Bistum Erfurt (BiP). Nach dem Trubel der Karnevalstage beginnen die Kirchen am Aschermittwoch die Fastenzeit, in der sich die Christen auf Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu, vorbereiten. Als äußeres Zeichen für den Fastenbeginn lassen sich die Katholiken in den Gottesdiensten dieses Tages Aschenkreuze auf die Stirn zeichnen. Die Asche ist ein Zeichen für Buße und menschliche Vergänglichkeit. Dazu werden die Worte gesprochen: "Bedenke, Mensch, daß du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst", oder: "Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium". Der Ritus hat seinen Ursprung in einem Brauch des ersten Jahrtausends: Damals legten Gläubige, die für eine schwere Schuld büßen mussten, ein Bußgewand an und wurden mit Asche bestreut. Das Sprichwort "In Sack und Asche gehen" erklärt sich mit dieser Praxis.
Im Erfurter Dom findet am Aschermittwoch um 18 Uhr ein Pontifikalamt mit Bischof Joachim Wanke statt. Für den Bischof ist die Fastenzeit eine Einladung, neu nach Gott Ausschau zu halten und sich auf das zu besinnen, was für das Leben des Menschen wirklich wichtig ist. "Werdet aufmerksam für das, was unserem Leben Qualität gibt", schreibt Bischof Wanke in seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit, der am ersten Fastensonntag in allen Gemeinden des Bistums verlesen wird.
Was dem Leben Qualität gibt, kann durch das Fasten entdeckt werden. Aus christlicher Motivation heraus will es die Sinne für religiöse Erfahrungen schärfen und die Glaubenspraxis erneuern. Dabei meint Fasten nicht nur den freiwilligen Verzicht auf Nahrungsmittel, sondern auch auf zeitraubende Vergnügungen und die Erfüllung von Konsumwünschen. So werden Zeit und Mittel frei für die Auseinandersetzung mit der eigenen Person, für die Begegnung mit Menschen und die Solidarität mit den Armen, für das Gebet zu Gott und die Meditation. Die persönliche, soziale und religiöse Dimension des Fastens bilden nach christlichem Verständnis eine untrennbare Einheit.
Was heißt "Fastenzeit"?