Miteinander den Schmerz teilen

Treffen für trauernde Eltern und Gedenken am Worldwide Candlelighting Day

Erfurt. Einen Ort des Erinnerns für Eltern, die ein Kind verloren haben, bietet die Malteser Hospizgruppe gemeinsam mit den Klinikseelsorgern am Sonntag, 13. Dezember an. Um 16 Uhr findet eine ökumenische Gedenkfeier in der Michaeliskirche in Erfurt für verstorbene Kinder statt. Betroffene Eltern haben hier unter anderem die Möglichkeit, den Namen ihres verstorbenen Kindes in ein großes Gedenkbuch einzutragen, das im Dom aufbewahrt wird. Im Anschluss an die Feier besteht das Angebot zum Gespräch bei einer Tasse Tee.

Um 19 Uhr entzünden Eltern, deren Kind verstorben ist, dann zu Hause eine Kerze, die sie in ihr Fenster stellen. Mit diesem Ritual wissen sie sich mit anderen Betroffenen auf der ganzen Welt verbunden (daher stammt der Name "Worldwide Candlelighting Day).

Das ganze Jahr über haben betroffene Eltern die Möglichkeit, sich beispielweise in der Gruppe "Weiterleben ohne dich" zu treffen. Diese Trauergruppe der Malteser ist speziell für Eltern gedacht, deren Kind während der Schwangerschaft, unter der Geburt oder als Baby verstorben ist.  Andere Angebote der Malteser in Erfurt richten sich beispielsweise an trauernde Kinder, an Menschen mittleren Alters, die ihren Lebenspartner verloren haben oder an Familien, deren Kinder schon älter waren, als sie verstorben sind.

"Der Tod eines Kindes ist ein einschneidendes Erlebnis für die Familie. Sehr häufig entsteht bei den  Eltern und Großeltern das Bedürfnis nach Austausch mit Menschen, denen Ähnliches geschehen ist. Die Betroffenen spüren: Hier werden sie wirklich verstanden", erläutern Uta Altmann und Maria Zucht, die Leiterinnen der Kontaktgruppe für früh verwaiste Eltern. Seit 14 Jahren besteht dieses Angebot des Austauschens: "Wir können das Kind nicht zurückholen und wir können auch den Schmerz  nicht abnehmen. Aber wir spüren immer wieder, dass es den Betroffenen gut tut in einem geschützten Rahmen miteinander ins Gespräch zu kommen und kreative Möglichkeiten des Umgangs mit dem Verlust zu finden." Wie viele Familien schon ihre Gruppentreffen besucht haben, können sie nicht mehr zählen. "Der Tod eines Kindes ist ein schwieriges Thema. Wenn ein älterer Mensch stirbt, gehört diese Tatsache in den normalen Lebenskreislauf. Wenn ein ganz kleines Kind stirbt, geht mit ihm auch der ganze Lebensentwurf und die Hoffnung auf ein sinnerfülltes Leben. Alles muss sich neu finden, auch Freundschaften. Oft können gerade die engsten Mitmenschen damit nicht umgehen. Dabei wissen wir, dass es jährlich viele Familien sind, die den Verlust eines Kindes beweinen. Ein offener Umgang mit dem Thema ist der Anfang in einer Gesellschaft, in der auch Sterben und Tod einen Platz haben muss."

Die Kontaktgruppe "Weiterleben ohne dich" ist ein Bestandteil der Malteser Trauerarbeit in Erfurt. Rückfragen und weitere Informationen: Malteser Hospizbüro Erfurt, Beate Fack, Tel. 0361 - 34 04 781 und Email

Pressemitteilung des Malteser-Diözesanverbandes Erfurt. Den Inhalt verantwortet der Absender.

11.12.2015