Erfurt/Trier/Freising (BiP). Für seine Leistungen als akademischer Lehrer und für seine Mitarbeit in der theologischen Fortbildung wird der Erfurter Theologe Franz Schneider (68) am Dienstag, 14. November, mit dem Ehrenring des Deutschen Liturgischen Instituts ausgezeichnet. Das Deutsche Liturgische Institut ist die bedeutendste Einrichtung für Liturgiewissenschaft im deutschen Sprachgebiet und arbeitet auch im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz.
Im folgenden dokumentieren wir die Pressemitteilung des Deutschen Liturgischen Institutes:
Ehrenring für Franz Schneider
Franz Schneider, Dozent für Liturgiewissenschaft der Theologischen Fakultät Erfurt, wird in Würdigung seiner Verdienste um die liturgiewissenschaftliche Lehre und die Liturgiepastoral anlässlich seiner Emeritierung der Ehrenring des Deutschen Liturgischen Instituts verliehen.
Bei einem Festakt der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz, die vor 60 Jahren begründet wurde, wird der Erste Vorsitzende des Deutschen Liturgischen Instituts e.V., Bischof Dr. Hermann Josef Spital, den Ehrenring am 14.November 2000 in Freising verleihen.
Franz Schneider ist eine Persönlichkeit, die in besonderer Weise Spiritualität und liturgiewissenschaftliche Lehre verbindet und dieses auch unter kirchlich und politisch problematischen Voraussetzungen praktiziert hat. 1997 hieß es in einer Laudatio anlässlich seines 65. Geburtstags: "Geprägt durch die Liturgische Bewegung und die Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils ist Franz Schneider in seiner Liebenswürdigkeit, geistigen Weite und Bescheidenheit nach wie vor ein geschätzter theologischer Lehrer und geistlicher Berater."
Von 1967 bis 1976 war Schneider Spiritual am Priesterseminar Erfurt, ab 1974 nahm er an der Erfurter Hochschule einen Lehrauftrag für Liturgik wahr. Seit 1977 wirkte er hier bis 1998 als Dozent für Liturgiewissenschaft. Er war außerdem mit der "Theologischen Propädeutik" und der "Einführung in die christliche Spiritualität" beauftragt.
Schneider war der letzte Leiter des Edith-Stein-Seminars, einer Einrichtung zur Ausbildung von Theologinnen in der ehemaligen DDR. Ebenso war er als Liturgiewissenschaftler an der im Verborgenen stattfindenden Ausbildung osteuropäischer Theologen beteiligt, die in Erfurt unter schwierigen politischen Bedingungen stattfand.
Schneider wirkte und wirkt in verschiedenen nationalen und internationalen kirchlichen Gremien mit und hat auch im Westen immer wieder die Erfahrungen und Perspektiven der ostdeutschen Katholiken eingebracht. Unter den Verhältnissen der ehemaligen DDR war seine Stimme ein Gewinn für das liturgische Leben in Ost- und Westdeutschland.
Von 1973 bis 1975 war er Synodaler der Pastoralsynode der Katholischen Kirche in der DDR, insbesondere Sekretär der Fachkommission "Glaube heute". Die Anliegen der Synode hat er durch eine rege Vortragstätigkeit in ostdeutsche Gemeinden und Gremien getragen.
Von 1971 bis 1990 war Schneider Mitglied der Liturgiekommission der Berliner Bischofskonferenz und wurde 1977 zu deren Sekretär ernannt. In dieser Funktion hat er sich vor allem um die Herausgabe der von den Bischofskonferenzen und Bischöfen des deutschen Sprachgebietes verabschiedeten liturgischen Büchern in der DDR (St. Benno-Verlag Leipzig) verdient gemacht. Er hat immer wieder Sorge dafür getragen, dass der Zusammenhang der liturgischen Erneuerung zwischen der DDR und dem übrigen deutschen Sprachgebiet erhalten blieb.
Von 1979 bis 1996 arbeitete er als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Liturgischen Kommission im deutschen Sprachgebiet, seit 1990 bis zu seinem Ausscheiden 1996 zusätzlich als Berater der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz.
Unter den für Kirche und Theologie äußerst schwierigen Voraussetzungen der DDR ist Schneider eine größere publizistische Tätigkeit verwehrt geblieben. In seinen Veröffentlichungen hat er sich mit Blick auf die Situation Ostdeutschlands mit Fragen des Katechumenats und dem Verhältnis von Liturgie und Anthropologie auseinander gesetzt.
Deutsches Liturgisches Institut