Ein arbeitsreiches Jahr liegt hinter Kerstin Stark, Andrea Thunert und weiteren Ehrenamtlichen in Wüstheuterode. Das von ihnen koordinierte Festkomitee anlässlich des 100. Weihejubiläums des örtlichen Gotteshauses konnte nun der Gemeinde eine von Grund auf renovierte Kirche präsentieren. Auf die maßgebliche Initiierung des einheimischen Malermeisters Wigbert Kohl war eine fünf Monate währende komplette Neugestaltung des Gotteshauses erfolgt. Das Konzept der gelungenen Neuausmalung geht auf die Künstlerin Evelyn Körber aus Hohenfelden zurück, nutzt den starken Lichteinfall effektvoll aus und bringt den Innenraum zur vollen Geltung.
Der gespannten Öffentlichkeit konnte am vergangenen Sonntag die Kirche im Zuge des alljährlichen Pfarrfestes der Pfarrgemeinde Uder, der Wüstheuterode seit 2017 angehört, präsentiert werden. Aus Erfurt war eigens Bischof Dr. Ulrich Neymeyr der Einladung in das festlich geschmückte Eichsfelddorf gefolgt. Er zelebrierte mit Pfarrer Heribert Kiep, Pfarrer i. R. Winfried Hesse, Kaplan Stanley Obijiaku und Diakon Martin Knauft ein gut besuchtes Festamt, das coronabedingt nicht in der neugestalteten Kirche, sondern auf dem Dorfanger stattfinden musste. Fahnendeputationen aller vier Ortsvereine – des Volkschors, der Feuerwehr, des Sportvereins und des Kirmesvereins – sowie die Uderaner Musikanten gaben der Messe einen würdigen Rahmen. Gäste aus allen benachbarten Kirchengemeinden fanden sich dazu ein.
Der Bischof würdigte in seiner Predigt den Mut, den die Wüstheuteröder in der Notzeit vor 100 Jahren aufbrachten, um Gott ein Haus zu bauen, in das er die Menschen einlädt. Weiterhin verwies er darauf, dass in ebendieser Kirche zahlreiche Glaubenssteine im Leben der Einwohner gelegt wurden: Taufe, Erstkommunion, Firmung und Trauung.
Unter den Angerlinden kam es nach der Messe bei Kaffee und Kuchen zu einem geselligen Beisammensein. Weiterhin konnte man den neugestalteten Innenraum der Kirche in Augenschein nehmen. Am späten Nachmittag feierte Bischof Neymeyr mit einer begrenzten Zahl von Gläubigen eine Abschlussandacht im Gotteshaus, bei der Evelyn Körber das Farbkonzept erläuterte.
Für Wüstheuterode ist es nicht die erste Neugestaltung. Bereits 1973 wurde die 1920/21 unter schweren Opfern der damaligen Einwohner erbaute Bonifatiuskirche nach den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils als eine der ersten Eichsfelder Kirchen komplett neu arrangiert. Die vom damaligen Pfarrer Albrecht Baier mitinitiierte Umgestaltung war für viele Kirchenbesucher, die prachtvolle barocke Ausstattungen gewohnt waren, zunächst noch gewöhnungsbedürftig. Der barocke Hochaltar, vom Wurm beschädigt, wich damals einer schlichteren Gestaltung, die man bei einer Sanierung 1996/97 sowie nun auch 2021 fortführte. Somit wurde 1973 der Grundstein für eine fortwährende künstlerische Weiterentwicklung der Innengestaltung gelegt, was die Wüstheuteröder Kirche von den meisten ihrer „Schwestern“ im Eichsfeld sehr unterscheidet. Nun wurde ein neuer künstlerischer Schritt gewagt, für den Wüstheuterode allen Beteiligten Dank schuldet; und so hörte man beim Pfarreifest oft den Wunsch, dass dieses Gotteshaus in Zukunft viele Menschen in seinen modern gestalteten Mauern begrüßen werde.
Pressemitteilung: Mathias Degenhardt