Erfurt (BiP). Das Katholische Büro Erfurt fordert die Landtagsfraktionen von FDP und Bündnisgrünen auf, am Landeserziehungsgeld festzuhalten. Beide Fraktionen haben einen Gesetzesantrag eingebracht, der diese Woche im Thüringer Landtag erörtert wird und nach dem das Erziehungsgeld für Eltern, die ihre Kinder daheim erziehen, ersatzlos abgeschafft werden soll. Zusätzlich will die FDP auch noch die Landes-Stiftung "FamilienSinn" schließen, was die katholische Kirche als "falsches familienpolitisches Signal" wertet.
Der Leiter des Katholischen Büros, Ordinariatsrat Winfried Weinrich, warnt davor, Eltern die Wahlfreiheit zu nehmen und die Zahlung direkter Leistungen wie das Erziehungsgeld gegen den Ausbau des Tagesbetreuungsnetzes auszuspielen. "Ein Entweder-Oder hilft den Familien nicht weiter. Eltern brauchen beide Möglichkeiten, um ihren Kindern und der konkreten familiären Situation gerecht zu werden."
Katholischerseits lege man großen Wert auf die Eltern-Kind-Beziehung. "Bindung und Bildung unserer Kinder stehen in einem engen Zusammenhang, ja Bindung geht der Bildung voraus", sagt Weinrich. Man sollte daher Eltern, die diese Beziehung intensiver gestalten wollten, nicht durch die Abschaffung des Erziehungsgeldes finanziell benachteiligen.
Der FDP zeigt Weinrich ebenfalls die Rote Karte für ihren Plan, die Stiftung "FamilienSinn" abzuschaffen, durch die Maßnahmen der Familienhilfe und der Familienbildung gefördert werden. "In Zeiten knapper Kassen sollten wir froh sein, dass solche Förderung dank des Stiftungskapitals unabhängig von der Haushaltslage im Land erfolgen kann", unterstreicht der Ordinariatsrat. Die Erfahrungen im Bereich der Familienbildung im Bistum Erfurt zeigten, dass deren Förderung Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen erreichten und vor allem Familien aus sozial schwächeren Milieus stärke. "Warum sollten wir das gefährden, indem wir die Familienstiftung abschaffen?", fragt Weinrich in Richtung FDP.