Erfurt (BiP). Der neue Klöppel für die Gloriosa wird am Mittwoch, 22. März in die Glockenstube des Erfurter Domes gezogen und anschließend in der größten, frei schwingenden Glocke des Mittelalters aufgehängt.
Acht Männer müssen den 380 Kilogramm schweren Klöppel mit einem Transportwagen durch den Hohen Chor in den Chorhals des Domes bewegen. Dort befindet sich in der Decke ein Loch, durch das mittels Ketten- und Seilzügen der Klöppel nach oben schwebt. Bis spätestens 10 Uhr, wenn der Dom für das Publikum öffnet, soll sich das gute Stück in der Glockenstube befinden.
Das Dombauamt hatte bei der Firma "Edelstahl Rosswag" in Pfinztal (Baden), der größten Freiformschmiede Süddeutschlands, einen neuen Klöppel schmieden lassen, weil der alte, gut 30 Kilogramm leichtere nicht mehr mit der Gloriosa harmonierte und langfristig Haarrisse hervorgerufen hätte. Solch ein Riss hatte die Gloriosa im Jahr 2004 verstummen lassen und musste aufwendig geschweißt werden.
Vom Hersteller überprüft und TÜ;V abgenommen befindet sich der neue Klöppel zur Zeit in der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe, wo an ihm eine mit Leder gedämpfte Aufhängung angebracht wird. Bachert, auch zuständig für die Wartung der Dombergglocken, bringt den Klöppel mitsamt der benötigten Technik am Dienstag nach Erfurt und trifft die notwendigen Vorbereitungen in der Glockenstube, damit der Klöppel gen Himmel zur Königin der Glocken schweben kann.
Bereits am Donnerstag, 23. März, noch Wochen vor dem nächsten offiziellen Läutetermin in der Karwoche, ertönt gleich mehrmals das einmalig schöne, tiefe "e?" der Gloriosa. Der Glockensachverständige des Domberges, Bruder Michael Reuter aus dem Benediktiner-Kloster Maria Laach, wird dann das Zusammenspiel von Glocke und Klöppel überprüfen und die Feinjustierung anleiten.