Das Ergebnis der Landtagswahlen ist eine große Herausforderung – für die Politikerinnen und Politiker wie für die Wählerinnen und Wähler gleichermaßen. Das Wahlergebnis zeigt eine deutliche Polarisierung in der thüringischen Gesellschaft. Denn es ist offen, wie unter den gegebenen Umständen eine neue Landesregierung gebildet werden kann. Eine völlig neue Situation.
Ich rufe daher alle politisch Verantwortlichen mit Nachdruck dazu auf, bei den Gesprächen der nächsten Wochen die Interessen Thüringens in den Mittelpunkt zu stellen. Jetzt ist nicht die Stunde für persönliche oder parteiliche Machtspiele.
Auch die Wählerinnen und Wähler sind gefordert. Demokratisch zu handeln bedeutet mehr, als zur Wahl zu gehen. Komplizierte Verhältnisse in einer Demokratie wie jetzt in Thüringen werden von Populisten gerne genutzt, um gegen das „System“ zu polemisieren. Dagegen müssen aufrechte Demokratinnen und Demokraten aufstehen und unsere Werte verteidigen: am Stammtisch, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz und wo auch immer populistische Phrasen gedrechselt werden.
Ein waches Interesse für die politische Alltagsarbeit ist noch das beste Mittel, tragfähigen Lösungen für die anstehenden Probleme zum Durchbruch zu verhelfen. Den politischen Gegner zu achten, selbst wenn man anderer Meinung ist, sollte selbstverständlich sein. Das hilft auch, der offensichtlichen Spaltung der Gesellschaft entgegenzuarbeiten.
Ich freue mich daher, dass die Wahlbeteiligung deutlich angestiegen ist, wenngleich immer noch jeder dritte Wahlberechtigte zuhause geblieben ist. Das bleibt eine Herausforderung.
Die Christinnen und Christen in Thüringen bitte ich, die Arbeit der politisch Verantwortlichen auch mit ihrem Gebet zu begleiten.