Mit Herzblut für die Einheit der Kirchen

Nach fast 20 Jahren gibt Monsignore Heinz Gunkel seine Tätigkeit als Ökumene-Beauftragter auf

Dr. Martin Gebhardt (li), Msgr. Heinz GunkelBild: Peter Weidemann/Bistum Erfurt

Erfurt (BiP). Nach knapp zwanzig Jahren Arbeit für die Einheit der christlichen Kirchen legt der Leiter der Ökumene-Kommission des Bistums Erfurt, Offizial Monsignore Heinz Gunkel (66), Ende Dezember sein Amt nieder. Langweilig wird ihm nicht werden, da er weiterhin als Kirchenrechtsexperte das Interdiözesane Offizialat in Erfurt leitet und in der Pfarrseelsorge arbeitet. Der 1978 zum Priester geweihte Gunkel möchte aber seine Arbeitsbelastung reduzieren. Bischof Ulrich Neymeyr kommt daher seinem Wunsch nach Entpflichtung als Ökumene-Beauftragter mit Wirkung zum 31. Dezember dieses Jahres nach und hat auch schon einen Nachfolger benannt, Pfarrer Dr. Martin Gebhardt aus der Kirchengemeinde St. Franziskus in Sömmerda.

Die Ökumene zielt darauf, die Zersplitterung der Christenheit in mehrere Kirchen und Konfessionen zu überwinden und die Christen wieder eins werden zu lassen. Ein Traum, von dem gerade in den letzten hundert Jahren vieles Wirklichkeit geworden ist, dessen Erfüllung aber noch aussteht. Heinz Gunkel war es darum von Anfang an ein Anliegen, dass im neugegründeten Bistum Erfurt eine Ökumene-Kommission eingerichtet wurde, zu deren Leiter ihn Bischof Joachim Wanke am 1.8.1998 ernannte und ihn zunächst mit der Erstellung von Statuten beauftragte.

Die eigentliche Arbeit geschah jedoch nicht im binnenkatholischen Raum, sondern mit und zwischen den anderen Kirchen in Thüringen. Gunkel gehörte der ökumenischen Kontaktgruppe an, in der Bischöfe und Vertreter des Bistums Erfurt, der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche und der Kirchenprovinz Sachsen zu regelmäßigen Gesprächen zusammenkamen. Große ökumenische Dokumente wie die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre wurden hier diskutiert und gewissermaßen für die Arbeit vor Ort geerdet. Diese Treffen der Kirchenleitungen finden nach dem Zusammenschluss der lutherischen Landeskirche und der Kirchenprovinz Sachsen zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland im Jahr 2009 immer noch statt.

Dass das Miteinander der Thüringer Kirchen schon zu Zeiten der DDR partnerschaftlich und fair gewesen war, hat eine gute Grundlage für das gemeinsame Tun geschaffen. Öffentlich wahrnehmbar wird diese Verbundenheit bei ökumenischen Gottesdiensten oder bei gemeinsamen Veranstaltungen in Gedenkjahren großer christlicher Gestalten wie Bonifatius, Elisabeth von Thüringen, Meister Eckhart und, jüngst erst, Martin Luther.

Heinz Gunkel wirkte an ökumenischen Weiterbildungsmaßnahmen für die Pastoral mit und engagierte sich in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Thüringen, die er dreimal als Vorsitzender leitete. Die Wiedervereinigung der ostdeutschen und der westdeutschen ACK erfolgte übrigens im Oktober 1993 in Eisenach, wo Gunkel später für einige Jahre als Pfarrer wirken sollte. In der Thüringer ACK kam es zu einem intensiven Austausch über theologische Fragen, der das gegenseitige Vertrauen stärkte und Strittiges klärte, erinnert sich der Ökumene-Beauftragte.

Dessen Arbeit beschränkte sich nicht auf die Landesebene. Die Mitarbeit in der Konferenz der Ökumene-Referenten aller deutschen Bistümer gehörte gewissermaßen zum Pflichtteil seines Amtes. Dass ihn die Deutsche Bischofskonferenz für zehn Jahre als Fachberater in ihre Ökumenekommission berief und sich von ihm bis heute in der Bundes-ACK vertreten lässt, hat wohl eher mit seiner Person und seinem Engagement zu tun. Schon 2009 würdigte Papst Benedikt XVI. sein priesterliches Wirken und verlieh ihm den Titel eines Päpstlichen Hauskaplans, was sich mit der ehrenvollen Anrede „Monsignore“ verbindet.

Seine Aufgabe als Bischöflicher Beauftragter für die Ökumene habe er nur „mit Herzblut“ tun können, sagt Monsignore Heinz Gunkel rückblickend. Die Glaubwürdigkeit der Christen hänge auch von ihren Bemühungen um die Einheit der Kirchen und einem eindeutigen Zeugnis des Glaubens ab. „Wir sollten einander bestärken, und dazu gehört es auch, dass wir einander noch besser kennenlernen“, meint Gunkel. Sein Nachfolger Dr. Martin Gebhardt (34) kann daran anschließen. Nach seiner Priesterweihe 2012 arbeitete er zwar in Dingelstädt, also im katholisch geprägten Eichsfeld, aufgewachsen ist er aber in Erfurt, wo katholische und evangelische Kirchen das Stadtbild prägen und sich die Ökumene geradezu aufdrängt. „Als neuer Beauftragter für Ökumene muss ich dank guter Traditionen und der Arbeit meines Vorgängers nicht bei null anfangen“, zeigt sich Gebhardt dankbar. Am Anfang wolle er vor allem die ökumenischen Partner kennenlernen.