Für ein Thüringen mit Herz

Wort des Erfurter Bischofs Joachim Wanke zum Weihnachtsfest 2006


Bischof Joachim Wanke

Wort des Erfurter Bischofs Joachim Wanke zum Weihnachtsfest...

Das Land Thüringen feiert im kommenden Jahr den 800. Geburtstag der heiligen Landgräfin Elisabeth. Christen wie Nichtchristen sind sich einig: Diese Frau gehört zu den sympathischen Werbeträgern für ein "Thüringen mit Herz". Elisabeth ist eine Gestalt, die Solidarität und Menschlichkeit zu ihrem Lebensprogramm gemacht hat. Sie hat die Botschaft des Weihnachtsfestes verstanden: Wenn Gott mit uns sein Leben teilt, müssen auch wir untereinander zum Schenken und Teilen bereit sein.


Wer sich unvoreingenommen und offen dieser großen Heiligen unseres Landes nähert, fängt an etwas von Gott zu begreifen. Meine Hoffnungen im Blick auf das Elisabeth-Gedenkjahr fasse ich gern in diese Erwartung zusammen: An Hand der Biographie dieser Frau buchstabieren lernen, wie das Leben gelingen kann. Es gelingt nicht, wenn ich nur auf mich selbst und meine Bedürfnisse fixiert bin. Nicht das Festhalten macht das Leben spannend, sondern das Loslassen und Sich-Verschenken. Der Brauch, sich zum Fest etwas zu schenken, will uns daran erinnern.


Weihnachten darf aber auch nicht nur ein Fest des kleinen, privaten Glücks bleiben. Von Elisabeth gilt zu lernen: Es ist wichtig, nach dem Mitmenschen zu schauen. In Sömmerda sind Menschen aufmerksam geworden auf ein Drama, das sich verborgen in einer Wohnung nebenan abspielte. Leider kam die Hilfe zu spät und das verdurstende Kind konnte nicht mehr gerettet werden. Hinschauen und Handeln sind gefragt, nicht Wegsehen und die Erwartung, die Behörden könnten alles richten. Das nächste Mal kann vielleicht dank unser Aufmerksamkeit füreinander eine solche menschliche Tragödie verhindert werden.


Ich wünsche allen Menschen in unserem Freistaat Thüringen ein Weihnachtsfest der offenen Türen und Herzen!



Sonderseiten zum Elisabeth-Jahr im Bistum Erfurt