Griechisch-katholische Kirche will Gemeinde in Thüringen aufbauen

Erster Gottesdienst im griechisch-katholischen Ritus in Erfurt

Erfurt (BiP). Die ukrainische griechisch-katholische Kirche verstärkt ihre Seelsorgearbeit in den neuen Bundesländern. Nach Dresden und Leipzig soll in Erfurt eine Gemeinde aufgebaut werden, damit die Mitglieder der Kirche zusammenkommen und Gottesdienst feiern können.


Die erste Liturgie im griechisch-katholischen Ritus findet in Erfurt am Samstag, 28. Mai um 17 Uhr in der Martinikirche im Brühl (Brühler Str. 55) statt. Dem Gottesdienst steht der ukrainische Pfarrer Bohdan Luka vor, der seit März 2004 in Sachsen wirkt und von seinem Bischof mit der Gemeindebildung in Ostdeutschland beauftragt worden ist. In Thüringen leben rund 2000 Ukrainer, die nicht unbedingt der griechisch-katholischen Kirche angehören. Gut ein Viertel davon wohnt im Großraum Erfurt.


Kontakt zu Pfarrer Bohdan Luka:

Telefon 0341 - 30 69 68 6

Mobiltelefon: 0176 - 24 23 16 43

eMail: b_luka@t-online.de



Stichwort "Griechisch-katholische Kirche"

Die griechisch-katholische Kirche gehört zu den Kirchen des Ostens, die im Lauf der Geschichte eine Vereinigung (Union) mit der römisch-katholischen Kirche eingegangen sind und sich der Amtsautorität des Papstes unterstellt haben. Diese Kirchen nennt man Unierte Kirchen des Orients. Bei der Union wurden die römischen Glaubenssätze, die Dogmen, angenommen, eine eigene Liturgie, Disziplin (Kirchenordnung, Kirchenrecht) und hierarchische Leitung aber beibehalten.


Die Wurzeln der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine reichen bis ins 10. Jahrhundert, als die Kiewer Rus christlich wurde. Im Zuge des Morgenländischen Schismas (1054), der Spaltung in eine westliche und eine östliche Christenheit, trennte sich auch die ukrainische Kirche von der lateinischen Kirche des Westens unter dem Papst. 1596 wurde jedoch die Union mit der römisch-katholischen Kirche hergestellt. Unter den Habsburgern, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einen Großteil der Westukraine beherrschten, erhielt die mit Rom unierte Kirche der Ukraine den Namenszusatz "griechisch-katholisch".


Die Anfänge der Seelsorge für die in Deutschland lebenden Ukrainer der griechisch-katholischen Kirche reichen bis in die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. Damals zogen viele Ukrainer aus politischen Gründen nach Deutschland oder um hier zu studieren oder zu arbeiten. In Berlin richtete die griechisch-katholische Kirche 1927 ein Seelsorgedekanat ein, dessen Pfarrer Petro Werhun 1940 Apostolischer Visitator und Administrator und damit Oberhaupt der griechisch-katholischen Ukrainer in ganz Deutschland wurde.


Mit der Neuordnung der Ukrainerseelsorge im Ausland durch Papst Pius XII übernahm 1947 Erzbischof Iwan Buczko als Apostolischer Visitator in Westeuropa auch die Leitung der Seelsorge für die in Deutschland lebenden griechisch-katholischen Ukrainer.


1959 errichtete Papst Johannes XXIII. für die Ukrainer in Deutschland eine Apostolische Exarchie mit eigener Jurisdiktion, an deren Spitze ein Bischof als Apostolischer Exarch steht. Der Jurisdiktionsbezirk des Apostolischen Exarchen mit Sitz in München deckt sich mit dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland; seit 1984 ist auch Skandinavien angegliedert.


Zur Zeit gibt es in der Exarchie 18 Pfarreien und zehn Kirchen. Die 18 Priester, die für diesen Raum zu Verfügung stehen, müssen oft weite Strecken zurücklegen, um zu ihren Gläubigen zu gelangen. Außerdem gibt es eine Ordensniederlassung in Altenbeken-Buke (Kreis Paderborn).



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