Noch eine Woche Arbeit für die Wespen im Erfurter Dom

Probekörper zeigen, ob die Bekämpfung der Holzwürmer mit Lagererzwespen erfolgreich war

Erfurt (BiP). Die Wespe kommt, Jonny Holzwurm geht. "So wäre es toll", seufzt Andreas Gold. Der Leiter des Bischöflichen Bauamtes wirkt ein wenig erschöpft ob des Medienansturms, den die Wespenaktion im Erfurter Dom ausgelöst hat. "Sogar Radio Oslo hat angerufen", staunt Gold noch immer.


Es ist aber auch spektakulär, was derzeit im Langhaus des Domes abläuft. 2000 Lagererzwespen sollen dort den Larven des Gemeinen Nagekäfers den Garaus bereiten. Als Holzwürmer sind die Larven besser bekannt, die momentan den so genannten Cranach-Altar durchbohren und auch das auf Holz gemalte Bild "Die Verlobung der heiligen Katharina" von Lucas Cranach dem Älteren gefährden. Nun steht der Altar in einem klimatisierten Folienzelt, damit sich die winzigen Wespen aus dem Mittelmeerraum wohlfühlen und den Holzwürmern nachspüren können. "Ein Stich der Wespe genügt und der Wurm ist ausgeschaltet", erläutert Gold das Brutverhalten der Wespen, die neben dem gelähmten Wurm ein Ei ablegen - als Futter für den Nachwuchs. Auf diese Weise ist der Gemeine Nagekäfer im Kunstgutbereich noch nie bekämpft worden - daher das Medieninteresse an der Methode, die der Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft abgeschaut wurde.


Andreas Gold wartet jetzt auf den 1. März. "Dann entfernen wir die Probekörper und lassen untersuchen, ob die Holzwürmer vernichtet sind", sagt er. 14 Tage muss er sich dann mindestens gedulden, bis das Ergebnis vorliegt. "So lange hülle ich mich in Schweigen, was den Erfolg der Aktion angeht", wehrt Gold Anfragen ab. Aber er hätte wohl kaum sein Ja zu diesem Versuch gegeben, wenn er nicht wenigstens theoretisch davon überzeugt gewesen wäre. "Theoretisch äußere ich mich auch nicht", ergänzt Gold. Wie dem auch sei: Irgendwann weiß er mehr und kann der aufgeregten Diskussion in Fachkreisen vielleicht neue Nahrung bieten. Abkühlen dürfte sich das Interesse an der Wespenaktion noch lange nicht. Nur im Folienzelt, da wird es nach dem 1. März kühler. "Wir müssen schließlich den Altar, der jetzt in molligen 20 Grad steht, wieder an die Domtemperatur gewöhnen", erklärt Gold. Das dauert einige Tage, denn im Dom herrschen tiefwinterliche Temperaturen.


Siehe auch: Arbeit für 2000 Wespen im Erfurter Dom



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