Bischof Joachim Wanke
Weihnachtswort von Bischof Joachim Wanke für MDR 1 Radio Thüringen
Wir dokumentieren das Weihnachtswort von Bischof Joachim Wanke, das am 25. Dezember 2008 von MDR 1 Radio Thüringen gesendet wurde:
Weihnachten gibt Gelegenheit, in Ruhe auf das kommende Jahr vorauszuschauen. Ich greife einmal diesen Prunkt besonders heraus: 2009 ist für uns Thüringer ein Superwahljahr. Gleich vier Parlamente sollen neu bestimmt werden: in den Kommunen, im Land, im Bund und in Europa. Die Frauen und Männer, denen wir unser Vertrauen schenken, werden keine Wunder vollbringen können, zumal nicht in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Doch dürfen wir von ihnen eines erwarten: Dass sie versuchen, die vielen Einzelinteressen so auszugleichen, dass möglichst für alle eine gute Zukunft möglich wird. Das wird nicht einfach sein. Das wird Mut brauchen, die notwendigen Wahrheiten zu sagen und auch Risiken einzugehen. Das wird Standfestigkeit brauchen, leicht-fertige Versprechungen zu vermeiden und realistische Ziele aufzuzeigen.
Wer das von Politikern erwartet, muss freilich auch an sich selbst ähnliche Maßstäbe anlegen. Was tue ich dafür, dass wir alle gemeinsam eine gute Zukunft haben?
Eine Gesellschaft ohne entwickelten Bürgersinn ist auf Dauer nicht lebensfähig. Selbst Verantwortung dort zu übernehmen, wo ich es kann; die Chancen - etwa zu Ausbildung und Weiterbildung - zu nutzen, die mir in einer offenen Gesellschaft geboten werden; jedem extremistischen Denken Paroli zu bieten und den eigenen Wünschen und Begehrlichkeiten Grenzen zu ziehen, auch dann, wenn es wehtut - das gehört zu den Haltungen, die eine gute Zukunft ermöglichen. Dass manches andere noch dazukommen muss, ist mir bewusst. Doch als Bischof weiß ich: Gott steht denen bei, die das ihnen Mögliche auch selbst anpacken. Bleiben wir in gegenseitiger Solidarität gemeinsam in unserem Land auf dem Weg!
Ich wünsche allen Hörerinnen und Hörern von MDR 1 Radio Thüringen ein gutes und gesegnetes Weihnachtsfest.
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