfurt interessierten Männern und Frauen die kostenfreie Gelegenheit, sich für den ehrenamtlichen Dienst ausbilden zu lassen. Ü;ber das Jahr verteilt sind ca. 100 Stunden Schulung an Abendveranstaltungen und Wochenenden im Block nötig, um sich zu qualifizieren. Es geht um Selbsterfahrung, Gesprächtraining, Wahrnehmung- und Empfindungsschulung sowie um Kenntnisvermittlung unterschiedlichster Themen, die Menschen am Telefon besprechen möchten.
50 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Erfurt für Menschen in Not da. Im letzten Jahr wurden insgesamt 14.000 Gespräche geführt. Jeder Telefonseelsorger macht im Monat ca. 13 Stunden Dienst am Telefon. Zusätzlich gibt es Weiterbildungen und die verpflichtende Teilnahme an Fallbesprechungsgruppen. Die meisten Ehrenamtlichen sind berufstätig, zwischen 25 und 60 Jahren und möchten Sinnvolles in ihrer Freizeit tun. Wer zum Infoabend nicht kommen kann, sich aber für die Arbeit in der Telefonseelsorge interessiert, melde sich bei Anna-Maria Fischedick in der Geschäftsstelle der Telefonseelsorge Erfurt (Tel. 0361-5621620 oder Postfach 800 139, 99027 Erfurt).
Die Ökumenische Telefonseelsorge in Thüringen leistet viel für wenig Geld
Bundesweit gibt es 105 Telefonseelsorge-Stellen. Tagaus tagein, rund um die Uhr, alle 20 Sekunden beginnt ein neues Gespräch bei einer dieser Notrufeinrichtungen. Ü;ber zwei Millionen Gespräche werden hier jährlich geführt. In Thüringen gibt es drei eigenständige Telefonseelsorgestellen, die miteinander vernetzt sind und gut zusammen kooperieren.
Im Jahr 2004 gab es in Erfurt, Jena und Gera allein 35.400 Gesprächskontakte. Darin einbezogen sind auch Schweigeanrufe, Aufleger- und Scherzanrufe. Das sind ca. 40 Anrufe im Tagesdurchschnitt für jede einzelne Stelle. Die insgesamt 163 ehrenamtlichen Mitarbeiter aller drei Telefonseelsorge-Stellen waren im Durchschnitt 12 bis 15 Stunden monatlich im Einsatz und das in den unterschiedlichsten Dienstschichten innerhalb dieser Beratungstätigkeit.
Die Arbeit am Telefon erfordert von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine hohe Aufmerksamkeit und zugleich innere Ausgeglichenheit, Belastbarkeit und Stabilität. Die große ehrenamtliche Bereitschaft aller Frauen und Männer, sich den vielfältigsten Themen des Lebens immer wieder neu zu stellen, ist hoch zu würdigen. Die Anrufer wenden sich mit inhaltlichen Schwerpunkten an die drei Telefonseelsorgestellen. In den Gesprächskontakten wurden die häufigsten Probleme im Bereich der Beziehungsgestaltung (Familie, Freunde, Nachbarn Kollegen) benannt wobei Konflikte innerhalb der Partnerschaft oder Familie überwogen.
Andere Schwerpunkte lagen im Bereich der sozialen Beziehungsgestaltung. Gespräche erfolgten mit Menschen, die von Angstzuständen, Zwängen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen bis hin zu chronischen Erkrankungen im seelischen Bereich betroffen waren. Dann folgten Themenbereiche der Sucht, Selbstmordabsichten, Folgen von Arbeitslosigkeit, Mobbing am Arbeitsplatz, sowie Alltagsthemen. Gewalt, finanzielle Sorgen, Sexualität, Schwangerschaft, Trauer, religiöse Fragen und vieles andere mehr zeigten sich von Bedeutung.
Gerade in finanziell schwierigen Zeiten, in denen Mittel gekürzt und gestrichen werden, bleibt die Telefonseelsorge ein lohnendes und notwendiges Angebot. In Thüringen leistet Telefonseelsorge viel für wenig Geld. Die Beratungsarbeit geht in allen drei Stellen unter gleichem Einsatz weiter.
Die Ereignisse der Südostasien Flutkatastrophe und deren Auswirkungen für die Menschen in Thüringen und im gesamten Bundesgebiet waren in den Gesprächen der Telefonseelsorge am Jahresende deutlich spürbar. Auch kommunalpolitische Entscheidungen sowie Themenbereiche der von Hartz IV betroffenen Menschen bildeten Schwerpunkte.
Viele Anliegen und Schwierigkeiten von ratsuchenden Menschen innerhalb der diskreten und anonymen Anrufe können nur dann sachgemäß und wirksam besprochen werden, wenn der Begleiter am Telefon die wichtigsten Problemzusammenhänge kennt und fachlich qualifiziert ist. Auch gesellschaftliche herausragende, beängstigende und bedrohliche aktuelle Tagesgeschehnisse stellten die Mitarbeiter der Telefonseelsorgestellen vor hohe Anforderungen neben den ganz persönlichen akuten Lebensthemen eines jeden Anrufers.
Ohne eine stete Mitarbeitergewinnung und Ausbildung wäre die Telefonseelsorge nicht in der Lage, ihr niederschwelliges Beratungsangebot, das für die Anrufer und Anruferrinnen kostenlos und anonym ist, wahrzunehmen und in wachsendem Maße zu gewährleisten. Somit kommt der jährlichen Ausbildung neuer Kräfte zur fortlaufenden Mitarbeitergewinnung eine große Bedeutung zu.
Die Ökumenische Telefonseelsorge ist kostenlos über Festnetz und Mobilfunk zu erreichen: Tel. 0800-1110111 oder 0800-1110222
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