Noch kein neuer Bischof in Sicht?

Diözesan-Administrator Weihbischof Reinhard Hauke predigt bei der Jugendwallfahrt vor Hunderten junger Pilger





Erfurt (BiP).
Das Verfahren um die Neubesetzung des Erfurter Bischofsstuhles scheint noch nicht in seine entscheidenden Phasen eingetreten zu sein. Das lassen drei Fragen von Weihbischof Reinhard Hauke vermuten, die er hinsichtlich der zukünftigen Bistumsleitung in seiner Predigt bei der heutigen Jugendwallfahrt in Erfurt stellte: "Wer wird in Rom auf die Liste geschrieben? Welches sind die drei Kandidaten, aus denen das Domkapitel in Erfurt einen Bischof auswählen soll? Wird dieser auch Ja sagen und die Wahl annehmen oder müssen wir noch lange warten, weil er sich nicht entscheiden kann?"

Das Bistum Erfurt ist seit dem Rücktritt von Bischof Joachim Wanke am 1.10.2012 sedisvakant und wird seitdem von Weihbischof Hauke als Diözesan-Administrator geleitet. Die Erfurter Diözese gehört zu jenen Bistümern, deren Domkapitel gemäß dem Preußischen Konkordat einen neuen Bischof aus einer im Vatikan erstellten Liste mit drei Kandidaten wählen. Zuvor können die Domkapitel, der Apostolische Nuntius in Deutschland sowie die Bischöfe der Diözesen, für die die Regelungen des Preußischen Konkordates ebenfalls gelten, Vorschläge nach Rom schicken. Der vom Domkapitel gewählte Kandidat wird dann vom Papst ernannt.

Mit der Heiligen Messe, in der Weihbischof Hauke vor Hunderten Jugendlichen predigte, wurde die Jugendwallfahrt zum Erfurter Dom eröffnet. Das Motto der Wallfahrt "Auf wen wartet ihr?" lade die Menschen ein, dem Leben auf den Grund zu gehen und die Frage nach Gott zu stellen, sagte Hauke. Niemand sei zu jung, Gottes Gemeinschaft und Nähe zu suchen. "Wenn es stimmt, was wir glauben, dass in jedem Menschen Gott sein Ebenbild uns geschenkt hat, dann gibt es also niemanden auf der Welt, in dem wir Jesus und Gott nicht finden könnten", predigte Hauke.

Dieser Gedanke fordere ihn immer wieder zum Nachgrübeln heraus. Besonders dann, wenn er Menschen begegne, mit denen er sich schwer tue. "Wir alle warten auf die Begegnung mit Gott, der verschiedene Gesichter haben kann. Die Kranken, die Armen, die Freunde, die Feinde und die Sterbenden können mir sein Gesicht zeigen", verdeutlichte der Weihbischof.

In seiner Predigt erwähnte Hauke eigens die 27-jährige Ärztin Mariam Jahia Ibrahim Ischag, die im Sudan wegen vermeintlichen Ehebruchs und Glaubensabfalls zum Tode verurteilt wurde. Die Mutter zweier Kinder hatte einen Christen geheiratet und gehört selbst dem Christentum an, obwohl ihr Vater Muslim ist. "Ich bete, dass alle Interventionen und unser Gebet heute bei der Wallfahrt die Wende bringen und wir bald von ihrer Freilassung hören", hofft Weihbischof Hauke.

Die Predigt im Wortlaut


15.6.2014