Das
Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der
Universität Erfurt freut sich, auch im Sommersemester 2013 wieder mehrere
Wissenschaftler am Kolleg begrüßen zu können, die sich interdisziplinären
Forschungsvorhaben widmen und unter anderem in der Kolleg-Forschergruppe "Religiöse
Individualisierung in historischer Perspektive" mitwirken werden.
Prof. Dr.
Clifford Ando von der
University of Chicago (Professor of Classics and History) wird zur
Historisierung römischer Religionen von Varro bis ins fünfte Jahrhundert
forschen und dabei besonders die komplexen Verknüpfungen zwischen der
kaiserzeitlichen und spätantiken Religionsgeschichte mit der Politik- und
Verwaltungsgeschichte des römischen Reiches betrachten. Gemeinsam mit Professor
Jörg Rüpke wird er im Juli eine Tagung zum Öffentlichen und privaten Recht in
der antiken Mittelmeerwelt durchführen. Sein Aufenthalt wird durch ein
Preisgeld der Alexander von Humboldt-Stiftung finanziert.
Von der Vancouver
School of Theology at University of British Columbia in Kanada kommt Prof.
Dr. Harry Maier zum zweiten Mal an das Max-Weber-Kolleg und wird im Rahmen
der Kolleg-Forschergruppe ein Projekt zu "Secret Places and Hidden
Practices: Polemic. Imagination, and Deindividualisation in Early Christianity”
bearbeiten. Ihm geht es dabei um den Zusammenhang zwischen Individualität und
spezifischen Räumen im Frühen Christentum.
Von der
University of London kommt Prof. Dr. Peter Flügel, ein Spezialist für
Jainismus, einer in Indien beheimateten Religion, der anhand von Biographien
über die Soziologie von Jaina Klöstern forscht. Dieses Projekt bindet sich in
den Schwerpunkt zur indischen Religionsgeschichte im Rahmen der
Kolleg-Forschergruppe ein.
Den weiten Weg
aus Neuseeland auf sich genommen hat Prof. Dr. Aditya Malik von der
University of Canterbury, der Individualisierungsprozesse im Kontext von
Ritualen und Erzählungen in Südasien untersucht. Dabei geht es speziell um die
Rituale und Erzählungen, die den "mächtigen Gott der Gerechtigkeit"
Golodev involvieren. Die Studie basiert auf ethnografischem Materialien, die
Professor Malik in den vergangenen drei Jahren im zentralen Himalaya gesammelt
hat.
Prof. Dr.
Elisabeth Gräb-Schmidt von
der Universität Tübingen bereichert als Systematische Theologin die
Kolleg-Forschergruppe mit einem Projekt zu Schleiermacher. In diesem untersucht
sie Schleiermachers Bedeutung für die neuere Emotionsforschung sowie im
Verhältnis zu neueren politik- und sozialtheoretischen Ansätzen und stellt
damit den Beitrag theologischer Forschung für interdisziplinäre Fragestellungen
unter Beweis.
Die
Frühneuzeithistorikerin Dr. Nicole Reinhardt von der University of
Durham nutzt ein Forschungsfreisemester, um ein zweites Mal an das
Max-Weber-Kolleg kommen zu können und ihr Projekt zum Gewissen in der Frühen
Neuzeit anhand der Untersuchung von königlichen Beichtvätern abzuschließen.
Auch Prof. Dr.
Markus Vinzent vom King’s College in London kommt ein zweites Mal als
Fellow an die Kolleg-Forschergruppe. Er verfolgt zwei unterschiedliche
Projekte, denen gemeinsam ist, dass es sich dabei um religiöse Individuen
handelt, die in spezifischer Weise Gesellschaft und Religion ihrer Zeit geprägt
haben, nämlich Markion und Meister Eckhart.
Schließlich ist
im Sommersemester der Religionswissenschaftler Prof. Kocku von Stuckrad
von der Universität Groningen am Kolleg, der die Verwissenschaftlichung von
Religion in der Zeit von 1850 bis 2000 in einer
individualisierungstheoretischen Perspektive untersucht.
Neben den
Fellows, die ein Semester - zum Teil länger - am Kolleg tätig sind, kommen auch
Gäste für kürzere Zeiträume an das Kolleg. In diesem Semester begrüßt das
Max-Weber-Kolleg Daniela Bonanno (Universität Palermo) mit einem Projekt zur
Nemesis in der griechischen Religion; Charles Cahill (University of Wisconsin)
mit einem Vorhaben zur Kierkegaard Renaissance in Weimar; Andreas Buß
(Universität Ottawa) der zur Ethik der Weltreligionen bei Max Weber forscht;
Shunfu Shen (Shandong University, Jinan, China) der Individualismus und
menschliche Natur im Kontext des Konfuzianismus analysiert. Den Konzepten von
Raum in der Kunst und in der sozialen Welt in den 30er-Jahren widmet sich Jutta
Vinzent von der University of Birmingham. Jula Wildberger von der American
University of Paris arbeitet am stoischen Konzept des Schönen als Lösung für
das Dilemma des ethischen Prinzips der Selbsterweiterung und schließlich wird
Sarbeswar Sahoo vom Indian Institute of Technology in Delhi zu "Poverty,
Religious Violence and the ‚Developmental State‘ in India" arbeiten.
Einen neuen
Mitarbeiter kann die Kolleg-Forschergruppe ebenfalls begrüßen: Privatdozent Dr.
Andrés Quero-Sánchez wird die Meister-Eckhart-Forschung um Meister Eckharts
Verhältnis zum deutschen Idealismus bereichern.
Pressemitteilung der
Universität Erfurt. Den Inhalt verantwortet der Absender.
13.05.2013

