Rund 180 km trennen Taiwan vom chinesischen Festland. Doch es liegen Welten zwischen dem demokratischen Inselstaat und dem kommunistischen Regime in China. Die Führung in Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und will es „zurückholen“ – notfalls mit militärischer Gewalt. Das international isolierte Taiwan hingegen pocht auf seine Eigenständigkeit. Als Spitzenreiter in der Chip-Produktion ist das High-Tech-Land für Europa und die USA wie die gesamte Weltwirtschaft bedeutsam. Seit Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine kocht auch der Konflikt um Taiwan wieder auf.
In diesen unsicheren Zeiten haben taiwanische Christinnen Gebete, Lieder und Texte für den Weltgebetstag 2023 verfasst. Am Freitag, den 3. März 2023, feiern Menschen in über 150 Ländern der Erde diese Gottesdienste. „Ich habe von eurem Glauben gehört“, heißt es im Bibeltext Eph 1,15-19. In den Texten des Gottesdienstes berichten Taiwanerinnen von ihrem Glauben und wofür sie einstehen: Demokratie, Frieden und Menschenrechte.
Gottesdienste zum Weltgebetstag im Bistum Erfurt:
Ort | Zeit |
Apolda, Evang. Gemeindehaus | 19.00 Uhr |
Arenshausen, Evang. Gemeindesaal | 19.00 Uhr |
Arnstadt, Gemeindehaus | 17.00 Uhr |
Bad Berka, Evang. Begegnungszentrum | 19.00 Uhr |
Bad Landensalza, Evang. Pfarrhaus | 18.00 Uhr |
Bad Liebenstein, evang. Friedenskirche | 19.00 Uhr |
Bad Salzungen, Evang. Stadtkirche | So 5.3. 10.15 Uhr |
Bernterode, Dorfgemeinschaftshaus | 17.00 Uhr |
Bernterode, Pfarrsaal | 18.00 Uhr |
Birkungen, Pfarrsaal | 19.00 Uhr |
Buttstädt, Evang. Kirche/ Gemeindehaus | 18.00 Uhr |
Camburg, Evang. Kirche | 18.00 Uhr |
Deuna | Do 2.3. 18.00 Uhr |
Dingelstädt, St. Gertrud | 18.00 Uhr |
Eisenach, Nikolaikirche mit Kindergottesdienst | 17.00 Uhr |
Erfurt, Gispersleben, Martin-Niemöller-Haus | 19.30 Uhr |
Erfurt, Hochheim, Gemeindezentrum | 18.00 Uhr |
Erfurt, Marbach | 19.30 Uhr |
Erfurt, Melchendorf, Gustav-Advolf-GMZ | 19.00 Uhr |
Erfurt, Thomaskirche | 19.00 Uhr |
Erfurt, Vieselbach, evang. Pfarrhaus | 19.00 Uhr |
Erfurt,St. Georg | 18.00 Uhr |
Ershausen, Elisabethsaal | 19.00 Uhr |
Friedrichroda, Evang. Kirche | 17.00 Uhr |
Gehren, Marienschule | So 5.3. 17.00 Uhr |
Gernrode, St. Stephanus | 19.00 Uhr |
Gerstungen, Gemeindehaus | 19.00 Uhr |
Gotha, Pfarrkirche | 19.30 Uhr |
Großbartloff | 18.00 Uhr |
Großbodungen | 18.00 Uhr |
Günterode, Pfarrheim | 19.00 Uhr |
Hauröden | 18.00 Uhr |
Heiligenstadt, Evang. Gemeindehaus St. Martin | 19.30 Uhr |
Hüpstedt, Pfarrzentrum | 19.00 Uhr |
Ichtershausen, kath. Kirche | 17.00 Uhr |
Ilmenau, Evang. Gemeindehaus | 18.00 Uhr |
Jena, Gemeindehaus | 18.00 Uhr |
Kirchworbis, St. Martin | 19.00 Uhr |
Leinefelde, St. Bonifatius | 17.00 Uhr |
Meiningen, Neuapostolische Kirche | 18.00 Uhr |
Mühlhausen, Haus der Kirhe | 18.00 Uhr |
Nesselröden | 18.00 Uhr |
Neustadt, Evang. Gemeindehaus | 19.30 Uhr |
Niederorschel, Evang. Kirche | 17.00 Uhr |
Oberweimar, kath. Kirche | 18.00 Uhr |
Pfaffschwende, Dorfgemeinschaftshaus (über der Feuerwehr) | 19.00 Uhr |
Pößneck, Evang. Gemeindezentrum | 19.30 Uhr |
Ranis, Evang. Gemeindehaus | 18.00 Uhr |
Schlotheim, Evang. Pfarrhaus | 18.00 Uhr |
Schmalkalden, Gemeindehaus St. Georg | 17.00 Uhr |
Schöndorf, Evang. Kirche | 19.00 Uhr |
Sonneberg, Evang. Gemeindesaal | 19.00 Uhr |
Struth | 17.00 Uhr |
Uder | 18.30 Uhr |
Weida, Evang. Gemeindehaus | 19.00 Uhr |
Wolfmannshausen, Saal Haus St. Elisabeth | 19.00 Uhr |
Worbis, St. Nikolaus | 18.00 Uhr |
Wutha-Farnroda, Hörselberghalle mit Kindergottesdienst | 19.00 Uhr |
Gottesdienst auf Bibel TV und online
Am Freitag, 3. März 2023 wird der Sender Bibel TV einen Gottesdienst zum Weltgebetstag übertragen. Der 60-minütige Gottesdienst wird um 19:00 Uhr ausgestrahlt. Parallel läuft eine große Online-Premiere des Gottesdienstes über den YouTube-Kanal sowie die Facebook-Seite des deutschen Weltgebetstagskomitees.
Wiederholungen des Gottesdienstes werden am Samstag, 4. März 2023 um 14 Uhr und Sonntag, 5. März, 2023 um 11:30 Uhr gesendet. Vorbereitet wird der Gottesdienst von einem ökumenischen Team deutscher und taiwanischer Frauen. Musikalisch gestaltet wird er von Musiker*innen aus Berlin und einem taiwanischen Chor.

Subtropischer Bergdschungel © Carina Rother
Spenden und Projekte
Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich Frauen beim Weltgebetstag dafür, dass Mädchen und Frauen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können. So entstand die größte Basisbewegung christlicher Frauen weltweit.
Mit Ihren Kollekten und Spenden unterstützen Sie die über 100 Partner-Organisationen weltweit. Dort werden schon seit vielen Jahren Frauenorganisationen gefördert, die sich in den Krisen- und Konfliktregionen dieser Welt aktiv für Frieden, Friedenssicherung und Demokratie einsetzen.
Garten der Hoffnung
Eine Projektunterstützung in Taiwan
Arbeitsvermittlung für Frauen des Linkou Centers
Laufzeit: 2022 (Kooperation mit Weltgebetstag Österreich und Schweiz)
Partnerorganisation: The Garden of Hope Foundation
Fördersumme: insges. 25.000 €, davon 10.000 € Weltgebetstag Deutschland
Um sich aus einer gewaltsamen Beziehung zu lösen, bedarf es oft vieler Anläufe. Insbesondere wenn es an wirtschaftlichen Alternativen mangelt, kehren die betroffenen Frauen zu ihren Peinigern zurück. Hier setzt die Partnerorganisation Garden of Hope (Garten der Hoffnung) an. Sie stellen Schutzwohnungen für Betroffene sexualisierter Gewalt, Menschenhandel und Zwangsprostitution zur Verfügung, damit sich die Frauen aus gewaltsamen Beziehungen befreien und ihr Leben neu ordnen können.
Eine oftmals lange Abwesenheit vom Arbeitsmarkt, begrenzte Jobmöglichkeiten aufgrund fehlender Kinderbetreuung und niedrigem Bildungsstand sowie geringes Selbstbewusstsein sind die offensichtlichen Folgen jahrelanger Gewalterfahrung. Deshalb unterstützt Garden of Hope den Weg in die wirtschaftliche Unabhängigkeit, in dem sie bei der Arbeitssuche helfen, Qualifizierungsangebote und Rechtsbeistand vermitteln. Damit die Frauen sicher auf eigenen Beinen stehen und nicht zurückkehren müssen in eine unterdrückende Abhängigkeit.

Landkarte © WGT e.V.
Große Vielfalt auf kleinem Raum
Der Inselstaat Taiwan liegt zwischen Japan und den Philippinen vor dem chinesischen Festland und besteht aus einer Hauptinsel (ebenfalls „Taiwan“ genannt) und über 100 weiteren Inseln. Aufgrund seiner Lage im Feuerring wird Taiwan jedes Jahr von etwa 1.000 spürbaren Erdbeben erschüttert, glücklicherweise nur selten mit schweren Schäden. Die einzigartige Geografie der Insel mit Hügellandschaften, Bergwäldern und Gebirgen, sowie die klimatischen Bedingungen haben zu einer beträchtlichen Vielfalt an Pflanzenarten geführt.
Taiwan ist ein multiethnisches Land. Die meisten der 23,6 Millionen Menschen sind Nachfahren von Einwanderern aus Festlandchina. Daneben gibt es Nachkommen anderer Einwander*innen und 16 registrierte indigene Gruppen. Über die Jahrhunderte vermischten sich die verschiedenen Gruppen und die meisten verstehen sich heute einfach als Taiwaner*innen.

Tempel © Carina Rother
Diese Vielfalt spiegelt sich auch in vielen unterschiedlichen Sprachen wider sowie in der Religionsausübung. Mehr als 40 % praktizieren chinesischen Volksglauben – eine Mischung aus Taoismus, Konfuzianismus und verschiedenen Volksreligionen. Mit etwa 7 % ist das Christentum auf Taiwan nur schwach vertreten, unter den Indigenen gehören aber 60 % einer christlichen Kirche an.
Spielball der Supermächte und Demokratie-Labor
Die riesige Volksrepublik China mit einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden beansprucht die Inseln als eine ihrer Provinzen. 1971 erklärten die Vereinten Nationen die Volksrepublik China zur einzig legitimen Vertretung Chinas. Deshalb haben heute die meisten Staaten keine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan – auch nicht die USA und Deutschland – aus Angst um die wichtigen Handelsbeziehungen mit der Volksrepublik. Gleichzeitig werden die Vereinigten Staaten nicht müde, Taiwan ihre Unterstützung zuzusichern.
In Asien gilt Taiwan als vorbildliche Demokratie, vergleichbar etwa mit Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Seit der Sonnenblumenbewegung im Jahr 2014 gibt es intensive Bemühungen vor allem der jüngeren Generation, die Zivilgesellschaft über
digitale Vernetzung an den Entscheidungen der Demokratie zu beteiligen. Eine der Vorreiterinnen der verschiedenen Demokratisierungsbewegungen ist die Frauenbewegung

Regierungssitz in Taipeh © Carina Rother
Stille Tugenden und lautstarker Protest
Taiwans Geschichte ist durch Kolonisation patriarchal geprägt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Konfuzianismus gepredigt, die Unwissenheit von Frauen galt als Tugend, sie sollten nach Möglichkeit nicht auffallen. Demonstrationen der Frauenbewegung in den achtziger Jahren (allen voran die Organisation „Awakening“) richteten sich ganz gegen das traditionelle Frauenbild – mit lautstarken und bunten Straßenprotesten.
Heutzutage haben Frauen in Taiwan die gleichen Rechte wie Männer in Politik, Wirtschaft und Bildung. In den sozialen Erwartungen jedoch, sind patriarchale Ideale noch stark verankert. Beispielsweise wird weiterhin vor allem von Frauen erwartet, sich um die Familie zu kümmern. Berufstätigkeit und Familie sind schwer unter einen Hut zu bringen, weshalb sich eine zunehmende Zahl von jungen Frauen gegen Kinder entscheidet. Gewalt, Gehaltsunterschiede und Unterrepräsentation in wirtschaftlichen Führungspositionen sind nach wie vor Herausforderungen.

Taipeh Pride © Carina Rother
Der Gottesdienst für den Weltgebetstag 2024 kommt aus Palästina mit dem Titel
“I beg you ... bear with one another in love“

