Hoppla, ging es Ihnen auch schon mal so? Da singt die Gemeinde etwas anderes, wie Sie selbst im Gesangbuch aufgeschlagen haben. Oder stimmt Ihr Banknachbar plötzlich ein anderes Lied an als alle anderen. Brille vergessen!? Da spielen die Augen uns wohl einen Streich! – Nur ein Beispiel, woran man merkt, dass sich eine Sehbehinderung eingeschlichen hat in unseren Alltag.
Nach der Gutenberg-Gesundheitsstudie der Universität Mainz sind 11,6 % der Bevölkerung Deutschlands von einer der drei häufigsten Alters-Augenerkrankungen betroffen. Würde man dies auf eine Kirchengemeinde mit 3.000 Mitgliedern umrechnen, wären dies allein 348 Menschen.
Mit dem Sehbehindertensonntag möchten der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), die Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche Deutschland (EKD), der Dachverband der ev. Blinden- und ev. Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) und das Deutsche Katholische Blindenwerk (DKBW) aufmerksam machen auf Menschen mit Sehbehinderung in den Kirchen. Dazu werden im ganzen Monat Juni und mancherorts darüber hinaus Gottesdienste und Aktionen zum Sehbehindertensonntag unter dem Motto „Kirche mit anderen Augen sehen“ durchgeführt.
Gedacht ist, mal die Sichtweise zu wechseln und zu versuchen mit den Augen eines sehbehinderten Menschen sich zu bewegen und zurechtzufinden. Ein Rollentausch, oder ein Aufmerksamwerden für Schwachstellen in unseren Kirchen und Gemeinden, über die so mancher im wörtlichen Sinne stolpern kann. Vielleicht kann in Ihrer Gemeinde manch Hindernis einfach beseitigt und es somit den sehbehinderten Menschen leichter gemacht werden, am Leben in der Gemeinde teilzunehmen.
Es geht auch um den Wechsel der Blickrichtung der sehbehinderten Menschen. Was ist vor Ort nötig, damit sie aktiv z.B. als Lektor, oder im Chor mitwirken können.
Ideen und Tipps für Gottesdienste und Aktionen in Ihrer Gemeinde finden Sie in einer Broschüre zum Sehbehindertensonntag in Ihrer Pfarrei oder bei den Pastoralstellen für Menschen mit Behinderung. Im Internet finden Sie den Download dieser Broschüre und anderes Material unter www.sehbehindertensonntag.de.
Die Regionalgruppe Berlin des Katholischen Blindenwerkes Ost (KBW Ost) nahm o.g. Studie und die Zahl der Christen in Berlin als Grundlage und kam zu dem folgenden Ergebnis: in Berlin gibt es 10.000 aktive Kirchgänger, die von Sehbehinderung betroffen sind.
Am 7. Juni 2022 veranstaltet die Berliner Regionalgruppe in Kooperation mit dem Dachverband der ev. Blinden- und ev. Sehbehindertenseelsorge, dem Erzbistum Berlin und dem ABSV (Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin) einen Online-Gesprächsabend zu diesem Thema. Der Abend beginnt um 19:00 Uhr und wird gegen 20:30 Uhr enden.
Die Teilnahme ist über Computer, per Smartphone oder am Telefon möglich.
Anmeldungen sind erbeten bis zum 31. Mai 2022 an die Geschäftsstelle des KBW-Ost e.V., Abendleite 23, 09114 Chemnitz, Tel. 0371 4939984, Mail: info@kbw-ost.de.
Johannes Pickel