Quelle des Glaubens – unter diesem Thema haben sich Pilgerinnen und Pilger aus dem Bistum Erfurt gemeinsam mit Bischof Ulrich Neymeyr auf den Weg begeben, das 160. Erscheinungsjubiläum in Lourdes zu feiern. Schon vor gut einem Jahr entschloss sich Bischof Neymeyr diese Wallfahrt als Reisebegleiter in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Pilgerbüro und der Diözesanpilgerstelle Erfurt, zu begleiten.
Bereits auf dem Erfurter Flughafen wurde deutlich, dass bei der 110 Personen zählenden Pilgergruppe bei weitem nicht nur das Bistum Erfurt vertreten war. Zur Gruppe gehörten ebenfalls Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bistümern Dresden-Meißen, Fulda, Görlitz, Magdeburg, Würzburg und dem Erzbistum Berlin.
Bevor es in die Luft ging, erteilte Bischof Neymeyr im Rahmen einer Andacht allen Anwesenden den Reisesegen. Auch zwei Stunden Flugverspätung trübten nicht die gute Stimmung der Reisegruppe, die sich mit einem Imbiss gestärkt, miteinander bekannt machten.
Ein verspätetes Abendessen im Hotel in Lourdes war die erste gemeinsame Mahlzeit, bevor am nächsten Morgen die Heilige Messe an der Grotte von Massabielle gefeiert wurde. Dort erschien vor 160 Jahren die Gottesmutter dem Mädchen Bernadette Soubirous. Der Gottesdienst an diesem Tag war etwas ganz Besonderes, denn alle deutschsprachigen Pilgerinnen und Pilger waren eingeladen, gemeinsam die Heilige Messe zu feiern. Bischof Neymeyr machte als Hauptzelebrant in seiner Predigt deutlich, wie sehr die Begegnung mit der Gottesmutter das Leben des armen Mädchens Bernadette veränderte. Lourdes sei seitdem für viele Menschen ein besonderer Ort der Hoffnung und des Gottvertrauens geworden und wird es auch weiterhin sein.
Das Gruppenfoto auf dem großen Platz vor der Rosenkranzbasilika wurde von vielen Teilnehmern dann gern als Erinnerung mit nach Hause genommen.
Aufgrund des starken Regens wurde statt der Sakramentenprozession am Nachmittag zur Sakraments-Anbetung in die unterirdische Basilika Pius X. eingeladen. Anschließender Höhepunkt des Tages in Lourdes war die abendliche Lichterprozession, bei der sich die Pilgerinnen und Pilger auf dem Platz vor der Grotte versammelten. Gemeinsam den Rosenkranz betend und singend ging es über den Prozessionsweg bis zum Platz vor der Rosenkranzbasilika.
Den dritten Tag unserer Wallfahrt prägte ein weiterer Höhepunkt. Während der internationalen Messe in der unterirdischen Basilika Pius X. konnte Weltkirche erlebt werden. Gläubige aus vielen Nationen feierten gemeinsam die Heilige Messe.
In einer feierlichen Prozession zogen alle Bischöfe, Priester und Ordensleute in die Basilika ein, sowie die Vertreter der verschiedenen anwesenden Bistümer mit ihren Fahnen und Bannern. Begrüßt wurden die Pilgerinnen und Pilger in ihren jeweiligen Sprachen, worauf sie mit Beifall antworteten. Die Basilika, in der bis zu 25.000 Menschen Platz finden und die für Kranke und Behinderte leicht zugänglich ist, war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Auf Videoleinwänden wurden die Lieder und Gebete während des Gottesdienstes in den verschiedenen Sprachen eingeblendet, sodass die Gläubigen in ihren Sprachen mitbeten und mitsingen konnten. „Das war ein bisschen wie Pfingsten“, sagte ein Teilnehmer nach der Heiligen Messe und machte damit die Atmosphäre dieses Gottesdienstes deutlich.
Für Mittwoch- und Donnerstagnachmittag bestand die Einladung zu einem Halbtagesausflug nach Gavarnie, einem kleinen Dorf in den Pyrenäen, sowie in die Grotten von Bétharram. Wer nicht mit wollte, konnte den Nachmittag für sich frei gestalten.
Der Donnerstag begann mit der Feier der Heiligen Messe in der Krypta und stand anschließend unter dem Zeichen des Kreuzes beim Beten des Kreuzwegs am Kalvarienberg oder am Gave. Während der Kreuzweg über den Espélugues-Hügel mit 115 überlebensgroßen Figuren aus Gusseisen das Leiden und den Tod Jesu veranschaulicht, weist ein neuer Kreuzweg für Kranke und Behinderte am Gave besonders ausdrucksstark auf Jesu Leidensgeschichte hin. Den Kreuzweg aus Carrara-Marmor schuf die ungarische Künstlerin Maria de Faykod.
Der letzte Wallfahrtstag stand unter dem Zeichen des Abschiednehmens, der Dankbarkeit und Hoffnung, die viele Pilgerinnen und Pilger von Lourdes mitnahmen. Am Beginn des Tages feierten wir in der St. Josef-Kirche einen Gottesdienst mit Spendung des Sakraments der Krankensalbung. Im Laufe der Tage in Lourdes verspürten einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Wunsch nach der Spendung der Krankensalbung. Bischof Neymeyr sowie die mitgereisten Priester kamen diesem Bedürfnis sehr gern nach. Nach dem Gottesdienst ging es zur Kerzen-Prozession von der St. Josef-Kirche zum Platz gegenüber der Grotte, an dem die Opferkerzen entzündet werden. Hier wurde noch einmal die Dankbarkeit und Hoffnung deutlich, die wir auf der Wallfahrt erlebten.
Zum Abschluss der Reise war sich die Pilgergruppe einig, dass die Wallfahrt besonders durch die geistliche und seelsorgliche Begleitung unseres Bischofs gelingen konnte. Gleichzeitig galt der Dank auch den Reiseleiterinnen des Bayerischen Pilgerbüros Frau Dr. Jehle und Frau Pachmann.
Rita Rosenstengel
Bayerisches Pilgerbüro München
Diözesanpilgerstelle Erfurt
Herrmannsplatz 9, 99084 Erfurt
Telefon: 0361 65 72 - 281
E-Mail: pilgerstelle@bistum-erfurt.de
Predigten von Bischof Ulrich Neymeyr während der Pilgerreise
Sliderbild: Holger Jakobi, Tag des Herrn