Vor kurzem hörte ich: Im Deutschen Bundestag gibt es ein "Büro für Technikfolgenabschätzung". Das finde ich nicht schlecht. Etwas erfinden ist das eine. Aber abzuschätzen, was eine Erfindung mit uns macht, ist etwas anderes.
Verändert das Internet unser Leben? Ohne Zweifel. Aber es kommt auf uns an, was wir aus dem Internet machen. Es kann der schnellen Information dienen, aber auch als Anleitung für Bombenbastler. Es kann die Menschen in Sekundenschnelle verbinden, und es kann auch neue Abgrenzungen produzieren, neue Klassengesellschaften: Die Gesellschaft derer, die online sind und jene, die es nicht sind.
Was immer Du tust - bedenke die Folgen. Das gilt für den einzelnen, das gilt für uns alle. Wenn einer Gesellschaft Kinder nicht willkommen sind, liegen die Folgen auf der Hand. Die Agenda 2010 lässt grüßen. Wenn eine Ehe zu einer Leasing-AG wird (mit Rückgaberecht!), können wir unsere Familien bald abschreiben. Aber kann das Sozialamt eine Familie ersetzen?
Folgenabschätzung! Ob der liebe Gott, als er den Menschen erschaffen hat, auch die Folgen bedacht hat? Er hat es riskiert, freie Geschöpfe zu erschaffen. Die Freiheit ist etwas wunderbares. Wir hier in den neuen Bundesländern wissen Freiheit zu schätzen. Aber Freiheit kann auch missbraucht werden. Sie kann dazu verleiten, die Solidarität zu verlernen, unbescheiden zu werden und auf Kosten anderer, auch der kommenden Generationen zu leben. Ich meine, wir sind auf dem besten Weg dazu. Ein Umdenken tut not.
Weihnachten ist ein Fest, das uns zu diesem Umdenken einlädt. Gott hat das Risiko der Freiheit nicht unterschätzt. Er hat sich in seiner Folgenabschätzung etwas einfallen lassen. Er hat uns Jesus Christus geschenkt, dessen Geburtsfest wir heute feiern. Seine Botschaft ist aktueller denn je. "Selig, die keine Gewalt anwenden! Sie werden das Land erben. Selig, die barmherzig sind, sie werden Erbarmen finden. Selig, die Frieden stiften, sie werden Söhne Gottes genannt werden!" Gewaltlosigkeit, Barmherzigkeit, Friedenswillen - das sind Bausteine einer wahrhaft humanen Gesellschaft. Es lohnt sich, auf Jesu Botschaft zu hören und an ihr Maß zu nehmen.
Doch mit Jesus ist nicht nur irgendein weiser Mensch zu uns gekommen ist. Der christliche Glaube bekennt: Gottes Leben ist in Jesus Christus mit unserem sterblichen Leben untrennbar verbunden. So wie Familienmitglieder untereinander verbunden sind. Seit Jesu Kommen gibt es so etwas wie eine Familie Gottes, zu der man - wenn man will - gehören kann. Lässt man Verwandte im Stich? Bei Menschen mag es vorkommen. Bei Gott nicht. Er hat sich uns in diesem Kind von Bethlehem verwandt gemacht - darum wird er uns nicht allein lassen. Auch nicht im Tod.
Weil ich Weihnachten so sehen und feiern kann, habe ich keine Angst vor den Risiken der Freiheit. "Wenn Du Gott es mit mir wagst, warum dann nicht ich - mit Dir? Warum dann nicht ich - mit meinen Mitmenschen?"
Gut, dass Gott bei seiner Folgenabschätzung der Schöpfung nicht ängstlich war. Er hat bei Adam und Eva und den Folgen schon an Jesus Christus gedacht. Danken wir es ihm - und feiern wir Weihnachten, fröhlich und mit Zuversicht!
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