Kreuzweise

In Suhl regt eine ungewöhnliche Aktion zu Diskussionen über das Zeichen des Kreuzes ein

Suhl (BiP). Der Steinweg, die Fußgängerzone in der Innenstadt von Suhl, verwandelt sich am 8. Mai in einen Kreuzweg. An 14 Laternen werden dann drei Meter hohe und knapp anderthalb Meter breite Holzkreuze befestigt sein.


Kein Kreuz gleicht dem anderen, denn jedes ist von Bewohnern und Künstlern der Stadt individuell gestaltet worden. Anlass für die Aktion "Kreuz - weise!!!???", die von der katholischen und der evangelischen Kirche in Zusammenarbeit mit dem städtischen Kulturamt durchgeführt wird, ist das 300-jährige Jubiläum der evangelischen Kreuzkirchen-Gemeinde, deren Kirche am Anfang des Steinweges steht. In und an diesem Gotteshaus werden sich vier weitere Kreuze finden.


Mit der Aktion wollen die Organisatoren die Einwohner und Besucher von Suhl anregen, über die Bedeutung des Kreuzes für die verschiedenen Gruppen und Menschen in der Stadt nachzudenken. "Wir Christen verbinden mit dem Kreuz eine ganz bestimmte Botschaft, aber wir haben kein Deutungsmonopol" sagt der Initiator von "Kreuz - weise!!!???", der katholische Pfarrer Joachim Kramer.


Dem vielfältigen Gebrauch von Kreuz oder Kreuzzeichen im Gottesdienst, als Schmuckstück und Tätowierung, am Straßenrand oder nach dem erfolgreichen Elfmeter würden mitunter sehr unterschiedliche Deutungen entsprechen. "Es wäre toll, darüber ins Gespräch zu kommen", wünscht sich Kramer.


Neben spontanen Gesprächen in der Fußgängerzone bietet ein offenes Buch in der Kreuzkirche die Möglichkeit, Eindrücke, Gedanken, Fragen und Gefühle festzuhalten. Für längere Schreiben gibt es einen Briefkasten am Steinweg 24. "Wir rechnen auch mit einigen Leserbriefen in der Zeitung", hofft Pfarrer Kramer auf ein reges Interesse der Öffentlichkeit.


Ein Friedensgebet am Samstag, 8. Mai um 18 Uhr am "roten Rathaus" eröffnet die Aktion "Kreuz - weise!!!???", die 14 Tage später am selben Ort beendet wird. Danach sollen die 19 Kreuze in verschiedenen öffentlichen oder privaten Räumen in der Stadt für längere Zeit einen Standort finden. "Es dürfen Wünsche geäußert werden", ermuntert Kramer die Stadtbewohner.



link