Erfurt. Papst Franziskus hatte im Vorfeld der am kommenden Sonntag beginnenden Bischofssynode in Rom (4. bis 25. Oktober) auch die Gläubigen nach ihrer Meinung gefragt. Offiziell geht es bei diesem Treffen der Bischöfe aus der ganzen Welt um "die Berufung und Sendung der Familie in der Kirche und Welt von heute". Aber wenn sie auch nicht im Mittelpunkt der Beratungen stehen, so spielen ebenso kirchenpolitisch brisante Themen wie der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen oder Homosexuellen dort eine wichtige Rolle. Ihren bischöflichen Synodalen hatte die große Mehrheit der Katholiken in Deutschland - im Ergebnis der päpstlichen Befragung - mit auf den Weg gegeben, dass sie die kirchliche Lehre in diesen Punkten nicht teilt. So konstatierte selbst die Deutsche Bischofskonferenz in ihrem zusammenfassenden Antwortschreiben zur Vorbereitung der Synode vom 16. April 2015: "Eine homosexuelle Personen akzeptierende Pastoral erfordert eine Weiterentwicklung der kirchlichen Sexualmoral, die neuere humanwissenschaftliche, anthropologische, exegetische und moraltheologische Erkenntnisse aufnimmt." [1]
Für Gabriel Dörner, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Erfurt, ist klar: "Nun müssen die Gläubigen auch ernst genommen werden und es muss sich etwas ändern! Ich erwarte von der Bischofssynode, dass sie den Anstoß dafür gibt, die kirchliche Lehre der Sündhaftigkeit homosexueller Handlungen aufgrund heutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse neu zu bewerten. Wir wollen es nicht länger hinnehmen, dass in unserer Kirche Menschen wegen ihrer Lebensweise systematisch ausgegrenzt werden. Der BDKJ setzt sich dafür ein, dass homosexuelle Jugendliche in gleicher Weise am gesellschaftlichen und kirchlichen Leben teilnehmen können wie ihre heterosexuellen Altersgenossen. Für katholische junge Menschen, die eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft eingehen und Werte wie Liebe, Treue und gegenseitige Verantwortung leben, fordern wir eine - vom Ehesakrament zu unterscheidende - kirchliche Segnungsfeier."
Der BDKJ im Bistum Erfurt hat sich bereits auf seiner Jahresversammlung im März 2015 ausführlich mit dem Thema Homosexualität im kirchlichen und gesellschaftlichen Kontext beschäftigt. Dabei lag ein Hauptaugenmerk darauf, wie in der Kinder- und Jugendarbeit Vorurteile oder versteckte Diskriminierungen gegenüber homosexuellen Jugendverbands-und Pfarrjugendmitgliedern erkannt und vermieden werden können. Im Juli positionierte sich der BDKJ-Diözesanvorstand für gleiche Rechte und Pflichten von eingetragenen (gleichgeschlechtlichen) Lebenspartnerschaften wie bei Zivilehen. Außerdem sprach er sich dafür aus einen Segensritus für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften innerhalb der katholischen Kirche einzuführen.
Der BDKJ in Thüringen
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist der Dachverband der katholischen Jugendverbände* und Jugendgruppen. In Thüringen vertritt er die Interessen von über 30.000 Kindern und Jugendlichen in der Kirche und Gesellschaft. Außerdem unterstützt er die Bildungsangebote seiner Mitgliedsverbände und unterbreitet selbst Aus- und Fortbildungsangebote für Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit.
(* katholische Jugendverbände in Thüringen = DJK-Sportjugend, DPSG-Pfadfinder,
Kath. Landjugendbewegung, Kolpingjugend, Malteser Jugend, Schönstattjugend, Unitas-Verband)
Den Beschluss des BDKJ Diözesanvorstandes Erfurt zu gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften vom 21. Juli 2015 (incl. Begründung) finden Sie hier
Pressemitteilung des BDKJ Diözesanvorstandes Erfurt. Den Inhalt verantwortet der Absender.
02.10.2015