Frieden ist mehr als kein Krieg

Podiumsgespräch mit Experten aus dem Nahen Osten thematisiert die Lage in Syrien und dem Libanon

Libanon: Flüchtlingskind übt das Schreiben von Zahlen; Bild: Peter Weidemann; in: Pfarrbriefservice.de

Erfurt (BiP). Anlässlich der Eröffnung der Misereor-Fastenaktion 2020 findet am Donnerstag, 27. Februar, in Erfurt ein Podiumsgespräch zum Thema „Frieden – mehr als kein Krieg“ statt. Dabei wird besonders die Situation in Syrien und dem Libanon in den Blick genommen. In Syrien tobt seit 2011 ein Bürgerkrieg, angefeuert von den Interessen anderer Staaten. Bisher hat er mehr als 500.000 Todesopfer gefordert; mehr als elf Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Rund 1,5 Millionen Syrer, darunter viele traumatisierte Kinder und Jugendliche, sind in den Libanon geflüchtet und sitzen dort buchstäblich fest. Welche Auswirkungen hat das auf die Menschen und die Gesellschaft dort? Darüber diskutieren Anne Ziegler, Regionaldirektorin des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS) Naher Osten und Nordafrika, Schwester Antoinette Assaf, Direktorin im Gemeinde-Gesundheitszentrum St. Antoine in Beirut (Libanon) und Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von Misereor. Die Veranstaltung im Gemeindehaus St. Severi auf dem Erfurter Domberg beginnt um 20 Uhr. Veranstalterin ist die Erfurter Bistumsakademie „Katholisches Forum im Land Thüringen“.

Misereor ist das deutsche Hilfswerk der katholischen Kirche für Entwicklungszusammenarbeit. Seine diesjährige Fastenaktion mit den Schwerpunktländern Syrien und Libanon steht unter dem Motto „Gib Frieden!“ Im Libanon ringen die Partner-Organisationen von Misereor in einer ausweglos scheinenden Situation um ein friedliches und respektvolles Miteinander aller Menschen. Das ist nicht immer leicht, denn auch in diesem Land müssen Flüchtlinge als Sündenböcke für Probleme herhalten, die sie nicht verursacht haben, sondern die sich aus Versäumnissen politischen Handelns erklären.

 

Zum Bild:  Im Libanon ist das öffentliche Schulwesen seit Jahren dringend reformbedürftig. Der damit verbundene Bildungsnotstand stellt ein großes Problem dar. Unter 30 % der libanesischen Kinder besuchen öffentliche Schulen, und weniger als 50 % der Flüchtlingskinder können überhaupt zur Schule gehen. Doch dem Nachwuchs syrischer Flüchtlinge fehlt es häufig an den notwendigen Voraussetzungen. Die libanesischen Lehrpläne setzen beispielsweise Kenntnisse des Französischen und Englischen voraus, Sprachen, die die Flüchtlinge oft nicht beherrschen. Hinzu kommt, dass sehr viele Jungen und Mädchen an Kriegstraumata leiden und nicht selten arbeiten müssen, damit die Familien überleben können. Hilfsorganisationen wie Pontifical Mission und der Flüchtlingsdienst der Jesuiten (Jesuit Refugee Service [JRS]), beide Partner von Misereor, richten darum Schulen ein, um Kinder und Jugendliche auf die Integration in das libanesische Schulwesen oder ihren weiteren Bildungsweg in einem anderen Land vorzubereiten. Dort arbeiten nicht nur Lehrer*innen, sondern auch Sozialarbeiter*innen und Psychotherapeut*innen. Weitere Informationen