In aller Öffentlichkeit

Wort von Bischof Ulrich Neymeyr zum Weihnachtsfest 2017

Bild: Martin Manigatterer, in: Pfarrbriefservice.de

Die Weihnachtsgeschichte des Lukasevangeliums hat die Kunst inspiriert: Die Musik, die Malerei und vor allem die Schnitzkunst. Es gibt ungezählte wunderschöne Weihnachtskrippen, die das Geschehen von Weihnachten darstellen. Fast könnte man meinen, die Geburt Jesu sei eine Idylle gewesen. Das war sie nicht.
 

Da Bethlehem vollkommen ausgebucht war, musste Maria das Kind im Freien zur Welt bringen, nicht in der Geborgenheit eines Hauses oder gar in einem Kreißsaal. Es war nur eine Futterkrippe da, in die das Kind gelegt werden konnte. Schließlich kamen neugierige Hirten, die sehen wollten, was da los war. Die Geburt Jesu ereignete sich in aller Öffentlichkeit.


Wenn ich das bedenke fällt mir auf, dass sich auch der Tod Jesu in aller Öffentlichkeit ereignete. Sein Kreuz wurde zwar vor den Toren der Stadt Jerusalem aufgerichtet, aber es kamen viele vorbei, die ihre Sensationslust befriedigten und die Delinquenten verspotteten und beschimpften. Die wesentlichen Ereignisse des christlichen Glaubens geschahen in der Öffentlichkeit. Der christliche Glaube ist ein Angebot für alle.



Deswegen kann ich mich auch überhaupt nicht darüber ärgern, dass Weihnachten von allen gefeiert wird, nicht nur von den Christen. Es ist doch schön, wenn alle sich Zeit nehmen für ein Fest und sich gegenseitig beschenken.


Für mich ist Weihnachten das Fest der Geburt des Erlösers. Aber ich freue mich, wenn andere auch feiern. Viele werden wissen, dass wir Christen an diesem Tag die Geburt Jesu feiern. Wir können Weihnachten auch als Tag des Kindes feiern.

Bild Heilige Drei Könige an der Krippe: Martin Manigatterer, in: Pfarrbriefservice.de