"Glaube bewegt"

Weltgebetstag am 3. März 2023 aus Taiwan.

Bild zum Weltgebetstag 2023 mit dem Titel “I Have Heard About Your Faith” von der taiwanischen Künstlerin Hui-Wen Hsiao.© 2021 World Day of Prayer International Committee, Inc.

Rund 180 km trennen Taiwan vom chinesischen Festland. Doch es liegen Welten zwischen dem demokratischen Inselstaat und dem kommunistischen Regime in China. Die Führung in Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und will es „zurückholen“ – notfalls mit militärischer Gewalt. Das international isolierte Taiwan hingegen pocht auf seine Eigenständigkeit. Als Spitzenreiter in der Chip-Produktion ist das High-Tech-Land für Europa und die USA wie die gesamte Weltwirtschaft bedeutsam. Seit Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine kocht auch der Konflikt um Taiwan wieder auf.

In diesen unsicheren Zeiten haben taiwanische Christinnen Gebete, Lieder und Texte für den Weltgebetstag 2023 verfasst. Am Freitag, den 3. März 2023, feiern Menschen in über 150 Ländern der Erde diese Gottesdienste. „Ich habe von eurem Glauben gehört“, heißt es im Bibeltext Eph 1,15-19. In den Texten des Gottesdienstes berichten Taiwanerinnen von ihrem Glauben und wofür sie einstehen: Demokratie, Frieden und Menschenrechte.

Gottesdienste zum Weltgebetstag im Bistum Erfurt:

Ort

Zeit

Apolda, Evang. Gemeindehaus

19.00 Uhr

Arenshausen, Evang. Gemeindesaal

19.00 Uhr

Arnstadt, Gemeindehaus

17.00 Uhr

Bad Berka, Evang. Begegnungszentrum

19.00 Uhr

Bad Landensalza, Evang. Pfarrhaus

18.00 Uhr

Bad Liebenstein, evang. Friedenskirche

19.00 Uhr

Bad Salzungen, Evang. Stadtkirche
Länderabend, Kath. Gemeindehaus

So 5.3. 10.15 Uhr
Fr 3.3. 18.00 Uhr

Bernterode, Dorfgemeinschaftshaus

17.00 Uhr

Bernterode, Pfarrsaal

18.00 Uhr

Birkungen, Pfarrsaal

19.00 Uhr

Buttstädt, Evang. Kirche/ Gemeindehaus

18.00 Uhr

Camburg, Evang. Kirche

18.00 Uhr

Deuna

Do 2.3. 18.00 Uhr

Dingelstädt, St. Gertrud

18.00 Uhr

Eisenach, Nikolaikirche mit Kindergottesdienst

17.00 Uhr

Erfurt, Gispersleben, Martin-Niemöller-Haus

19.30 Uhr

Erfurt, Hochheim, Gemeindezentrum

18.00 Uhr

Erfurt, Marbach

19.30 Uhr

Erfurt, Melchendorf, Gustav-Advolf-GMZ

19.00 Uhr

Erfurt, Thomaskirche

19.00 Uhr

Erfurt, Vieselbach, evang. Pfarrhaus

19.00 Uhr

Erfurt,St. Georg

18.00 Uhr

Ershausen, Elisabethsaal

19.00 Uhr

Friedrichroda, Evang. Kirche

17.00 Uhr

Gehren, Marienschule

So 5.3. 17.00 Uhr

Gernrode, St. Stephanus

19.00 Uhr

Gerstungen, Gemeindehaus

19.00 Uhr

Gotha, Pfarrkirche

19.30 Uhr

Großbartloff

18.00 Uhr

Großbodungen

18.00 Uhr

Günterode, Pfarrheim

19.00 Uhr

Hauröden

18.00 Uhr

Heiligenstadt, Evang. Gemeindehaus St. Martin

19.30 Uhr

Hüpstedt, Pfarrzentrum

19.00 Uhr

Ichtershausen, kath. Kirche

17.00 Uhr

Ilmenau, Evang. Gemeindehaus

18.00 Uhr

Jena, Gemeindehaus

18.00 Uhr

Kirchworbis, St. Martin

19.00 Uhr

Leinefelde, St. Bonifatius

17.00 Uhr

Meiningen, Neuapostolische Kirche

18.00 Uhr

Mühlhausen, Haus der Kirhe

18.00 Uhr

Nesselröden

18.00 Uhr

Neustadt, Evang. Gemeindehaus

19.30 Uhr

Niederorschel, Evang. Kirche

17.00 Uhr

Oberweimar, kath. Kirche

18.00 Uhr

Pfaffschwende, Dorfgemeinschaftshaus (über der Feuerwehr)

19.00 Uhr

Pößneck, Evang. Gemeindezentrum

19.30 Uhr

Ranis, Evang. Gemeindehaus

18.00 Uhr

Schlotheim, Evang. Pfarrhaus

18.00 Uhr

Schmalkalden, Gemeindehaus St. Georg

17.00 Uhr

Schöndorf, Evang. Kirche

19.00 Uhr

Sonneberg, Evang. Gemeindesaal

19.00 Uhr

Struth

17.00 Uhr

Uder

18.30 Uhr

Weida, Evang. Gemeindehaus

19.00 Uhr

Wolfmannshausen, Saal Haus St. Elisabeth

19.00 Uhr

Worbis, St. Nikolaus

18.00 Uhr

Wutha-Farnroda, Hörselberghalle mit Kindergottesdienst

19.00 Uhr

Gottesdienst auf Bibel TV und online

Am Freitag, 3. März 2023 wird der Sender Bibel TV einen Gottesdienst zum Weltgebetstag übertragen. Der 60-minütige Gottesdienst wird um 19:00 Uhr ausgestrahlt. Parallel läuft eine große Online-Premiere des Gottesdienstes über den YouTube-Kanal sowie die Facebook-Seite des deutschen Weltgebetstagskomitees.

Wiederholungen des Gottesdienstes werden am Samstag, 4. März 2023 um 14 Uhr und Sonntag, 5. März, 2023 um 11:30 Uhr gesendet. Vorbereitet wird der Gottesdienst von einem ökumenischen Team deutscher und taiwanischer Frauen. Musikalisch gestaltet wird er von Musiker*innen aus Berlin und einem taiwanischen Chor.


Subtropischer Bergdschungel © Carina Rother

Spenden und Projekte

Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich Frauen beim Weltgebetstag dafür, dass Mädchen und Frauen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können. So entstand die größte Basisbewegung christlicher Frauen weltweit.
Mit Ihren Kollekten und Spenden unterstützen Sie die über 100 Partner-Organisationen weltweit. Dort werden schon seit vielen Jahren Frauenorganisationen gefördert, die sich in den Krisen- und Konfliktregionen dieser Welt aktiv für Frieden, Friedenssicherung und Demokratie einsetzen.

Garten der Hoffnung
Eine Projektunterstützung in Taiwan

Arbeitsvermittlung für Frauen des Linkou Centers
Laufzeit: 2022 (Kooperation mit Weltgebetstag Österreich und Schweiz)
Partnerorganisation: The Garden of Hope Foundation
Fördersumme: insges. 25.000 €, davon 10.000 € Weltgebetstag Deutschland

Um sich aus einer gewaltsamen Beziehung zu lösen, bedarf es oft vieler Anläufe. Insbesondere wenn es an wirtschaftlichen Alternativen mangelt, kehren die betroffenen Frauen zu ihren Peinigern zurück. Hier setzt die Partnerorganisation Garden of Hope (Garten der Hoffnung) an. Sie stellen Schutzwohnungen für Betroffene sexualisierter Gewalt, Menschenhandel und Zwangsprostitution zur Verfügung, damit sich die Frauen aus gewaltsamen Beziehungen befreien und ihr Leben neu ordnen können.

Eine oftmals lange Abwesenheit vom Arbeitsmarkt, begrenzte Jobmöglichkeiten aufgrund fehlender Kinderbetreuung und niedrigem Bildungsstand sowie geringes Selbstbewusstsein sind die offensichtlichen Folgen jahrelanger Gewalterfahrung. Deshalb unterstützt Garden of Hope den Weg in die wirtschaftliche Unabhängigkeit, in dem sie bei der Arbeitssuche helfen, Qualifizierungsangebote und Rechtsbeistand vermitteln. Damit die Frauen sicher auf eigenen Beinen stehen und nicht zurückkehren müssen in eine unterdrückende Abhängigkeit.


Landkarte © WGT e.V.

Große Vielfalt auf kleinem Raum

Der Inselstaat Taiwan liegt zwischen Japan und den Philippinen vor dem chinesischen Festland und besteht aus einer Hauptinsel (ebenfalls „Taiwan“ genannt) und über 100 weiteren Inseln. Aufgrund seiner Lage im Feuerring wird Taiwan jedes Jahr von etwa 1.000 spürbaren Erdbeben erschüttert, glücklicherweise nur selten mit schweren Schäden. Die einzigartige Geografie der Insel mit Hügellandschaften, Bergwäldern und Gebirgen, sowie die klimatischen Bedingungen haben zu einer beträchtlichen Vielfalt an Pflanzenarten geführt.

Taiwan ist ein multiethnisches Land. Die meisten der 23,6 Millionen Menschen sind Nachfahren von Einwanderern aus Festlandchina. Daneben gibt es Nachkommen anderer Einwander*innen und 16 registrierte indigene Gruppen. Über die Jahrhunderte vermischten sich die verschiedenen Gruppen und die meisten verstehen sich heute einfach als Taiwaner*innen.


Tempel © Carina Rother

Diese Vielfalt spiegelt sich auch in vielen unterschiedlichen Sprachen wider sowie in der Religionsausübung. Mehr als 40 % praktizieren chinesischen Volksglauben – eine Mischung aus Taoismus, Konfuzianismus und verschiedenen Volksreligionen. Mit etwa 7 % ist das Christentum auf Taiwan nur schwach vertreten, unter den Indigenen gehören aber 60 % einer christlichen Kirche an. 

Spielball der Supermächte und Demokratie-Labor

Die riesige Volksrepublik China mit einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden beansprucht die Inseln als eine ihrer Provinzen. 1971 erklärten die Vereinten Nationen die Volksrepublik China zur einzig legitimen Vertretung Chinas. Deshalb haben heute die meisten Staaten keine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan – auch nicht die USA und Deutschland – aus Angst um die wichtigen Handelsbeziehungen mit der Volksrepublik. Gleichzeitig werden die Vereinigten Staaten nicht müde, Taiwan ihre Unterstützung zuzusichern.

In Asien gilt Taiwan als vorbildliche Demokratie, vergleichbar etwa mit Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Seit der Sonnenblumenbewegung im Jahr 2014 gibt es intensive Bemühungen vor allem der jüngeren Generation, die Zivilgesellschaft über
digitale Vernetzung an den Entscheidungen der Demokratie zu beteiligen. Eine der Vorreiterinnen der verschiedenen Demokratisierungsbewegungen ist die Frauenbewegung


Regierungssitz in Taipeh © Carina Rother

Stille Tugenden und lautstarker Protest

Taiwans Geschichte ist durch Kolonisation patriarchal geprägt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Konfuzianismus gepredigt, die Unwissenheit von Frauen galt als Tugend, sie sollten nach Möglichkeit nicht auffallen. Demonstrationen der Frauenbewegung in den achtziger Jahren (allen voran die Organisation „Awakening“) richteten sich ganz gegen das traditionelle Frauenbild – mit lautstarken und bunten Straßenprotesten.

Heutzutage haben Frauen in Taiwan die gleichen Rechte wie Männer in Politik, Wirtschaft und Bildung. In den sozialen Erwartungen jedoch, sind patriarchale Ideale noch stark verankert. Beispielsweise wird weiterhin vor allem von Frauen erwartet, sich um die Familie zu kümmern. Berufstätigkeit und Familie sind schwer unter einen Hut zu bringen, weshalb sich eine zunehmende Zahl von jungen Frauen gegen Kinder entscheidet. Gewalt, Gehaltsunterschiede und Unterrepräsentation in wirtschaftlichen Führungspositionen sind nach wie vor Herausforderungen.


Taipeh Pride © Carina Rother

Der Gottesdienst für den Weltgebetstag 2024 kommt aus Palästina mit dem Titel
“I beg you ... bear with one another in love“