"Mitten in Thüringischer Landespolitik - und dennoch anders!"

10 Jahre Katholisches Büro Erfurt: Begrüßung durch Bischof Dr. Joachim Wanke

Gehalten in der Erfurter Brunnenkirche am Montag, 19. Februar 2001

"Mitten in der Stadt - und dennoch anders!" Unter diesem Titel habe ich jüngst einen Beitrag für eine mehr journalistisch aufgemachte Festgabe für Kardinal Sterzinsky zu seinem 65. Geburtstag geschrieben. Es geht darin um Kirche in der Stadt, speziell in der Stadt Berlin.

Kirche ist Teil der Gesellschaft - und dennoch hat sie ihren Grund in einer anderen Wirklichkeit, die nicht von dieser Welt ist.

"Mitten in Thüringischer Landespolitik - und dennoch anders!", so könnte man auch die Existenz und die Aufgabe des Katholischen Büros Erfurt umschreiben. Wir schauen in diesen Tagen auf 10 Lebensjahre dieser Einrichtung der katholischen Bistümer im Freistaat Thüringen zurück. Aus diesem Anlass habe ich Sie zu einem Begegnungsabend eingeladen, der freilich nicht nur dem Rückblick auf diese 10 Jahre dienen soll, sondern mehr noch dem Ausblick auf das, was an Aufgaben vor uns liegt.

Ich danke Ihnen, dass Sie meine Einladung angenommen haben und heiße Sie alle herzlich willkommen. Mein Dank gilt Ihnen für Ihre Verbundenheit mit der Arbeit des Katholischen Büros. Die Diözesen Dresden-Meißen und Fulda, die heute in den Herren Prälat Ziegert und dem leitenden Schulamtsdirektor Engel hier anwesend sind, tragen die Arbeit dieses Büros mit. Ich danke den beiden Diözesen für das Vertrauen, dass wir hier in Erfurt, zumindest was den Kontakt zur Landesregierung betrifft, alles richtig machen!

Mein Dank gilt dem Thüringer Landtag, der Landesregierung, den diversen Ministerien und Dienststellen auf Landesebene, die unseren Bistümern und speziell dem Leiter unseres Katholischen Büros, Herrn Winfried Weinrich, stets mit Offenheit und Bereitschaft zu konstruktivem Gespräch in den vergangenen Jahren begegnet sind. Ich darf Sie, verehrte Frau Landtagspräsidentin und Herr Kultusminister bitten, diesen Dank in Ihren jeweiligen Dienstbereichen weiterzugeben, vor allem auch an Herrn Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel.

Ich schließe in diesen Dank aber auch die Landkreise und Kommunen unseres Freistaates ein, die Parteien und alle politischen und gesellschaftlichen Kräfte, mit denen wir als katholische Kirche in Thüringen gleichsam "amtlich" zu tun haben. Es ist durchaus nicht selbstverständlich, dass es diese gegenseitige Achtung und dieses gute Gesprächsklima gibt. Zusammen mit allen meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, vor allem auch zusammen mit Herrn Weinrich möchte ich alles tun, was dazu dient, in Thüringen dieses Klima des Vertrauens und der Bereitschaft zu Kooperation und Verständigung im Blick auf gemeinsame Aufgaben - trotz jeweils unterschiedlicher Verantwortlichkeiten - zu stärken und zu erhalten.

Dazu trägt sicherlich bei, dass die ökumenische Kooperation auf dem Gebiet der Kirchenkontakte zur Landespolitik in Thüringen von Anfang an selbstverständlich war. Darum gilt mein Dank für treue Wegbegleitung unseres Büros den beiden Landeskirchen und besonders auch Ihnen, Frau Kirchenrätin Bomm und ihrem verehrten Vorgänger, Herrn Kirchenrat Bär, der die "Last und Hitze" der Anfangsjahre mit ihren besonderen Herausforderungen mitgetragen hat.

Dass ich froh bin, in Herrn Weinrich und seiner Sekretärin Frau Willwohl bewährte Mitarbeiter auf diesem uns DDR-gelernten Katholiken doch nicht so gewohnten Arbeitsfeld des Staat-Kirche-Verhältnisses zu haben, braucht keine lange Ausführungen. Sie, Herr Weinrich, sind für mich der lebende Beweis: Man muss nicht unbedingt Prälat sein, um in der politischen Öffentlichkeit Anerkennung und Respekt zu finden. Danke für Ihren großen Einsatz, und im Hintergrund auch Ihrer lieben Frau und der Familie, die so manches an Zusatzbelastungen in den vergangenen Jahren mittragen mussten.

Nun aber gilt mein Gruß speziell Ihnen, lieber Pater Langendörfer, der Sie eigens aus Bonn gekommen sind, um aus gegebenem Anlass heute zu uns zu sprechen. Ich freue mich, dass Sie den Erfurter Termin trotz Kardinalsernennungen und diverser anderer Aufgaben im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz noch terminlich unterbringen konnten. Ohne die Hilfe der ganzen Katholischen Kirche in Deutschland wäre so manches, was inzwischen in den Bistümern der Region Ost gewachsen ist, nicht möglich gewesen. Das ist mit Dankbarkeit zu vermerken und immer wieder einmal auch öffentlich zu bezeugen. Speziell Sie, lieber Pater Langendörfer, haben für dieses kirchliche "Aufbauwerk Ost" so manches entscheidend beigetragen. Sie sollen wissen, dass Sie uns - aber nicht nur deswegen - weiterhin "lieb" und wir Ihnen "teuer" sind.

Bevor aber P. Langendörfer zu uns sprechen wird, bitte ich Frau Landtagspräsidentin Lieberknecht, danach Herrn Kultusminister Krapp und schließlich Frau Kirchenrätin Bomm um ein Wort des Zuspruchs und der Auferbauung für das 10-jährige Geburtstagskind.



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