Ich habe einen Traum - Musical um "Martin Luther King"

80 Kinder wirkten bei der Sommersingwoche im Augustinerkloster mit

Bild: Hartmut Peukert

„Ein Traum verändert die Welt!“, schallte es lautstark und fröhlich aus vielen Kinderkehlen durch das Augustinerkloster zu Erfurt. Eine Woche war die historische Lutherstätte fest in der Hand von rund 80 Kindern und Jugendlichen. Intensiv beschäftigten sie sich während der ökumenischen Augustinerkindersingwoche mit dem spannenden und aufregenden Leben und Wirken des amerikanischen Bürgerrechtlers und Pastors Martin Luther King.

„Martin Luther King träumte von einer Welt, in der alle Menschen – ob weiß oder schwarz –  die gleichen Rechte haben, unabhängig von ihrer Hautfarbe oder Religion“ begeistert sich Hannah. „Noch in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts mussten Schwarze in den USA im Bus aufstehen, wenn sich ein Weißer auf ihren Platz setzen wollte. Das ist doch ungerecht!“, empört sich Tobias.

„Die Kinder sind mit ganzem Herzen und großer Begeisterung bei der Sache“, sagt Gemeindediakonin Dorothea Peukert, die die Woche als Verantwortliche leitet. „Martin Luther Kings spannendes und erlebnisreiches Leben, sein Einsatz für Gerechtigkeit und Gleichheit aller Menschen werden in dem neuen Musical kindgerecht und mit viel Spannung erzählt“, erläutert Kirchenmusiker Ekkehard Fellner, der die musikalische Leitung der Singwoche hat. „Der Kinderchor und die Solorollen aus dem Chor werden dabei von einem kleinen Instrumental-Ensemble begleitet. Möglichst alle Kinder übernehmen eine Sprechrolle.

„Hört und seht, wie es damals war bei Doktor Martin Luther King“, singen und tanzen die Kinder. Begeistert lassen sie sich auf die Lieder und Texte des Musicals ein. „Der Mord an Martin Luther King jährt sich in diesem Jahr zum 50. Mal – und da sich auch und gerade in den USA Geschichte zu wiederholen scheint, ist es wichtig, Kindern und Jugendlichen von diesem Kämpfer für Gerechtigkeit zu erzählen und klar zu machen, dass es selbstverständlich sein sollte, dass alle Menschen gleich behandelt werden, man aber trotzdem immer wieder darauf hinweisen sollte“, betont Anna, die als Helferin die Kindersingwoche in diesem Jahr begleitet.

Die ganze Woche über öffneten sich von morgens bis nachmittags die Klostertüren für die Sechs- bis Vierzehnjährigen. Jeder Tag begann mit einem Morgenkreis in der Augustinerkirche. Danach standen intensive Chor- und Theaterproben auf dem Programm und auch die Solostücke wurden einstudiert. Nachmittags wurde es kreativ mit Basteln und Spielen. Gemeinsam haben die Kinder ein Buch mit Geschichten über Träume aus der Bibel angefertigt und übertrugen sie kunstvoll in Wort und Bild auf Papier. „Jakob träumte von der Himmelsleiter und Joseph von der Flucht nach Ägypten, erzählt Niklas. „Immer wieder wird in der Bibel von Träumen erzählt. Im Traum spricht Gott zu den Menschen und gibt ihnen gute Tipps und Ratschläge“, ergänzt Sophie. Zur Aufführung wurde das fertig gebundene Buch dann der Bibliothek des Augustinerklosters übergeben. Dort bekommt es neben den Büchern früherer Aufführungen einen Ehrenplatz. „Ich werde mit meinen Eltern kommen, um mir in Ruhe einmal die Bücher anzuschauen“ freuen sich schon Hannes und Mona, die sich fest vorgenommen haben, in der letzten Ferienwoche mit ihrer Familie vorbeizukommen.

Am Samstag, 4. August war es dann so weit: Um 17.00 Uhr wurde das Musical „Martin Luther King– Ein Traum verändert die Welt!“ in der voll besetzten Augustinerkirche aufgeführt. „Ich staune, wie schön und gut die Kinder gesprochen und gesungen haben, eine tolle und gelungene Aufführung“, lobt eine Besucherin. „Ich bewundere, was die Kinder alles über die Zeit rund um Martin Luther King gelernt haben“ ergänzt eine Mutter, deren beider Kind bei der Singwoche mit dabei waren, und mit großer Begeisterung im Chor gesungen und eine Schauspielrolle ausgefüllt hat. „Es ist ja doch manches ein schwieriges Thema, auch für uns Erwachsene, doch in diesem Stück ist es gelungen, einmal klar und kindgerecht darzulegen, worauf es in der Welt ankommt: Toleranz und gerechtes Miteinander“, ergänzt sie lächelnd. Das Publikum dankte mit lang anhaltendem Applaus der außergewöhnlichen Leistung der Kinder. Nach der Aufführung war es für Hannah ganz klar: „Schwarz und Weiß gehören zusammen, das hab ich ja schon immer gewusst. Aber jetzt ist mir das ganz klar!“

 

Text: Kathrin Ockel