Ganz herzlich grüße ich Sie auch im Namen meines Kollegen und Mitbruders Bischof Dr. Gerhard Feige in Magdeburg zur 10. Tagung der 2. Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Meine Grüße kommen von allen Katholiken in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Erst kürzlich habe ich gelernt, dass zu Ihrer Landeskirche auch ein Sprengel in Brandenburg gehört. Sicher darf ich Sie auch im Namen der Katholiken, die dort wohnen, herzlich grüßen.
Die Ökumene der römisch-katholischen Kirche und der Kirchen der Reformation macht in unserem Land gute Fortschritte. Wir freuen uns heute schon auf den ökumenischen Kirchentag im Mai 2021 in Frankfurt. Die theologischen Gesprächskreise, die es auf vielen Ebenen unserer Kirchen gibt, haben eine neue wichtige Grundlage für ihre Gespräche bekommen durch das Votum des ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen mit dem Titel: „Gemeinsam am Tisch des Herrn.“ So erfreulich dieses Konsenspapier ist, so dringlich stellt es auch Fragen nach der Abendmahlspraxis. Es heißt darin zu meinem Erstaunen: „Der primäre altkirchlich verbürgte Zweck der Aufbewahrung der Mahlgaben für die Krankenkommunion sollte stets im Blick bleiben. Die Feier von Abendmahl/Eucharistie haben eschatologische Bedeutung; sie finden in Gemeinschaft mit Lebenden und Verstorbenen statt.“ (S. 40). Zu meiner Freude und auch zu meinem Trost habe ich bei der Beerdigung meiner Tante, die vor der Konfirmation meiner Cousinen und Cousins die evangelische Konfession ihres Mannes angenommen hat, erlebt, dass der evangelische Pfarrer für meine verstorbene Tante gebetet hat, was für uns Katholiken ein wichtiges Anliegen ist. Es gibt viele interessante spannende theologische Fragen auch weiterhin miteinander zu bereden. Ich freue mich, dass auch die Kirchenleitungen der Mitteldeutschen Kirchen in Thüringen und Sachsen-Anhalt regelmäßig zu Konfessionsgesprächen zusammenkommen.
Seit meinem letzten Besuch Ihrer Synode im vergangenen Jahr hat das Bistum Erfurt einen mutigen Schritt getan. Wir haben uns dafür beworben, den Katholikentag im Jahr 2024 in Erfurt auszurichten. Erfreulicherweise hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken diese Bewerbung einstimmig angenommen. Wir konnten den Mut zu dieser Bewerbung nur deswegen aufbringen, weil die evangelischen Mitchristen im Kirchenkreis Erfurt und in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland uns ihre Unterstützung zugesagt haben. Dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen. Ich wünsche Ihnen geist-reiche Beratungen und segensreiche Beschlüsse.