Dingelstädt (BiP). Zum 40. Mal wallfahrten Frauen aus ganz Thüringen am Sonntag, 27. Mai, zum Kerbschen Berg bei Dingelstädt.
Bei der ersten Wallfahrt vor 40 Jahren waren Männer, für die es eine eigene Wallfahrt gab, ausdrücklich nicht erwünscht. Am 16. Juli 1961 mussten sie sich daheim um das Mittagessen und die Kinder kümmern, während 10.000 bis 12.000 katholische "Frauen, Jungfrauen und Mädchen" an "ihrer" Wallfahrt teilnahmen. Die Frauen hätten damals die Idee einer Frauenwallfahrt "mit den Füßen begrüßt", meint Sabine Stephan, Referentin für Frauenseelsorge im heutigen Bistum Erfurt. Denn es gab Bedenkenträger, als der damalige Pfarrer von Gernrode und Frauenseelsorger für das Eichsfeld, Heinrich Siebert, das Vorhaben einer Frauenwallfahrt vorantrieb. Aber die Möglichkeit, aus dem Eingebundensein in den Alltag heraus zu treten und Gemeinschaft und Bestärkung im Glauben zu erfahren, sei von den Frauen gerne angenommen worden, so Sabine Stephan.
Die große Beteiligung an der ersten Wallfahrt führte zur Wiederholung im darauffolgenden Jahr, die Wiederholung zur Tradition. Und wenn aus politischen Gründen die offizielle Einladung zu Zeiten der DDR nur an Frauen im Eichsfeld gerichtet war, kamen die Teilnehmerinnen auch aus den angrenzenden Regionen, ja aus ganz Thüringen. Faktisch war die Wallfahrt für die Eichsfelder Frauen immer schon so etwas wie eine Bistumswallfahrt.
"Du schaffst meinen Schritten weiten Raum" ist das Leitwort der diesjährigen Frauenwallfahrt zum Kerbschen Berg. Der Wallfahrtstag beginnt um 9:15 Uhr mit einem Gottesdienst mit Bischof Joachim Wanke und endet um 12 Uhr mit einer Feierstunde, deren Ansprache die Theologin Dr. Annette Schleinzer hält. Anlässlich des Jubiläums wird am Wallfahrtstag eine bilderreiche Festschrift mit dem Leitwort dieses Jahres als Titel verteilt. Darin ist nachzulesen, warum die Frauenwallfahrt den Frauen wichtig war und wichtig geblieben ist. <>
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